Die Uhr tickt ...
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Falling Leaf Systems, die Jungens hinter dem "DX10 for XP"-Project, haben kürzlich bekanntgegeben, dass sie Ende Juli einen entsprechenden Workaround für "Halo 2" und "Shadowrun" veröffentlichen wollen. Ob es sich hierbei nur um speziell für diese beiden Spiele angepasste Bibliotheken handelt oder damit künftig jedes Vista-only auch unter XP betrieben werden kann, geht aus der kurzen Mitteilung leider nicht hervor. Das ist übrigens KEIN Workaround für DX10. Beide Spiele setzen nämlich noch auf DX9.
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Ich behaupte aber mal ganz großkotzig, dass dieses Jahr mit Sicherheit noch die "DX10 for Vista"-Schranke fallen wird.
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MS bekommt seit einigen Wochen für Halo 2 und Shadowrun äusserst bescheidene Wertungen. Laut Metacritic.com für Halo 2 ein Wertungsschnitt von 73 und für Shadowrun sogar nur ein Schnitt von 67 (aus 100 max. möglichen) Punkten, Tendenz fallend. Ich denke nicht, dass diese beiden Spiele auch nur ansatzeise etwas für den Vista-Umsatz beitragen können. Einzig Crysis oder Alan Wake könnten hier entsprechend für Interesse sorgen.
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Doch bis diese beiden Spiele erscheinen, dauert es noch ein wenig. Zeit genug für Falling Leaf und das Alky Projekt, entsprechende Bibliotheken zu veröffentlichen? Ich bin der festen Überzeugung, dass in Redmond bereits die Rechtsabteilung auf Hochtouren läuft, um hier handfeste Verstöße gegen den DMCA zu finden.
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Und sollte auch nur für wenige Stunden ein funktionierender Hack online verfügbar sein, so wäre damit die Katze aus dem Sack. Der Beweis, dass es prinzipiell möglich ist, wäre erbracht und Coder weltweit würden sich darauf stürzen, sollte Microsoft mit der juristischen Keule ausholen und dabei etwas treffen.
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Ich bin daher der festen Überzeugung, dass diese Kurzschluss-Marketing-Aktion, nach dem Wegfall einiger geplanter Vista-Kernfeatures die Leute mit solchen halbseidenen Restriktionen zum Vista-Kauf zu animieren, Microsoft noch gewaltig im Halse stecken bleiben wird. Gezielt auf Gamer, befeuert mit der "Games for Windows"-Initiative und erweitert mit "Live for Windows" war der Grundgedanke bei MS gar nicht so schlecht. Die Ausführung jedoch ...
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Die recht kurzfristig vor dem Release von Vista verkündete Einschränkung von DX10 hatte schon diverse Vermutungen laut werden lassen, dass es sich hier wahrscheinlich nur um eine Marketingaktion handeln würde. Es gibt keinen technischen Grund, warum DX10 nicht unter XP laufen sollte. Prominentester Vertreter dieser Meinung war Anfang des Jahres John Carmack. Eine wunderbare Steilvorlage und Herausforderung für jeden Hacker und Coder.
"Games for Windows" bietet ausser einem schicken Logo für die Verpackung genau ... was? Einen Benchmark-Metascore, damit der Kunde weiß, ob und wie das Spiel auf seinem System läuft. Ist meines Wissens aber nur unter Vista aussagekräftig. Und einen integrierten Jugendschutz-Filter für Eltern, die solche Teile selbst unter XP nicht installiert oder genutzt haben. Ferner kann MS von den Entwickler Lizenzzahlungen verlangen, damit deren Spiele überhaupt unter Vista starten.
Dann gibt es "Live for Windows", der 360- und PC-Spieler verbinden soll. PC-Spieler fragen sich jedoch, warum sie für etwas zahlen sollen, was auf dem PC mit Gamespy, Xfire oder AllSeeingEye seit Jahren bereits KOSTENLOSER Standard ist. Warum soll ein Multiplayer-Spiel nur noch mit "Live" möglich sein?
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Wer immer bei MS hier für diese Strategie verantwortlich ist, hat entweder vom PC-Spielemarkt keinen blassen Dunst oder auch diese Initiative ist nichts weiter als ein nur spärlich getarnter (und kläglicher) Versuch, den Gamer langfristig von XP/Vista auf die Konsole zu bewegen. Ich kann mir gut vorstellen, wie in Redmond während eines Meetings der Spiele-Division der Blick auf die Umsatzzahlen von 360- und PC-Spielen fiel und man plötzlich meinte, wie toll es doch wäre, wenn alle PC-Spieler allmählich zu 360-Spielern werden und man somit endlich den Durchbruch für die 360 oder einen Nachfolger schaffen kann.
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Weitere Sekunden verstreichen, in denen MS jetzt schon merkt, dass die 360 zu teuer ist. Das Image dieser Hardware zu "hardcore-mäßig" ist, man sich dadurch selber den Weg zu größeren Umsätzen verbaut. Künftig weder PC-Entwickler noch PC-Spieler ein großes Interesse daran haben werden, eine offene und vergleichsweise preiswerte, vielseitig nutzbare Software-Plattform für die innigliche Umarmung von MS aufzugeben, wenn sie dadurch überhaupt keine Vorteile haben.
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Ich bin gespannt, was passiert, wenn es für Microsoft in diesem Bereich 12 Uhr schlägt. Wie lange ist der Atem von MS? Wie lange will man noch die Wohnzimmer der Leute erobern wollen? Wie groß die Geduld der Aktionäre? Wie schlau wird sich die Konkurrenz anstellen? Es bleibt spannend ...