Mittwoch, 30. September 2009

Ausrüstungsmängel

Es ist peinlich zugeben zu müssen, dass sich, gerade bei mir als altem Pen&Paper-Veteran, in meinem Haushalt derzeit weder ein vernünftiger Bleistift, noch ein Radiergummi oder gar ein benutzbarer Bleistiftspitzer auftreiben lässt. Papierbögen finde ich nur im Druckerfach und Schreibutensilien nur in Form von angemackten Werbekugelschreibern und halbvertrockneten Faserstiften.

Ich habe mich zu sehr an diesen blöden Digitalkram gewöhnt. Dammich!

Vorhin bin ich also extra losgetigert, um mich im Büroartikelgeschäft meines Vertrauens mit allen Utensilien einzudecken, die man eben so braucht, um ein Spielbuch wie die Neuauflage von "Einsamer Wolf" stilvoll zelebrieren zu können.

Immerhin habe ich noch meine Würfel gefunden. Yay, back to the roots!

Und wenn ich die Muse finde, mir die Might&Magic-Collection auf GOG.com anzutun, dann hole ich mir auch extra wieder Karopapier für's Manual-Mapping. Nicht umsonst will ich etliche Semester Kartographie (mit Abschluss) studiert haben. Hah!

MfG, ihr Dipl. Ing (FH) Kartographie

Dienstag, 29. September 2009

Herbstzeit ist Ultima-Zeit?

Alle Jahre wieder werden die Abende schneller dunkel, die Temperaturen fallen abends ins Ungemütliche (wenn man auf Grund der Tagestemperaturen immer noch im Sommer-Outfit unterwegs ist), die Blätter verfärben sich, die Katze wird quengelig und am Wochenende wurde der erste Federweiße einverleibt. Der Herbst naht nicht nur mit großen Schritten, er ist mittlerweile längst angekommen.

Was also spielen im Herbst? Welche Bilder soll der Flatscreen werfen, um die trüben Nebelschwaden zu vertreiben? Eigentlich wäre Rollenspielzeit angesagt, da mit Dragon Age: Origins und einem angeblich nicht ganz so schrecklichen Risen zwei potentielle Nebelverwerfer neu in den Regalen stehen. Doch kommt Zeit, kommt Muße. Beide Titel laufen mir nicht weg.

Stattdessen hat mich das gestrige Angebot von EA Mythic angemacht, uralte Ultima Online-Accounts nicht nur zu re-aktivieren, sondern dem Accountinhaber beim Login vierzehn Tage Spielzeit zu schenken. Da ich in der Tat meine alten Account-Daten in den Untiefen einer angestaubten Iomege-ZIP-Disk wiedergefunden habe (nebst anderen lustigen Dingen), warum denn nicht? Zwar musste ich damals mit UO nach einigen Monaten schlafmangelinduziert aufhören, da ich kaum noch in der Lage war den Tagesjob auszüben, den ich eigentlich benötigt habe, um die horrenden Telefonrechnungen zu bezahlen (Flatrate? Dassein?), doch inzwischen bin ich vom MMO-Virus geheilt. Ich kann mir mittlerweile Grenzen setzen :)

Ausschlaggebend war der neue UO-Client, den man optisch recht gut überarbeitet hatte, ohne jedoch diesen typischen Oldschool-Charme zu verlieren ...


Doch statt "In Mani Ylem" gibt es doch wieder frisch gefarmte und gekochte Schildkrötensuppe von der tanarischen Küste. Es soll einfach nicht sein. Vor einer Weile hatte ich schon mal vergebens versucht, mir einen neuen Account bei EA anzulegen, um mir die UO-14Day-Trial zu geben. Diesmal kann ich mich zwar auf der Webseite erfolgreich mit den alten Daten einwählen, der Client stürzt aber jedes Mal beim Start mit einem kruden Patch-Error ab.

