Sonntag, 14. September 2008

Non-Gaming Interludium XXII - Fringe

Ich denke, ich habe eine neue Lieblings-Serie. Zumindest bis Ende des Monats, wenn Heroes weitergeht. Und bis Anfang des Jahres, wenn die letzten Battlestar Galactica-Episoden gesendet werden. Dann wird "Fringe" nur eine von den nicht wenigen Serien sein, die mir ausnehmend gut gefallen :)

Offiziell angepriesen als Mischung aus X-Files, Altered States und Twilight Zone für das 21. Jahrhundert, bekommt man allerdings schon von der groben Prämisse dieser Serie ein dezentes Gähnen. FBI-Agentin wird in mysteriöse Fälle und Geschehnisse verwickelt. Ja, richtig, unglaublich einfallsreich, nicht? Wow! Es wird auch wieder fleissig mit Handys telefoniert ("Scully, sind Sie da?" "Ja, Mulder, was gibt es?") und die üblichen Orts- und Zeiteinblendungen dienen als Klammer für das gezeigte Geschehen. *schnarch*

Nochmals, klingt alles andere als prickelnd, oder? Selbst, wenn es sich um die neue Serie von JJ. Abrams handelt? Ja, selbst dann.

Doch zu meiner und der vieler anderer großen Überraschung entpuppt sich dieser Mischmasch aus altbekannten Versatzstücken als äusserst unterhaltsamer Mischmasch aus altbekannten Versatzstücken, denn nicht immer muss man das Rad neu erfinden. Es reicht oft aus, wenn man es neu anstreicht, ihm eine neue Felge verpasst oder einfach nur einige Male weiterdreht. Und bei "Fringe" gelingt dies IMHO ganz gut.

Wir haben also die übliche FBI-Agentin.
Wir haben ein arrogantes Arschloch als männlichen Partner, den hochintelligenten Sohn eines verwirrten und dezent durchgeknallten Wissenschaftlers.
Wir haben haufenweise bekannte Gesichter aus anderen Serien.
Wir haben mysteriöse Konzerne, Firmen und Verschwörungen.
Und wir haben den besagten, verwirrten und dezent durchgeknallten Wissenschaftler, der dieser bislang recht einfallslosen Mixtur das notwendige Quentchen Pepp und Surrealität verleiht (erstklassig und mit Eleganz gespielt von John Noble, der schon als Denethor in "Return of the King" zeigen konnte, wie man Menschen auf dem schmalen Grat zwischen Verstand und Wahnsinn darstellt).
Dann nimmt man den großen Storymixer, würzt den Eintopf mit ausgefallenen Kameraeinstellungen, schmeckt mit hohen Produktionswerten ab und lässt ihn auf die Menschheit los.

Obwohl es bislang nur die Pilot-Episode gibt ... ich mag sie. Und ich fände es sehr bedauerlich, wenn "Fringe" doch noch im üblichen 08/15-Beliebigkeitssumpf versinken würde. Heroes wird nicht ewig dauern, BSG geht definitv zu Ende und Stargate Atlantis sieht ebenfalls die letzte Season. Da muss Nachschub her! Dringend! :)



Übrigens, obwohl die Serie erst letzte Woche gestartet ist, so tauchte die Pilot-Episode bereits vor einigen Monaten unverhofft im Netz auf. Wahrscheinliche Quelle war die Pre-Release-DVD, die auf dem ComicCon 2008 den Besuchern vorgeführt und dort mit großen Zuspruch und Lob aufgenommen wurde. Ein Schelm, wer in diesem verfrühten Release KEINEN Bruch irgendeines NDAs oder irgendwelcher Sicherheitsmaßnahmen sieht. Es wäre nicht das erste Mal, dass Produktionsfirmen Trailer und Episoden unter der Hand ins Netz entkommen lassen, um das Publikum mit "viralem" Marketing neugierig zu machen.