Samstag, 15. September 2007

Warum ich mit Halo meinen Spass habe

Wie bereits angedroht, werde ich mich mit diesem Beitrag wahrscheinlich schon wieder in die Nesseln setzen. Aber ich kann nix für meinen Geschmack, echt nich ...

Als Microsoft Mitte 2000 ankündigte, dass Halo ein exklusiver Launchtitel für die XBOX werden sollte, gehörte ich mit zu den Leuten, die im Geiste diverse rote Knöpfe drückten, um diverse ICBMs und Marschflugkörper gen Redmond zu schicken. Denn ich war wie elektrisiert von Screenshots und dem E3-Trailer, in dem Halo wie ein Shooter aus einem anderen Universum wirkte. Mit nichts vergleichbar was es bis dato gab. Unverschämt gut aussehend. Und ein faszinierendes SF-Setting, welches ich gegenüber allen anderen denkbaren Szenarios immer bevorzuge. Doch es sollte nicht sein. Ich kam schliesslich darüber hinweg, schloß die Haube über dem Feuerknopf und mottete mein Nukleararsenal für den Moment ein, wenn ich es wirklich brauchen würde. Wenn zB. Zombies die Welt zu überrennen drohen ...

Als Microsoft einige Zeit später eine Windows-Version versprach, war ich nicht mehr soooo eifrig und gespannt. Ich habe mir dann doch die Demo angeschaut. Kiecken kost nix! Das Teil lief auf meiner damals niegelnagelneuen und schweineteuren FX5900 wie Hulle. Und sah dabei gar nicht mal so sonderlich gut aus. Diverse Bumpmapping-Effekte waren zwar zu sehen und die hochauflösenden Texturen waren auch hübsch, aber irgendwie war ich doch ein wenig pissed, dass ein zwei Jahre altes XBOX-Spiel auf aktueller HighEnd-PC-Hardware so miserabel lief. Hektisch von nVidia nachgeschobene Beta-Treiber haben zwar die Performance zT. drastisch verbessert, aber so richtig flüssig war das immer noch nicht.

Ich habe die Demo dennoch x-mal rauf und runter gespielt. Ich habe mir kurz danach auch Halo-PC zugelegt. Ja, die Framerate blieb noch eine ganze Weile bescheiden. War mir aber egal. Halo hatte was ...

Ja, die Steuerung war extrem konsolig, das Spielgefühl im Vergleich zu anderen, aktuellen PC-Shootern schwammig und seltsam. War mir aber egal. Halo hatte was ...

Ja, ich habe mich auch in der Library und diversen Gängen verlaufen, weil diese einfach per Copy&Paste aus identischen Bauelementen zusammengestückelt wurden. War mir aber egal. Halo, richtig, Halo hatte was ...

Das Setting, die Atmosphäre, die Charaktere. Cortana. Foehammer, die Shuttlepilotin. 343 Guilty Spark. Die Fahr- und Flugzeuge. Der Warthog, der so ein herrliches Strandbuggy-Fahrgefühl vermittelte. Und das Leveldesign. Diese gigantischen Forerunner-Bauten. Das Gefühl, sich auf einer komplett fremdartigen Welt zu bewegen. Der verzweifelte Kampf gegen die Flood und panische Covenant. Und endlich mal ein Ende, dass sich von dem üblichen "Besiege den Obermotz" abhob. Die hektische Fahrt durch die explodierende Pillar of Autumn, das tragische Ende von Foehammer, von der man ja nur die Stimme kannte.

Halo hat viele Fehler. Es macht aber eines richtig. Es bietet dem Spieler eine geschlossene, durchgehend stimmige und atmosphärisch überzeugende Welt, in die man trotz aller Mankos und Macken gerne abtaucht. Und je länger ich hier schreibe, desto mehr bekomme ich Lust, das Teil wieder auszupacken.

Ich habe es hier und da bereits erwähnt. Ich bin kein großer Freund von zuviel Realismus in Spielen. Daher bin ich auch kein Freund von "realistischen" Shootern. Je abgedrehter und unwirklicher das alles ist, umso besser. Auch bin ich nicht gerade ein Freund eines "Ein Treffer und Aus"-Gameplays, welches vor allem bei WK2-Shootern und anderen, realistisch sein wollenden Titeln vorherrscht. Ich bin mehr der SeriousSam-Typ. Mein Shooter-Geschmack wurde durch Doom und sein schnelles, arcadelastiges Gameplay geprägt. Deswegen kann zB. ein Far Cry technisch tausendmal besser sein. Ich kann damit leider nichts anfangen.

Halo hingegen ... Halo hat was :)

PS: Gar nix hingegen hat Halo 2. Abgesehen vom vertrauten Gefühl der saumäßigen Framerate bei im Vergleich dazu bestenfalls durchschnittlicher Optik, überkam mich nach etwa einer halben Stunde ein nicht aufzuhaltendes Gefühl überwältigender Langeweile. Irgendwie ... nä!