Mittwoch, 11. Juni 2008

Vorbildlich

Die Spieleindustrie als solche bekommt hier zwar nur wenig freundliches zu hören, doch ab und an, da muss sogar ich Lob verteilen ...

Der eine oder andere mag es vielleicht mitbekommen haben oder ist sogar selbst betroffen. Das Adventure "The Abbey" leidet unter derben A-Bugs und Fehlern, eine QA wurde entweder nicht durchgeführt oder deren Arbeit komplett ignoriert. Publisher Crimson Cow hat zunächst die Auslieferung des Spieles gestoppt, ein erweitertes Neu-Release angekündigt und bietet nun den bisherigen Käufern einen kostenlosen Umtausch an.

Scheisse passiert, Fehler passieren, niemand ist perfekt und Menschen sind keine Maschinen.

Es ist daher vorbildlich, was Crimson Cow hier abziehen, da sie, anstatt sich feige zu verdrücken, zu ihren Fehlern stehen und alles tun, um dem Kunden ein einwandfreies Produkt zu bieten. Ein derartiges Verhalten ist in der Software-Branche selten, sehr selten. Hier herrscht immer noch zu sehr ein Denken, in dem der Kunde nach dem Release der Software (gleichgültig in welchem Zustand) doch bitte zuerst kaufen und dann aber die Fresse halten soll.

Support, wie er zB. von Blizzard für ein Spiel wie Starcraft auch zehn (!) Jahre (!) nach dem Release immer noch geleistet wird, ist die große Ausnahme, welche vor allem die EA-Regel bestätigt, wo Support und Matchmaking-Server immer öfter nach nicht einmal 12 Monaten wieder eingestellt werden. Und wie immer man auch zu Steam stehen mag, bei Valve denkt man zumindest in Punkto Support und Kundenzufriedenheit ebenso langfristig richtig.

Nein, ich werde hier jetzt keine Weltuntergangs-Szenarien für Firmen an die Wand malen, die sich einen Dreck um die Kundschaft kümmern. EA macht das seit Jahren, ohne dass es ernsthafte Auswirkungen auf das Geschäft hat. Klowood wird mit Gothic 4 wieder ein Millionengeschäft machen und selbst ein Crysis Warhead wird seine Käufer finden. Es gibt genügend Leute da draussen, die sich gerne und freiwillig nicht nur einmal verarschen lassen (was jedem irgendwann passieren kann), sondern die sich dauerhaft über den Tisch ziehen lassen wollen. Aber das soll nicht mein Problem sein. Ich kann und will nicht anderen vorschreiben, was diese mit ihrem Geld anfangen.

Ich kann mich nur an zB. dem Krisenmanagement zum The Abbey-Debakel erfreuen. Es geht nämlich auch anders ...