Donnerstag, 2. August 2007

Non-Gaming Interludium IX - Transformers 2007

Hohl und dumm! Hohl und dumm war die ursprüngliche Zeichentrickserie, die meine Wenigkeit zum ersten Mal Mitte der 80er über den Bildschirm flimmern sah.

Hohl und dumm war "Transformers", was für eine billige Animations-Serie, die in erster Linie Spielzeug an kleine Kinder verkaufen sollte, auch nicht weiter tragisch war. Zwar konnte sich Klein-Harzzach als damals schon 17-jähriger Teenager erfolgreich den "subtilen" Aufforderungen erwehren, möglichst schnell alle Autobot- und Decepticon-Modelle zu kaufen, er fiel aber dennoch dem seltsam anziehenden Charme der Serie zum Opfer. "Transformers" hatte schon was. Billig-Mecha für den westlichen TV-Geschmack. Megatron war so herrlich klischee-böse! Starscream war absolut Kult! Optimus Prime der große Held! Soooo cool!

Über 20 Jahre später findet nun ein Live Action Movie den Weg in die Kinos. Produziert von u.a. Steven Spielberg, direktiert von Michael Bay und effektiert von ILM. Kann ja nicht viel schiefgehen, oder? Ein nahezu perfekter Sommer-Blockbuster, oder?

Hohl und dumm ist auch die 2007-Version. Dank Millionenbudget und ILM sieht das zwar alles perfekt und zT. atemberaubend aus, was da an Roboteraction auf der Leinwand zu sehen ist, aber "Transformers (2007)" hat leider keinen Charme. Der geht in dieser optisch perfekten Inszenierung verloren. Ein mitunter langweiliges (!), hohles, dummes Effektfeuerwerk. Ein in Teilen sogar ärgerliches, langweiliges, hohles, dummes Effektfeuerwerk.

Der Film hat nämlich ein ganz elementares Problem. Den Regisseur. Michael Bay ist nunmal Michael Bay und er kann nicht aus seiner Haut heraus. Man sollte von Michael Bay-Filmen daher bitte nicht plötzlich etwas erwarten, was Michael Bay nicht liefern kann oder will. Michael Bay dreht Filme für den US-amerikanischen Massengeschmack. Also bekommen wir wieder den üblichen Pathos, den üblichen US-Patriotismus und die üblichen, seit Armageddon so sattsam bekannten Einstellungen von schönen Menschen, die sich, perfekt ausgeleuchtet, malerisch schweissüberströmt elegant via Zeitlupe im ausgesucht schönen Dreck wälzen. Der Soundtrack ist zwar diesmal nicht von Hans Zimmer, er klingt aber wie Hans Zimmer. Sprich, das übliche, mittlerweile fade und abgestandene, orchestrale Streicher-Crescendo, welches Hektik und Action suggerieren soll.

Der Film funktioniert zudem nur dann, wenn die Transformer zu Gange sind. Dann funktioniert er aber auch richtig gut! Die Menschen hingegen wirken deplaziert, uninteressant, belangslos. Ok, das war in der TV-Serie auch schon so. Dort standen aber die Roboter im Mittelpunkt der Handlung und des dünnen Dialoges. Bei Michael Bay hingegen stehen deplazierte, uninteressante und belangslose menschliche Charaktere im Mittelpunkt, während die Transformer im Grunde nur zu Plotvehikeln, Stichwortgebern und aufwendig animierten 3D-Modellen verkommen. Dazu passend gerät die finale Auseinandersetzung zwischen Optimus Prime und Megatron zu einer uninteressanten Nebenschlägerei, weil der Film sich stärker auf den Kampf einer heldenhaften Truppe von US-Rangern gegen einen Decepticon zwei Querstrassen weiter konzentriert und dort (!) sämtliche Effektregister zieht. Huaaaah! I will kick your ass! Time to kill these bastards!. Join the Marines! Wo kann ich mich melden?

Schrecklich ...

Nein, ich erwarte von einem Transformers-Film kein cineastisches Meisterwerk. Ja, ich habe auch vorher sämtliche potentielle Erwartungen komplett aus meinem Ordinärhirn verbannt und bin frisch und frei in diesen Film gegangen. Ich wollte "eigentlich" wirklich nur einen hohlen, dummen Sommer-Blockbuster sehen. Zwei Stunden hohle, dumme Popcorn-Unterhaltung. Aber ich kann, verdammt nochmal, erwarten, dass in einem Transformers-Film die titelgebenden Maschinen den Ton angeben und nicht vier Fünftel der Spielzeit von irgendwelchen menschlichen Charakteren besetzt werden, deren Wohl und Wehe mir als Zuschauer sowas von scheissegal ist, weil sich der Regisseur einen Dreck darum kümmert, diesen Charakteren auch nur eine Spur von Leben einzuhauchen.

"Transformers 2007" ist zudem in der ersten Hälfte ziemlich unerträglich, wenn alle paar Einstellungen das Logo oder Produkt irgendeiner Firma prominent ins Blickfeld gerückt wird. Das Product Placement in Transformers ist heftig, es ist nervtötend und verhindert durch sein massives Auftreten den Aufbau jeglicher Atmosphäre, die diesen Film vielleicht hätte retten können.

Zusätzlich Salz in die Wunde streute zudem die Bemerkung meiner Begleitung: "Was soll ICH denn jetzt dazu sagen? DU wolltest doch unbedingt in diesen öden Männerspielzeug-Film gehen!". Jajaja ...

*grrrrrr*

Soviel Potential, soviele Möglichkeiten ... und so ein kläglicher Furz als Ergebnis. "Transformers" ist ein übler Scheissdrecksfilm.

PS: Zudem bin ich nach einigen Jahren strikten Boykotts wieder in eines dieser Megaplex-Kinos gegangen. Zwar hat man diesmal darauf verzichtet, die Besucher am Eingang zum Saal zu filzen (man könnte ja eine Videokamera dabei haben), aber ich werde IMMER NOCH mit diesen dämlichen Anti-Kopierspots belästigt, NACHDEM ich bereits Eintritt bezahlt habe. Aber das ist ok, denn der gestrige Besuch wird auch wieder für die nächsten Jahre die Ausnahme bleiben :)