Mittwoch, 20. Juni 2007

Jumping the Bandwagon

Soso, Enemy Territory: Quake Wars setzt nun auch auf In-Game-Advertising!

Soso, zuerst portiert man Quake Wars zusätzlich auf Konsolen, weil ja angeblich die Piraterie bei PCs so schreckliche Ausmaße angenommen hat. Und jetzt führt man In-Game-Advertising ein, um offiziell damit den AfterSales-Support des Spieles finanzieren können.

Zuallererst möchte ich erneut auf eine Untersuchung hinweisen, welche die Wirkungslosigkeit der derzeitigen Formen der In-Game-Werbung herausstellt.

Dann möchte ich den geneigten Leser, auch zum wiederholten Male, auf die unbeschreiblich dämlichen Begründungen hinweisen, mit denen man bei ID und jetzt Splash Damage, diese Entscheidung den Gamern schmackhaft machen möchte: Um den AfterSales-Support des Spieles mit Patches und Bugfixes sicherzustellen!

Aha, deswegen standen alle Entwickler und Publisher in den letzten Jahren also immer mit einem Bein im Insolvenzgrab, weil sie nämlich (ohne größere Not) verbuggte Spiele veröffentlicht haben, die sie dann hinterher auf EIGENE Kosten wieder fixen mussten. Mannmannmann, das waren schon schlimme Zustände damals, nicht wahr? Wie konnte es in all den Jahren der Spieleindustrie nur möglich sein, unter diesen fast schon unhaltbaren Zuständen zum BigPlayer der Unterhaltungsbranche aufzusteigen? Wie konnte ID Software überhaupt, bedroht von Piraterie und kostspieligen Bugfixes, zu einem der erfolgreichsten Spiele-Entwickler aufsteigen? Tja, Fragen über Fragen ...

Nun jedoch ... nun jedoch hat man bei ID und Splash Damage ENDLICH die Lösung für all die Probleme gefunden. Man baut In-Game-Werbung ein und lässt offiziell den Werbetreibenden für das Bugfixing zahlen. Ob sich der Werbetreibende jedoch darüber freut, dass er die schlampige Releasepolitik der Software-Hersteller finanzieren darf und er im Gegenzug dafür quasi NICHTS bekommt? Ob sich der Werbetreibende darüber freut, dass der Entwickler die Werbung auch dann noch dort platzieren will, wo sie angeblich nicht stört und auffällt?

Ich würde mal sagen ... nein, der Werbetreibende wird sich NICHT damit anfreunden können. Er wird NICHT dazu bereit sein viel Geld in Werbung zu stecken, die ihm ausser Kosten nichts bringt. Denn immer mehr Firmen beginnen ihren Werbetat zu optimieren und Controller darüber entscheiden zu lassen, welche Kampagnenform mehr bringt und welche nicht, anstatt (wie sonst üblich) einfach mit der Gießkanne breit zu streuen. Die TV-Sender können darüber schon ihr Leid klagen. Spiele-Publisher werden erst gar nicht soweit kommen, sich über Einnahmen aus Werbung zu freuen.

In-Game-Advertising ist ein totes Pferd, von dem Entwickler wie Publisher so schnell wie möglich absteigen sollten, anstatt es zum Schaden der Werbetreibenden und zum zunehmenden Missmut und Unwillen der Spieler, weiterhin wenigstens zu einem langsamen Trab zu veranlassen.

Gerücht: Ich habe zudem gehört, dass es bei Battlefield 2142 kaum noch Server gibt, welche Ads liefern. Angeblich, weil zuviele Spieler Wege und Möglichkeiten herausgefunden hätten Werbung zu blocken und zu filtern. Weiß hier jemand näheres?