Montag, 29. September 2008

Killerspiel-Killer gekillt

Nur so auf die Schnelle eine kleine Randbemerkung ...

Seit gestern abend 18:00 muss ich ständig in mich hineinkichern. Gestern hat sich nämlich wunderbar gezeigt, wie wenig anfällig das Wahlvolk für populistische Schnellschüße ist, wenn dieser Populismus nur dazu dienen soll, eigene massive Fehler auf elementaren Politikfeldern zu übertünchen. Das Wahlvolk ist nicht per se blöde, es ist nur sehr, sehr geduldig. Und manchmal hat diese Geduld einfach ein Ende.

Wohlgemerkt, in anderen Zeiten hätte die CSU mit ihrer Verbotspolemik durchaus punkten können. Wenn es dem Bürger so gut geht, dass "Killerspiele" zur großen Bedrohung des christlichen Abendlandes aufgeblasen werden können, weil man sonst keine anderen Sorgen hat.

Gestern jedoch, gestern war es dem Wähler pikanterweise nämlich nicht unbedingt scheissegal, mit welchen Dingen sich die Jugendlichen beschäftigen. Einer Gründe für katastrophale 17.3% Stimmenrückgang war nämlich die Bildungspolitik der bayrischen Regierung, die sich in den letzten Jahren fast nur auf wohlfeiles Propagandagetöse beschränkt hat, während Geld in Prestigeprojekte wie den Transrapid, den Ausbau des Müncher Flughafens und diverse Amigo-Geschäfte geflossen ist. Unterrichtsausfall, zu wenig Lehrer, zu große Klassen, nicht ausreichende Lehrmittel ... das alles ist in Bayern schon seit einer Weile kein Fremdwort mehr. Und wie in Hessen die Hessen ihren derzeit nur geschäftsführenden Landesvater für eine desaströse Bildungspolitik abgestraft haben, so wurden auch in Bayern einige Rechnungen beglichen.

Wähler haben Kinder. Wähler interessieren sich daher logischerweise in höchstem Maße für das Wohl der "Kinder und Jugendlichen". Wähler erkennen aber irgendwann deutlich, wenn sich Bildungspolitik nur im Ablassen wohlfeiler Stammtischsprüche ergeht oder ob sie sich tatsächlich für das Wohl der Kinder einsetzt. "Killerspiele" gefährden keine Kinder und Jugendlichen. Schlechte Ausbildungschancen, miese Schulen und eine Politik, die nicht für genügend Lehrstellen UND auch später für nicht genug offene Arbeitsstellen sorgen kann ... das gefährdet Kinder und Jugendliche in höchstem Maße.