Liebe, verehrte und geschätzte Blizzard-Konkurrenz. Es hat schon seinen Grund, warum WoW seit Jahren und für die nächsten Jahre (bis zum Release des nächsten Blizzard-MMOs) uneinholbar und lichtjahreweit voraus an der Spitze liegt. Es ist nicht unbedingt das Spiel als solches, spezifische Gameplay-Features, die Optik oder die sog. (und oft überschätzte) Community. Es ist vor allem der kinderleichte, problemlose und FEHLERFREIE Einstieg. Es wird mir so leicht gemacht die ersten Spielminuten auf Azeroth zu verbringen, dass man angesichts der Hürden bei anderen Spielen (aktuell bei Aion *schauder*) sich schnell fragt, warum man sich den Stress mit Fehlersuche oder Warten auf den Patch oder Warten auf das Ende der Serverwarteschlange überhaupt geben soll.

Blizzard macht es mir verdammt leicht Geld auszugeben. Andere MMO-Anbieter wollen offenbar kein Geld verdienen ... den Vorwurf der Inkompetenz erspare ich mir als hin und wieder höflicher Mensch dieses Mal.

PS: Aber es muss nicht immer WoW sein. Der Guild Wars-Ersteindruck war ja gar nicht so übel ... hmmm :)

Montag, 28. September 2009

Seriously Fucked Up

Damit Gamer hierzulande und weltweit ein wenig Motivation bekommen, im Rahmen der Piratenpartei oder anderweitig, hierzulande und weltweit für eine Reformierung und Liberalisierung des Urheberrechtes zu kämpfen, findet sich bei Bluesnews folgende Meldung:

Who owns Planescape: Torment?

In einen Twitter-Posting eines Direct2Drive-Mitarbeiters wird die Frage nach möglichen Re-Release von "Planescape: Torment" wie folgt beantwortet:

@Daggity hah, would love to re-release Plancescape [sic]...if we could find someone who actually owns the rights! Sad.

Scheinbar hat Interplay sie nicht. Dort hat man scheinbar nur die Rechte am Code und den eigentlichen Art Assets. Die Vertriebsrechte schienen auf verschlungenen Wegen irgendwann bei Sierra/Vivendi gelandet zu sein, wo sie im Zuge der Fusion mit Activision wohl in den Besitz von Activision gekommen sind. Und da Mr. Kotick und andere Big Honchos in der Industrie nur ein Interesse an Spielen haben, die etliche Millionen Dollar im Jahr an Umsatz bringen, setzen die Rechte an nicht wenigen Spielen, der gigantische Backkatalog aus über 20 Jahren Videospielgeschichte bei nicht wenigen Rechteinhabern virtuellen Staub an. Und wenn man keinen Rechteinhaber ausfindig machen kann, wird trotzdem niemand ein derartig verwaistes Spiel verkaufen wollen, weil sich niemand dem Risisko aussetzen will, im Falle eines Spätmelders plötzlich Schadensersatz in erklecklicher Höhe zahlen zu müssen.

Viele Rechteinhaber hat kein Interesse an einer Verwertung dieser alten Titel, aber man will die Rechte dafür nicht freigeben, bzw. verlangt wahrscheinlich soviel Geld, dass potentielle Käufer abgeschreckt werden. Weil ... nicht, dass man diese Rechte zu billig veräussert und Dritte sich dann plötzlich goldene Tankstellen in ihre Privatgaragen für die vier Dutzend Ferrari stellen können. Neinnein, darum bleibt man lieber auf diesem Backkatalog sitzen. Was kümmert es einen multinationalen Unterhaltungskonzern, wenn so ein paar komische Freaks wieder die Spiele ihrer Jugend/Kindheit zocken und vor allem KAUFEN wollen? Sollen sich gefälligst die neuen Spiele kaufen. Deswegen macht man sie ja, dammich nochmal.

Die Freaks und Liebhaber und Gamer reagieren auf diese sture, kurzsichtige und restriktive Politik auf Basis rigider Urheberrechte mit dem technischen Mittel des P2P-Protokolls. "Planescape: Torment" finde ich bei einer Bittorrent-Suche derzeit in etwa einem Dutzend Schwärmen mit insgesamt aktuell etwa 300-400 Teilnehmern. Wenn das Gesetz derartige Blockaden aufstellt und die Rechteinhaber kein Geld verdienen wollen, dann eben so. Man ignoriert das Gesetz und kommt den Wünschen der Rechteinhaber ausdrücklich nach. Wenn man dort kein Geld verdienen möchte, dann eben nicht.

