Sonntag, 10. Juni 2007

Von der Kraft der Stille

Sodeli, Gaming- und Rechner-Urlaub zu Ende. Die städtischen Parks sind abgetreckt und durchwandert. Cafes und Biergärten wurden geprüft und auf reibungslose Funktionsweise getestet. Kühler ist es zwar nicht geworden, aber ich scheine mich wohl nun daran gewöhnt zu haben. Der Sommer kann kommen!

Alle Bücher, die ich unterwegs und draussen lesen wollte, sind ausgelesen. Aber da drüben wartet inzwischen ein neuer Stapel auf mich (schon blöd, wenn man während des Lesens plötzlich Lust auf mehr Lesen bekommt). Ein ziemlich großer Stapel. So ca. zwei Dutzend neue Bücher. Was in letzter Konsequenz bedeutet, dass ich nun vorerst kein Geld mehr für den DS habe.

Verräter, Judas!! Steinigt ihn!!!

Ja, mag sein. Oder auch nicht. Aber so in den letzten Tagen, als ich ganz entspannt im Schatten einer uralten Platane lag, die einzigen Geräusche, die an mein Ohr drangen vom Umblättern der Seiten, diversem Getier und anderen Parkbesuchern stammten ... da ist mir aufgefallen, wie wenig ich in letzter Zeit meinen Verstand gebraucht habe. Da liest man einen Absatz, hält inne und fängt an, über das eben Gelesene ein wenig nachzudenken. Sei es direkt im Rahmen der Handlung über den weiteren Verlauf der Handlung, sei es über diverse Rahmenelemente und Hintergründe oder sei es über ganz andere Dinge, die im Moment des Lesens assoziativ durch mein Hirn strömen.

Spiele hingegen, vor allem Computerspiele, dringen nie weit in meinen Verstand vor. Sie begnügen sich damit meine Wahrnehmungszentren mit diversen Reizen in schneller Abfolge zu bombardieren. Spiele sind wie Sex. Rammbammzackzack, haufenweise Leidenschaft, Action und viel Getöse. Befriedigung beim "erfolgreichen" Abschluss und Frust und Ärger, wenn's nicht so richtig klappt. Sex und Spiele kann man zur Unterhaltung oder zur Triebbewältigung betreiben. Zur Selbstbestätigung oder einfach aus Spass an der Freude. Unverzichtbar, wichtig und integraler Bestandteil des Lebens. Weder möchte ich daher auf Sex, noch auf Spiele verzichten :)

Aber das ist nicht alles. Zumindest ich verlange hin und wieder etwas mehr. Mehr Tiefe, mehr Substanz und mehr Futter für diese graue Glitschmasse unter meinen Schädelknochen. Gibt es überhaupt Spiele, die mir diese Ruhe und Tiefe geben? Oder funktioniert das nicht so, weil Spiele (seien es Brett-, Karten- oder Videospiele) im Gegensatz zu Büchern, Filmen und Musik ein aktives Medium sind. Oder funktioniert es NOCH nicht so, weil vor allem Videospiele auf Grund ihrer "Jugend" noch lange nicht das Potential ausgeschöpft haben, dass in ihnen steckt?

Mir ist dann "The Tone Rebellion" eingefallen. Das erste Computerspiel für Buddhisten könnte man meinen. Das Spiel fliesst ruhig dahin und lässt einem genügend Raum zur Kontemplation. Story und Setting heben sich deutlich vom sonst üblichen WK2- oder Fantasy-Hintergrund ab. Vor allem der Soundtrack trägt viel dazu bei, dass ich dieses Spiel eher als Selbsterfahrungstrip bezeichnen möchte, denn als etwas ungewöhnlicher Vertreter der RTS-Gattung.




Sprich, auch wenn ich meine Freude an einfachen Arcade-Shootern habe und vor lauter Kichern und Vorfreude am Boden liege, wenn Kane mal wieder das Antlitz der Erde von GDI-Geschmeiß befreien will ... hin und wieder hätte ich doch gerne mehr als simple, bloße Unterhaltung. Nicht immer nur Ballermann und Dauer-Party aus vorgefertigten Klischees und Versatzstücken, die der eigenen Interpretation überhaupt keinen Spielraum mehr lassen.

Schau mer mal, was die Zukunft noch so bringt ... hier bringe ich Euch zumindest mal den Soundtrack zu "Tone Rebellion". Mr. Nenad Vugrinec, you rule!!!