Das Ende der Rüstungsspirale?
Seit Wing Commander mit jedem neuen Teil einen neuen Prozessor erfordert hat, seit mit den 3D-Beschleunigern und nVidias Taktik, pro Jahr zwei (!) neue GPUs auf den Markt zu bringen, die Rüstungsspirale bei PC-Hardware noch um eine Potenz schneller drehen ließ ...
Seit damals ist man es gewohnt, dass neue Spiele neue Hardware erfordern. Das ist nichts neues, das ist so üblich, das ist eben PC-Gaming!
Von daher überrascht es mich auch nicht, dass zB. das Ende des Jahres erscheinende "Bioshock" den Kauf eines neuen Rechners erforderlich machen würde, sollte ich das Spiel unbedingt zocken wollen. Auch überrascht es nicht so wirklich, dass in den gerade eben veröffentlichten MINIMAL-Systemanforderungen der John Woo-Versoftung "Stranglehold" folgendes steht:
· CPU: Dual Core-Prozessor
· RAM: 2 GB
· Grafikkarte: Geforce 7800 bzw. ATI x1300 oder besser
· Festplattenplatz: 15 GB
Tscha, dann mal das sparen anfangen, Jungens, nö wahr?
Gleichzeitig erfreuen sich Konsolenhersteller und Entwickler/Publisher von Konsolenspielen einer immer größeren Beliebtheit. Und nein, nicht erst seit ein paar Monaten mit Nintendos Siegeszug. Vor allem in den USA spielt das PC-Spiel schon seit einer Weile eine immer geringere Rolle in den Gesamtumsätzen. Die großen Einzelhandels-Ketten wie zB. Walmart führen zT. gar keine PC-Spiele mehr, da sich der teuer zu erkaufende Regalplatz für die Publisher nicht mehr rentiert. Selbst in Deutschland haben Konsolen mittlerweile den PC als Spieleplattform Nr. 1 abgehängt.
Ist das nun das Ende des PC-Spieles? Nein, natürlich nicht. Aber derartige Umsatzzahlen bedeuten vielleicht langfristig das Ende dieser Rüstungsspirale, die das PC-Spiel nun seit knapp 15 Jahren geprägt haben.
Wie hier bereits in Beiträgen und Kommentaren von mir und Euch erwähnt ... die optischen Verbesserungen fallen von Hardware-Generation zu Hardware-Generation immer geringer aus. Der gefühlte Gegenwert, den man für diese teure Technik bekommt, wird immer kleiner. Das große WOW-Erlebnis, welches man ansonsten bei jedem Wechsel von einem alten zu einem neuen System erleben durfte, ist heute nur noch ein laues "Yoh, ganz nett!". Die Rechtfertigung, min. alle zwei Jahre ein Schweinegeld in neue Hardware zu stecken, fällt immer dünner aus. Bis man selbst als Power-Zocker, als Hardcore-Gamer und leidenschaftlicher Spieler wie ich, der früher überhaupt keine Ausgaben gescheut hat, immer stärker ins Grübeln kommt.
Und ich bin dabei nicht der einzigste. Wie gesagt, Konsolen und Handhelds erfreuen sich steigender Beliebtheit. Spiel kaufen, Spiel einlegen, Spiel spielen! Und das über einen sehr viel längeren Zeitraum, als dies selbst bei einem Kauf eines top-aktuellen Spitzen-PCs möglich wäre. Erscheint das letzte Spiel für eine bestimmte Konsolen-Hardware, dann läuft das Spiel auch problemlos auf dieser Konsole, selbst wenn ich diese vor x Jahren gleich am ersten Verkaufstag erstanden hätte.
Der Segen eines offenen Systemes, welcher mit ein Grund für den Erfolg des PCs als Spieleplattform in den 90ern und Anfang des Jahrtausends war, ist nun eine Art Fluch geworden, den immer mehr Ex-PC-Spieler und Neueinsteiger gleich zu einer günstigen und qualitativ kaum schlechteren Konsole greifen lässt.
Ein DualCore-Prozzi als Mindestanforderung? Und das für so ein relativ belangloses Dutzendware-Action-Spiel wie "Strangehold"?
Ja, nee, is klar! *pruuuuuuuuust*