Dienstag, 27. März 2007

The Pro's of a MMOG

Ohne lange Vorrede ... warum habe ich MMOGs gerne gespielt und was mir immer noch an ihnen gefällt.

· Der rein wirtschaftliche, rationale Aspekt, das Kosten/Nutzen-Verhältnis:

Natürlich nur unter der Vorraussetzung, dass eine Flatrate zur Verfügung steht. Sagen wir monatlich für 10 Euro. Die Anschlusskosten rechne ich nicht extra hinzu, da ich davon ausgehe, dass ein MMO-Spieler eh einen Internet-Anschluss hat und nicht nur für's Spielen nutzt. Ich könnte so zwar auch die Flatrate wegrechnen, aber dann wär's ja zu einfach :)

Neben der Flat rechnen wir noch den Kaufpreis für das Spiel hinzu, sagen wir 40 Euro. Dazu noch monatliche Gebühren. Hier nehmen wir das relativ teure WoW mit ca. 13 Euro pro Monat.

Wir haben also Anschaffungskosten von 40 Euro. Hinzu kommen monatliche Gebühren in Höhe von 23 Euro. Dies setzen wir in Relation zu einem Gameplay, welches nach einigen Stunden nicht endet, sondern gerade erst anfängt! Sagen wir, pro Woche 15 Stunden (niedrig angesetzt). Macht im Monat 60 Stunden Gameplay.

(10 € Flat + 13 € Spielgebühr)/60 h Spielzeit = 0,38 €/h Spielzeit + einmalig 40 Euro

Dies vergleichen wir mit einem typischen Rollenspiel mit einer Spieldauer von etwa 20h bei Anschaffungskosten von ebenfalls 40 Euro.

40 € Kaufpreis/20 h Spielzeit = 2 €/h Spielzeit

Ganz klar, rein vom Preis/Leistungsverhältnis ist das MMO-Spiel unschlagbar! Das dies aber nur die eine Seite der Medaile ist, darauf gehe ich in den "Con's of a MMOG" ein.

· Der soziologische Aspekt - Die Mitspieler:

Warum spielt man ein MMOG? Ganz ehrlich, wer sagt, dass er das zB. wegen der Graphik macht, dem gehört zur Strafe gleich das zehnfache der Monatsgebühren abgebucht, da dieser Mensch scheinbar das Spiel nicht kapiert hat. Wegen der Graphik ... Himmel! Ein schön anzusehender 3D-Client ist allenfalls eine nette Dreingabe, mehr nicht!

Nein. natürlich spielt man ein MMOG wegen den MITSPIELERN! So richtige Menschen. Zum (mehr oder weniger) Anfassen. Zum sich richtig unterhalten und nicht zum Abklicken von NPC-Dialogen. Zum (im negativen wie positiven Sinne) überrascht zu werden, weil da nicht drei Zeilen Programnmcode, sondern eine dicke, graue Gewebemasse die Spielfigur steuert.

Hat man eine passende Gruppe von Mitspielern gefunden, ist das fast so gut, als ob man mit Freunden in der Kneipe sitzt oder am Wochenende eine Tour macht. Man kann mit den richtigen Leuten in-game eine Hochzeit feiern inklusive virtuellem Besäufnis (einige erhöhen die Immersion durch reale Einnahme hochprozentiger Alkoholika vor dem Bildschirm) oder bei einem vom Gildenmeister ausgerufenen Storyteller-Contest die besten Jagdgeschichten zusammenflunkern. Oder die peinliche Pause, wenn tief im Dungeon Despise die ganze Party nach nur wenigen Sekunden Kampf mit übermächtigen Liches als Geist über ihren sterblichen Überresten steht und der erste das Schweigen mit "Oops!" bricht. Man kann auch tatsächlich (wenn sich darauf einlässt) auch out-of-game Freunde finden, die diese Bezeichung zu Recht tragen.

Mein Hauptkick bei UO war nicht so sehr das Spiel (oder gar die *hüstel* Graphik). Nein, es war der Umstand, dass ich durch ein winziges Nadelöhr namens 56k-Modem (inklusive ständiger Lags) die Welt zu mir nach Hause holen konnte. Lord Flabbergast aus Wisconsin oder Pasquale aus Mailand, der sich nicht davon abhalten ließ um Lady Deirdres Hand anzuhalten, obwohl diese ständig betonte, dass hinter ihrem Alias nur ein gewisser Jerry aus Anchorage steckte.

Es gibt natürlich auch (wie überall) Vollidioten. Unentspannte Powergamer und arschlöchige PK's, die als feige Säue vor allem niederstufigen Spielern das Leben schwer machten. Auf die man dann mit mal mehr oder mal weniger Erfolg gemeinschaftlich Jagd machte. Oder Cheater, Goldfarmer, Duper usw. usf. Aber zum einen, man kann nicht in einem Spiel mit Teilnehmerzahlen über 100 mitspielen und erwarten, dass sich alle an die Regeln halten. DAS GEHT NICHT! Wir Menschen sind keine perfekten Lichtwesen und Engel! Wer sich heute immer noch ein Magengeschwür holt, wenn er von Cheatern spricht, der ist gerade selbst schuld. Und zum anderen, seid bitte ehrlich ... ihr würdet doch bestimmt auch gerne, hier und da, vielleicht ausprobieren, mal schauen, is ja nur einmalig ... hacken, cheaten, dupen? Cheater-Aufreger sind vielfach auch moralisaure Wasser-Prediger und Weinsaufer!

Der Mensch ist ein über alle Maßen soziales Wesen. In MMOGs kann man dies wunderbar sehen, wo sich wildfremde Leute, die man nur über die Textbox über den Spieler-Modellen kennenlernt, in nur kurzer Zeit zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammenfinden oder Erbfeindschaft bis zum bitteren Accountende betreiben.

Und das ist in meinen Augen der einzigste Grund, warum ich gerne ein MMOG gespielt habe und was mir an MMOGs immer noch gefallen würde. Weil dort anstatt vorgefertigter Schablonen richtige Menschen sind!