Gut, man könnte natürlich sagen: Lass es doch einfach so! Dieser Status Quo ist akzeptabel. Mag sein, dass die Rechteinhaber zu dumm zum Scheissen sind. Mag sein, dass das Urheberrecht weltweit die letzte Grütze ist. Mag sein, dass sich viele Leute wissentlich oder unwissentlich strafbar machen, in dem sie gegen diese Rechte und Gesetze verstoßen, wenn sie sich ein altes Spiel aus dem Netz ziehen, welches seit geraumen Jahren nicht mehr verkauft wird. Aber stört das jemanden großartig? Nein, also ... wozu der Terz? Weil am Piratenwesen die Welt genesen soll?

Nein, das am allerwenigsten. Aber was ist gegen eine Anpassung der Gesetzeslage an die Wirklichkeit zu sagen, wenn sich die gelebte Wirklichkeit einen feuchten Dreck um irgendwelche Buchstaben und Gesetze kümmert, wenn der einzige Schaden, der hier entsteht, sich in einem schnoddrigen "Mir doch egal" auf ein pikiertes "Das darfst Du aber nicht!" äussert?

Lebbe geht weida

So, nachdem sich der Staub des Wahlabends gelegt hat, die FDP ihren Kater vom nächtlichen Schampus-Saufen aussschläft, die SPD sich mit rotgeheulten Augen aus dem Bett quält, man bei der CDU beim Frühstück hinter der Zeitung klammheimlich drei Kreuze schlägt, weil man zumindest diesmal noch glimpflich davongekommen ist und die Opposition sich zwar über deutliche Stimmengewinne freuen kann, sich aber trotzdem in der Opposition wiederfindet ... frage ich mich, ob ich meine passive Mitgliedschaft bei den Piraten nicht aktiver gestalten sollte.

Denn nach der Wahl ist vor der Wahl! :)

Die Themen werden nicht weniger. Gut, Killerspiele werden nicht verboten, weil man damit gut Geld verdienen kann. Dafür wird schon die FDP sorgen. Es wird aber weiterhin am Überwachungsstaat gebastelt, weil die zusätzlichen Kosten der Staat übernimmt und die IT-Firmen nicht in ihrem Geldverdienen gestört werden. Dafür wird die FDP schon sorgen. Auch werden der weitere Abbau sozialer Leistungen und das sture Festhalten an der Exportorientierung der deutschen Wirtschaft so kommen wie das Amen in der Kirche. Dafür wird vor allem die FDP sorgen. Denn solange das System den Nutznießern noch Profite bereitet, wird es keine Diskussion darüber geben, wohin die Reise in den nächsten Jahrzehnten gehen soll, was denn aus einer Welt werden soll, in der das ständige Wachstum das einzige Paradigma ist. Und dank der CDU (ja, die sollen auch was machen :) ) wird sich die Bundeswehr nach den Wünschen der USA stärker in Afghanistan und anderen Krisenherden engagieren, damit die Wachstums-Sektierer, als einzige Möglichkeit das Wachstum als Götzen weiterhin anzubeten, in diversen Kriegen erst gewinnträchtig etwas kaputtmachen können, um dann später am Aufbau zusätzlich mitzuverdienen. Ein Ferengi könnte da nicht besser agieren.

Aber gut ... Lebbe geht weida. Zumindest sind die Fronten jetzt geklärt, es gibt in Deutschland endlich wieder klar erkennbare Regierungsparteien und eine Opposition, die sich schon über all die Steilvorlagen freut, welche die Regierungsparteien zweifelsohne liefern werden. Es gibt allerdings auch eine Gruppe Menschen, die, wenn sie gemeinsam an einem Strang ziehen würden, fast den Kanzler stellen könnten. Knapp 30% aller Wahlberechtigten sind gestern zu Hause geblieben. Und wer diese Leute dort abholen kann, wo sie (aus Desinteresse oder bewusstem Protest) jetzt stehen, der wird in vier Jahren ein Wörtchen mitreden können.

