Freitag, 22. August 2008

Entspannung

Ich sollte öfters eine (Computer)Spielepause einlegen. Lässt mich Abstand zu all dem Irrsinn gewinnen, der brancheninherent ist und alle paar Wochen hochkocht, so dass die Scheisse bis an die Decke spritzt.

Ich könnte mich zB. maßlos über David Braben aufregen, der im Alter nicht unbedingt weise geworden ist. Denn Mr. Braben hat letztlich wild durch die Gegend schwadroniert, wie toll es doch wäre, wenn man dem Spiele-Gebrauchtmarkt endlich Einhalt gebieten würde, so dass er und seine Kollegen endlich all die Millionen bekommen, die ihnen rechtmäßig zustehen. Als ich diese Meldung gelesen habe, ist mir der Kragen geplatzt und ein fertig ausformuliertes, höflich und zuvorkommend abgefasstes Posting und ein schönes Bild samt Kappe harrt der Veröffentlichung im Entwurfsordner dieses Blogs. Hab's dann aber doch gelassen ...

Ich könnte mich aktuell, mal wieder, über Todd Hollenshead von id Software aufregen, bei dem immer offenkundiger wird, dass er irgendwann unsere Realität verlassen hat, um sich wohlig in seiner eigenen Wirklichkeitsnische einzurichten.

Ich wollte ursprünglich auch einige böse Worte zur Insolvenz von 10tacle sagen, ein Paradebeispiel für miserables Management und Ressourcenvergeudung zum Schaden der Mitarbeiter, der angeschlossenen Entwicklerstudios und letztendlich auch der Kunden.

Doch es ist mir gelungen, ein wenig Abstand zu diesem ganzen Kindergarten zu gewinnen. Das gestrige Posting zum Flagship-Konkurs war mir zwar ein inneres Bedürfnis, weil mich doch so einige Erinnerungen überkamen, es ist aber deutlich weniger scharf ausgefallen, als es sonst der Fall gewesen wäre.

Nicht, dass ich mich der Illusion hingebe, mit meinen Lästereien irgendwas erreichen zu können, sie dienen oftmals einfach nur als Ventil für meinen eigenen Ärger über bestimmte Zustände, ich merke aber allmählich, wie diese immer wieder kehrende Aufregung trotz Katharsis-Funktion Stück für Stück meiner Seele auffrisst. Ich sollte mich nicht ständig über diese Vollidioten aufregen. Nur hin und wieder ein paar gehässige Worte verlieren, genügt vollkommen.

Die Spielepause tut mir gut. Nicht, dass das Verlagswesen ein Hort der Redlichkeit und das Paradies auf Erden wäre, aber zum einen IST Bücherlesen entspannender und zum anderen habe ich keine Ahnung von all der Grütze, die in dieser Branche stattfindet. Die Glückseligkeit des Unwissenden! Ich bekomme sogar allmählich Lust auf ein entspanntes und ruhiges Schachspiel ...



Hrhrhrhr ...



Unglaublich entspannend und ruhig ...

Ob in dem Brett auch kleine Lautsprecher eingebaut sind, die Soundbits von kreischenden Aliens und Hudsons Gebrüll abspielen, wenn eine Figur "geschlagen" wird?

Muhahahahahaha ...