Samstag, 5. Juli 2008

Blizzard goes Digital

Was vielleicht im Zuge der Diablo 3-Ankündigung etwas untergegangen ist, aber Blizzard hat die Tage über auch ihren neuen Shop eröffnet.

Wobei das ja nicht nur einfach ein Shop ist. Man kann sich nämlich einen Account anlegen und hier durch Eingabe einer gültigen Seriennummer alle seine Blizzard-Spiele registrieren. Die man anschliessend downloaden kann, falls man zu faul ist im Schrank rumzukramen. Oder die CD ist kaputt? Serial eingeben und Spiel downloaden. In jeder (!) beliebigen Sprachversion! Ohne dass man wie bei Steam je nach IP-Range mit einer bestimmten Sprachversion zwangsbeglückt wird. Und wer nur eine Serial von Starcraft hat, bekommt dafür das Addon Brood War für umme. Ja, für umme, denn die Starcraft-Seriennummer wird als "Starcraft Gold" registriert. Cool!

Und bevor hier massenhaft diverse KeyGens gequält und Nfos nach Serialz geplündert werden ... nope! Geht nicht. KeyGens haben sowieso nie "gültige" Keys ausgespuckt, waren nur für die Installation gedacht, und alle anderen im Umlauf befindlichen öffentlichen Keys sind schon registriert. Entweder von Blizzard oder von jemandem, der schneller war als ich :)

Und nein, da gibt es kein DRM. Man lädt sich die Installationsdaten auf den Rechner, auf jeden beliebigen Rechner, oder schiebt die Installationsdaten auf einen anderen Rechner, installiert dort das Spiel, man muss überhaupt nicht online sein, kann die Installationsdaten zu einem Bekannten tragen, kann sie via P2P vertreiben ... nur den Battle.net-Zugang, bzw. die Battle.net-Funktionalität, die gibt es eben nur mit einer (!) gültigen Seriennummer.

Und? Friede, Freude, Eierkuchen? Nicht ganz. Denn wie üblich, kann ich einmal eingetragene Seriennummern nicht wieder vom Account lösen. Wer also dort seine Spiele registrieren möchte, der sollte sich darüber im Klaren sein, dass damit der Wiederverkaufswert drastisch sinkt und man, falls man doch das Spiel wieder verscherbeln will, für jedes Spiel einen eigenen Account anlegen sollte, dessen Personendaten vor dem Verkauf natürlich geändert werden sollten, will man nicht derartige Dinge preisgeben.

Auch sind die Preise dort, hmmm, gesalzen! Ein Diablo erlebt zwar derzeit einen kleinen Boom im Gebrauchthandel, wenn dieser aber abgeklungen ist, ist der Erwerb über den Gebrauchthandel oder sogar der Kauf von Neuware zT. deutlich günstiger als der Einkauf über den Blizzard-Shop.

Alles in allem ist das jedoch die Richtung, in der sich der Markt bewegen wird. Weg vom Retail, weg vom physischen Datenträger, weg von dem durch Dritte kontrollierten Vertriebsweg, direkter Verkauf digitaler Ware vom Entwickler an den Kunden. Kann man gut finden oder auch nicht, denn es gibt hierbei auch einige nicht ganz so schöne Begleiterscheinungen. Stichwort "Game as a service" und weitere feuchte Träume gieriger Sesselfurzer!

Es ist jedoch die Zukunft! So werden wir zukünftig unsere Spiele bekommen.

Halt, Quark ... das ist bereits die Gegenwart! Die Zukunft ist schon längst hier, ob es uns gefällt oder nicht. Eines wird sich jedoch niemals ändern. Die letzte Entscheidung darüber, ob wir unser Geld ausgeben oder behalten, die bleibt immer noch bei uns.