Dienstag, 21. August 2007

Wasserschaden?

Kurz meine Eindrücke nach dem ersten Durchspielen der Bioshock-Demo ...

Technik:
Sieht unglaublich, phantastisch, phänomenal, umwerfend erstklassig aus und läuft zu meiner sehr, sehr großen Überraschung auf meiner Mittelklasse-Kiste flüssig und gut.

- Athlon XP 3000, 1 Gig RAM, MSI 7800 NX/AGP, aktuelle "Bioshock"-Treiber
- 1024 x 768, sehr hohe Detailstufe, kein Anti-Aliasing

Ach ja, habe ich schon erwähnt, dass Bioshock überragend aussieht? Best looking Game of the Year! WOW! Offener, hemmungslos vorgetragener Speichelfluss aus dem wahlweise rechts oder links herabhängenden Mundwinkel. WOW!

Gameplay:
Ja, es ist ein Shooter. Atmosphärisch erinnert er zwar sehr stark an die System Shock-Serie, aber es ist ein astreiner Shooter. Man hat zwar neben "klassischen" Waffen wie Rohrzange, Pistole usw. usf. auch "magische" Fähigkeiten via Plasmid-Injektionen wie zB. Electrobolt, bei dem man eifrig Odin spielen kann, aber Hauptziel ist es, den Gegner möglichst schnell und effektiv auszuschalten. Man kann zwar zusätzlich Kameras und Roboter hacken, die aber ausser zusätzlicher Feuerunterstützung kein anderes Gameplay ermöglichen. Bioshock ist ein Shooter!

Einen kleinen atmosphärischen Bruch habe ich dann beim ersten Hacken einer Kamera erfahren. Man kann sich die händische Fummelei zwar ersparen und sich den Hack "erkaufen", aber wer selber Hand anlegen möchte, spielt eine kleine Partie Pipemania und bastelt mit Rohrstücken eine durchgehende Leitung, während der "Strom" langsam durch selbige läuft. Ganz ehrlich, ich finde das lächerlich. Da hätte man sich wirklich etwas stimmigeres überlegen können ... Pipemania, pffft!

Abschliessende Bemerkungen:
Hmmhmmhmm ... schon geil! Sieht klasse aus! Läuft auch auf vergleichsweise schwächeren Systemen sehr gut, ohne dass man Augenkrebs bekommt, wie es zB. nicht so vermögenden Oblivion-Spielern geschehen ist. Schon geil ...

Und es spielt sich wie ein Shooter. Sogar wie ein recht linearer Shooter, da bestimmte Levelabschnitte dank plötzlich verschlossener Luken, Türen oder wegen Wassereinbrücken nicht mehr erreichbar sind. Wer dort etwas übersehen hat, muss einen älteren Spielstand laden. Ja, Schönheitsfehler, ein kleines Detail, aber trotzdem schade.

Bioshock erinnert mich etwas an "Wheel of Time". Brilliante Graphik, aber ein Gameplay, welches sich nicht richtig entscheiden kann, ob es nun ein "HaudraufGibIhmSaures"-Shooter werden soll. Oder ob es ein "Übe solange mit all den vielen Fertigkeiten und Gegenständen, bis Du sie in der Hektik des Gefechtes auch nutzbringend anwenden kannst"-Gedulds- und Ratespielchen. Bioshock bietet mit Sicherheit eine Menge an Taktiken und Vorgehensweisen, die man nach und nach entdecken kann. Daran kann man bestimmt sehr viel Freude haben ... mir passt das aber nicht, wenn ich unter Zeitdruck und in der Hektik des Gefechtes herumexperimentieren muss, weil ich gerade keine Munition mehr für die "normalen" Waffen habe. Ich fand es schon bei Deus Ex zu mühsam und zu unergiebig, Wachen und Roboter mit Minen und anderen Fallen auszuschalten. Und dort hatte ich noch die Ruhe, um beobachten und überlegen zu können. Bei Bioshock ist mir das aber zu hektisch, zu unübersichtlich, um die Umgebung und all die vielseitigen Möglichkeiten gegen meine Feinde einzusetzen, so wie das Irrational Games im Spiel vorgesehen hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass man in Bioshock recht häufig die Vita-Kammern aufsuchen muss, während man sich an irgendeiner Stelle die Zähne ausbeisst und nicht richtig vorwärts kommt. Wahlweise haufenweise Quicksave und Quickload.

Ich weiß daher nicht so recht, was ich von dem Spiel halten soll. Die Demo hinterlässt zumindest einen sehr zwiespältigen Eindruck. Eine 1A-Graphik, aber ein Gameplay ... irgendwie, so unentschlossen. Gib mir einen Shooter, kein Problem damit. Aber mache ihn bitte nicht zu kompliziert. Bioshock kommt mir nach der Demo vor, als ob man schon gerne einen SystemShock-Nachfolger gemacht hätte, aber auf halben Weg stehengeblieben ist, um über die Features, die man schon hatte, ein typisches Shooter-Gameplay zu stülpen.

Es passt nicht so recht zusammen, lieber Mr. Levine!

PS: Jetzt kann ich sehr gut nachvollziehen, warum Human Head bei "Prey" einen Großteil der Ghost-Fähigkeiten aus dem fertigen Spiel kippten. Weil sie nichts wesentliches zum Spiel selber beigetragen und den Spieler nur verwirrt haben.