Dienstag, 28. Oktober 2008

Endzeit für arme Leute

Der November naht. Die alljährliche Herbstdepression naht. Dieses Jahr fett und prall genährt von alltäglichen Katastrophenmeldungen über zusammenbrechende Finanzmärkte und platzende Spekulationsblasen.

Das ENDE naht!

Zeit für apokalypische Spiele, mit denen man sich den Winter vertreiben kann, nicht wahr? :)

Wäre da nicht ein kleines Problem ... das Geld. Alles verspekuliert, in Luft aufgelöst. Oder man hat seinen Job als Investmentbanker verloren und hortet nun die Restersparnisse, um wenigstens die Miete zu bezahlen zu können. Oder man fürchtet die noch kommende, wirkliche Katastrophe und hat all sein Vermögen in ein neutrales, unauffälliges Bankfach in der Schweiz deponiert, während für den alltäglichen Bedarf nur Wasser und Brot übrigbleiben.

Sprich, man hat kein Geld, um sich Fallout 3 zu kaufen. Oder man hat kein Geld, um sich eine fette DSL-Leitung zu leisten, um noch vor Silvester das Spiel herunterzuladen (die PC-Version ist mittlerweile auch im Netz). Oder man hat kein Geld für einen neuen Rechner. Oder eine Konsole plus adäquatem Flachbildschirm. Oder man hat nicht einmal das Geld, um sich Modding-Sets für die 360 zu kaufen, die als Zeugnis ehemals besserer Zeiten nun in der Ecke verstaubt. Tscha, was nun? Wie kann man den Drang nach Endzeit stillen? Woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Nun, für den ganz kleinen Hunger kann man sich zum Beispiel mit Wasteland vergnügen. Hat mittlerweile 20 (!) Jahre auf dem Buckel und läuft auf jedem Bürorechner, der das Glück hatte, die New Economy überlebt zu haben.

Ok, es kann schon etwas mehr sein? Hmm, wie wäre es dann mit den drei Fallout-Spielen, die es derzeit auf GOG.com für ein paar Dollar gibt? Schon gespielt? Oder auf Grund des derzeit fallenden Euros doch nicht mehr so billig wie noch vor einem Monat? Hmmm, mal schauen ...

Ahh, wie wäre es denn mit "Desert Law"?




Echtzeit-Strategie auf Basis der bewährten Blitzkrieg-Engine.
Blitzkrieg 1 wohlgemerkt

Mit einer recht netten Hintergrundgeschichte. Und Heldeneinheiten, die auch desöfteren die mad-max'schen Fahrzeuge verlassen müssen. Und Comics, welche die Hintergrundgeschichte erzählen. Und sogar Rollenspielelementen. Und sogar mit einigem Spielspass, was mich persönlich ein wenig vom Hocker gehauen hat, weil ich diesem Machwerk aus russischer Produktion eigentlich GAR NICHTS zugetraut habe. Nein, ehrlich, jetzt ganz ohne Flachs und Juxerei. Desert Law ist gar nicht mal so übel! Hat zwar, als es vor zwei Jahren released wurde, keine Sau interessiert und wird auch wohl jetzt keine unkontrollierbaren Massen hysterischer Fanboys erzeugen, aber wer mal abseits des üblichen Mainstreams auf Tauchgang gehen möchte, der wird hier eine kleine Gerne-Perle finden.

Nein, ich bekomme kein Geld von der Berliner Games Company, um alte Release-Flopps anzupreisen. Ich bin selber gerade ein wenig erstaunt, welche feine Überraschung sich mir hier bietet.

Lustig ist übrigens auch, dass auf der Verpackung das übliche Gemähre von technischen Schutzmaßnahmen zu lesen ist, der Datenträger und die Spiel-Exe aber so DRM-frei sind wie ein frisch geborener Babypopo. Ach, liebe deutsche Publisher, die ihr eure Angst- und Paranoiazustände seit Jahrzehnten pflegt ... kommt, lasst Euch einmal drücken! Traut Euch was! Gebt es doch öffentlich zu, wenn ihr auf diesen Scheissdreck verzichtet! :)