Sonntag, 9. September 2007

Ohrenschmaus

Ich konnte ja bereits ab und an nicht der Versuchung widerstehen, der geneigten Leserschaft auch was auf die Ohren zu geben. Denn neben den üblichen Kernfeatures wie Graphik und Gameplay wird meiner Ansicht nach die musikalische Untermalung sehr oft unterschätzt. Nicht unbedingt so sehr von Entwickler und Publisher, sondern von uns, den Zockern, den Spielefressern.

Wir schwärmen von der Graphik dieses Spieles, wir schwärmen von dem Gameplay jenes Spieles. Wir bejubeln verzwickte, packende Stories und wir feiern besondere Spielemomente. Doch wenn dann jemand sagt, dass dieser oder jener Soundtrack besonders gut gelungen sei, heisst es sehr oft: "Der Soundtrack? Kann ich mich gar nicht so erinnern ... aber ja, jetzt wo Du es sagst ...". Das ist uns nicht unbedingt vorzuwerfen. Denn ein guter Soundtrack hat das Spielgeschehen zu untermalen und sich brav dem Gesamterlebnis unterzuordnen. Er soll weder besonders herausstechen, noch soll er nur aus belanglosem Gedudel bestehen, welches man nach nur wenigen Minuten entnervt abstellt.

Dennoch gelingt es hin und wieder einem armen, unterbezahlten und weitgehenst ignorierten Komponisten einige Töne so anzuordnen, dass man aufhorcht. Und wohlwollend mit dem Kopf im Takt nickt. Oder man bestimmte Spielsituationen ständig wiederholt oder sich länger als nötig in einem Level aufhält, weil der Soundtrack an dieser Stelle so toll ist. Oder man irgendwann und irgendwo einen Fetzen Musik hört und man plötzlich wieder diese eine, ganz spezielle Sequenz vor Augen hat und es einem kalt den Rücken hinunterläuft, weil all die Emotionen, die man damals mit dem Spiel verknüpfte, schlagartig wieder hochkommen.

Diese ganz besonderen Soundtracks möchte ich an dieser Stelle nicht nur aus der Vergessenheit heben, sondern (je nach Verfügbarkeit) auch dem geneigten Leser akustisch bereit stellen. Und ich möchte Links und Tips und Tricks verraten, wie man selber Musikdateien entweder im Netz finden oder aus den vorhandenen Archiven selber extrahieren kann. Weil es schade wäre, wenn diese Klangwunder in den Untiefen einer Festplatte Staub ansetzen und schal werden würden.

Den Anfang mache ich heute mit dem Soundtrack zu Homeworld.

Die enorme Weite und Leere und grausame Kälte des Alls. Die majestätische Würde des aus dem Trockendock schwebenden Mutterschiffes. Die barbarische Angriffswucht der Turani-Freibeuter, die über die nichts ahnenden "Auswanderer" herfallen. Die endlose Trauer der Hinterbliebenen, als diese in den mit Trümmerteilen übersähten Orbit ihres verwüsteten, zerstörten Heimatplaneten zurückkehrten. Die Verheißungen fremder Welten und das Leuchten ferner Nebel ... grandios!

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