Mittwoch, 23. Juli 2008

Ziehen Sie eine Nummer

Derzeit fröne ich nach einigen Wochen der Unlust wieder gerne dem MMO-Grind in Azeroth. Auch Diablo ist bereits in Reichweite und wartet darauf zum x-ten Male seine unheilige Existenz auszuhauchen. Und in den unendlichen Weiten des Alls habe ich es endlich geschafft, diese eine Freelancer-Mission ohne Cheats zu schaffen, an der ich früher immer gescheitert bin. Zudem wird Seattle in analoger Form "bespielt".

Was Spiele angeht, so bin ich derzeit mehr als nur ausreichend beschäftigt. Gut, Anfang der Woche kurz in Florensia reingeschaut, am Sonntag abend mich ein paar Minuten mit der Demo zu "Edna bricht aus" beschäftigt.

Gerade "Edna bricht aus" macht mich wirklich an. Ein nettes, klassisches Adventure mit spritzigen, unlangweiligen Dialogen und Rätseln, die nicht in "myst"ische Extreme abgleiten. Ich würde ja wirklich gerne zugreifen, auch aus dem Grund, um zu zeigen, dass gute Spiele sich immer gut verkaufen, ob mit oder ohne Kapierschutz. Aber ich bin vollauf mit anderen Titeln beschäftigt. Edna würde däumchendrehend in ihrer Zelle darauf warten, dass ich irgendwann in ein paar Wochen vielleicht (?) Zeit für sie finde.

Dann bin ich vorhin auch auf ein fatales Torrent namens "Final Fantasy IV DS (U)" gestoßen. Frisch zum US-Release natürlich das dazugehörige DS-Rom im Netz. Mit zitternden Fingern habe ich dann doch auf einen Download verzichtet.

Himmelherrgott! Wann? Wann?? Mach, dass der Tag 48 Stunden hat! Gib mir einen Taschenuniversen-Generator, damit ich mich aus diesem Raumzeit-Gefängnis befreien kann, welches mich in diesen vermaledeiten, linear fortschreitenden Zeitablauf zwingt. Oder gib mir wenigstens die ungetrübte Konzentration und den Tunnelblick der Jugend, auf dass ich die 24 Stunden täglich effektiv ausnutzen kann, welche Du uns in Deiner Allmacht aufgedrückt hast. Muss ich mir jetzt schon einen Terminkalender machen, wann ich mir welches Spiel vornehme?

Ich weiß, dass mit zunehmender Verbreitung von Computerspielen und Internet natürlich auch entsprechende Suchtfaktoren in unserem Leben Einzug gehalten haben. Wenn der Levelaufstieg wichtiger geworden ist, als die Bewältigung des Alltages, weil hier schneller und einfacher "Glück" gefunden werden kann. Wenn die Questbelohnung attraktiver erscheint als die monatliche Entschädigungszahlung für sinnentleertes Malochen. Wenn die Gildenmitglieder wichtiger werden als die Menschen, die man tatsächlich um sich hat und kennt. Ist es dann bereits Sucht, wenn mich manchmal bei der Vorstellung, dass ich wahrscheinlich niemals all die Spiele kennenlernen werde, die mich interessieren, eine klitzekleine Panik überkommt? Ich möchte mir dieses Jahr noch eine PS2 zulegen, um all die guten Nippon-RPGs zu zocken, die es für diese Konsole gibt. Dann habe ich aber weniger Zeit für so manch anderes Kleinod auf dem PC oder dem DS. Soll ich deswegen auf die PS2 verzichten, weil ich garantiert nicht MEHR Zeit finden werde?

Oder mache ich mich gerade nur etwas verrückt, weil ich nicht merke, dass ich in Wahrheit unter einem dekadenten Luxusproblem leide? Weil, wenn mir das, hmmm, "Sorgen" macht, dann habe ich wohl keine richtigen (!) Sorgen?

Dennoch: So viel zu spielen, so wenig Zeit!!! :)