Montag, 10. September 2007

Max Payne ... wayne?

Ich werde mir mit folgenden Zeilen wohl nicht wirklich viel Freunde machen. Daher sei angemerkt, dass es jedem natürlich frei steht, eine eigene Meinung zu haben ...

Bei all dem Geschreibsel rund um Shooter ist mir aufgefallen, dass ich Max Payne in diesem Blog noch nie erwähnt habe. Weder positiv, noch negativ. Dies wird wahrscheinlich auch das einzigste Posting bleiben, in dem ich mich mit "Max Payne" beschäftige. Weil mich dieses Spiel maßlos enttäuscht hat. Weil es keinen Spass gemacht hat! Weil es enorm überschätzt und fast schon zu Tode gehyped wurde!

*schockiertes Einatmen der Menge*


Ja, "Max Payne" ist öde!

*erste Buhrufe, empörtes Gemurmel*


Das Setting und die Atmosphäre sind ja noch richtig gut. Ein so überzeugend düsteres, im wahrsten Sinne des Wortes kaltes und depressives New York kennen sonst wahrscheinlich nur Selbstmörder, die sich gerade den Lauf der Pistole in den Mund schieben. Oder Finnen, die dies auf Grund langer Wintermonate, Lichtmangel und zuviel Wodka wohl als normalen Seelenzustand betrachten. Auch die technische Umsetzung und Präsentation war ohne Fehl und Tadel. Da gab es wahrlich nichts zu meckern. Das ist auch heute noch sehenswert.

Das Gameplay jedoch ... hmm ...

Ein Gang, eine Tür, dahinter ein Raum voller Baddies. Spielstand speichern. Tür auf, kurz umsehen, Baddie-Position memorieren. Spielstand laden. Tür auf, Bullet-Time, Baddies umnieten. Nächster Gang, nächste Tür, same procedure. Man kann natürlich versuchen, "einfach so", auf einen Rutsch den Raum zu säubern. Lange hält das die Spielfigur jedoch nicht durch. Treffer verursachen heftigen Schaden, Painkillers sind selten, Munition nicht allzu reichlich. Bullet-Time ist Pflicht! Das Gameplay bei Max Payne besteht in erster Linie aus einer elendig öden Save/Load-Plackerei ohne einen vernünftigen Spielfluß. Es artet zT. in richtige Arbeit aus. Da muss selbst in der Bullet-Time jeder Schuß sitzen, jede Sekunde der Bullet-Time muss effektiv ausgenutzt werden. Üben, üben und nochmals üben ist da angesagt.

Max Payne war mir zu anstrengend, zuviel Arbeit und zu wenig Spass. Scheinbar war ich da nicht alleine mit dieser Meinung, denn Max Payne 2 blieb zur Überraschung vieler, vor allem zur Überraschung der Fachpresse, doch spürbar in den Regalen liegen. Schnell sank der Preis, nach nur einem halben Jahr wurde es bereits palettenweise in den einschlägigen Geschäften als Budget verramscht.

Ganz ehrlich ... da schaue (!) ich mir lieber ein dutzend Mal John Woo- und Chow Yun-Fat-Filme an und ergötze mich da königlich an ausführlichst zelebrierten DoubleBarrel-BulletTime-Sequenzen, anstatt mich mit einem Spiel abzumühen, in dem die Gamedesigner mich dazu zwingen wollen, diese Sequenzen "wie im Film" nachzuspielen. Max Payne ... schönes Beispiel für den Denkfehler nicht weniger Gamedesigner, die nicht verstanden haben, dass Film und Spiel zwei grundverschiedene Medien sind, die man nach Möglichkeit NICHT miteinander vermischen sollte. Von daher weiß ich auch jetzt schon, dass mir "John Woos Stranglehold" ziemlich gestohlen bleiben kann. Auch wenn der Haupt-Charakter Chow Yun-Fats eingescannte Gesichtszüge trägt und man angeblich den ganzen Level in Bullet-Time zerlegen kann. Ein Gameplay, dessen zentrales Element die Nachahmung einer einzigen, speziellen Kameraeinstellung und eines bestimmten Effektes ist, ist mir zu dämlich! Das ist meiner Meinung nach kein Spiel, sondern maximal ein nettes Extra, welches man dem Film beilegt.

Film ist Film und Spiel bleibt Spiel!