Samstag, 27. September 2008

How not having to worry about piracy



Zwei Daten-DVDs.

Eine Video-DVD.

Zwei Musik-CDs

Ein gedrucktes (!) Handbuch mit schwarzem Hochglanzumschlag

Ein gedruckter Walkthrough mit schwarzem Hochglanzumschlag.

Ein gedruckter Auszug aus einem Roman von Andrzej Sapkowski. Auch mit schwarzem Hochglanzumschlag.

Eine zweiseitig bedruckte Karte der Spielumgebung im Großformat.

Ein (ok, etwas wackeliger) dicker Kartonschuber mit aufwendigem Hochdruck.

Und dies alles für schlappe 40 Euro. Zusammen mit einem endlich funktionierenden Spiel war das dann ein Angebot, welches ich beim besten Willen nicht mehr ausschlagen konnte.



Ja, die Witcher Enhanced Edition ist seit einigen Tagen natürlich auch KOMPLETT im Netz zu haben. Da sage ich: Na und? Die Inhalte kann ich selbstverständlich herunterladen. ISOs der Datenträger und PDFs der Unterlagen. Und ohne diesen Download hätte ich heute nicht 40 Euro liegen lassen, da ich erst dank der Kopie sehen konnte, dass The Witcher endlich mit akzeptablen Ladezeiten zu spielen ist.

Aber kann ich auch den Geruch nach druckfrischem Papier und das sanfte Gleiten der Fingerkuppen über die Erhebungen des Kartonschubers herunterladen? Kann ich das fast schon weihnachtliche Gefühl des Auspackens herunterladen, wenn man vorsichtig die Plastikfolie aufritzt, nur um ja nicht den Schuber oder den Rücken der DVD-Hüllen zu beschädigen? Kann ich das Gefühl von "Das ist jetzt mein Besitz!" herunterladen oder den Blick ins Regal, wo sich so einige andere dicke Schuber und Packungen tummeln?

Nein, natürlich nicht. Von daher sollten sich Entwickler und Publisher auch überhaupt keine Sorgen machen, wenn am Releasetag die übliche Kopien im Netz auftauchen. Wer dem Kunden ein reelles Angebot macht (und natürlich auch das Interesse von genügend Käufern wecken kann), der braucht nicht hinterher wahlweise weinerlich oder paranoid auf die Anzahl von Seeds in den Tauschbörsen starren. Wer allerdings schon vorab weiß, dass er dem Kunden minderwertigen Müll andrehen will und der Käufer des Produktes mit billigen Schnellschüßen abgespeist werden soll, wer schon vorab das Produkt so umsatzmaximiert hat, dass der Käufer im Grunde viel Geld für fast gar nichts ausgibt ... ja, der muss sich zu Recht Sorgen über die Verbreitung seines Produktes über die übliche Filesharing-Kanäle machen.

Wer sein Produkt absichtlich entwertet, der bekommt auch irgendwann nichts mehr dafür.

Eigentlich logisch, oder?