Schau mer mal ... zumindest ich habe keine Lust mehr, nur Kreuzchen zu machen oder in superschlauen Blogbeiträgen die Welt erklären zu wollen. Es reicht! Beziehungsweise, es reicht mir nicht mehr. Denn des Lebbe geht weida!

Samstag, 26. September 2009

Wenn der Strom ausfällt

Wenn der Strom ausfällt, dann schauen wir Wohlstandskinder, Nerds und verweichlichten Videospieler ganz schön blöde aus der Wäsche. All unsere Rechner und Bildschirme und Konsolen und Monitore funktionieren nicht mehr. Die Netzteile unserer Gadgets und Handhelds und Handys können nicht mehr aufgeladen werden. Es ist zu spät, um sich einen Notstromgenerator zu bestellen und eine in den oberen Atmosphärenschichten detonierte Atombombe hat mit ihrem EM-Puls auch dauerhaft dafür gesorgt, dass alle nicht gut abgeschirmten elektronischen Geräte kapott gegangen sind. Alternativ könnte man auch zufällig in ein Zeitloch gefallen sein und an einer Stelle des RaumZeit-Kontinuums wieder herauskommen, wo es vielleicht elektrischen Strom geben würde, es aber noch keine Videospiele gibt. Dann stellt man aber fest, dass man (mal wieder) das Netzteil für den Handheld in der eigenen Zeit vergessen hat und zählt bibbernd die Stunden, bis zB. der DS das rote Lämpchen leuchten lässt.

Was also tun, wenn wir nicht mehr vor der Kiste hocken können?

Stricken? Singen? In ein Kloster eintreten? Nein, soweit muss es nicht gleich gehen. Habe ich schliesslich in den 80ern auch nicht getan, als es weit und breit keine Runde mehr für ein zünftiges DSA-Abenteuer gab, andere Spiele langweilig waren und ein C64 aus finanziellen Gründen ausschied. In dieser, für dieses Alter durchaus existenziellen Notlage, stieß ich eines Tages im örtlichen Buchladen auf DAS HIER!

Joe Dever's legendäre Spielbuch-Reihe "Einsamer Wolf". Die nachspielbaren Abenteuer des Letzten der Kai. Rollenspiel für Solisten. So mit Charakterbogen, Inventory-Übersicht, Kampfblatt. Mit Würfeln und Lederbechern und dem wunderschön klingenden Klappern der Würfel im Lederbecher. Zwölf Bände sind damals beim Goldmann Verlag erschienen und alle zwölf befanden sich in meinem Besitz. Dazu kam die vierteilige "Silberstern"-Serie von Joe Dever. Wunderschöne Spielbücher. Schöne Illustrationen, eine überzeugende und stimmige Welt, ein simples und eingängiges Spielsystem und vor allem, eine spannende und gute Story. Andere Spielbücher, wie das nicht ganz unbekannte "Der Hexenmeister vom flammenden Berg" aus Steve Jacksons "Fighting Fantasy"-Serie konnten da nicht mithalten. Der Einsame Wolf war der König dieses Genres.

Und gleichzeitig auch Geschichte, denn Rollenspiele finden nun am Computer statt und alle paar Jahre findet sich eine Runde für einige entspannte PnP-Abende. Es reut mich zwar etwas, dass ich vor einigen Jahren alle zwölf Taschenbücher verkauft habe, doch dieses Kapitel in meinem Spiele-Lebenslauf war abgeschlossen. Bis vorgestern ...

Vorgestern bin ich zufällig (wirklich, ehrlich, aufrichtig) auf den Manticor-Verlag gestoßen und habe nicht nur erfahren, dass Joe Dever die "Lone Wolf"-Serie überarbeitet und neu auflegt, sondern dass von dieser überarbeiteten Neuauflage der erste Band bereits in Deutschland erschienen ist. Spontan beschloß ich 15 Öhre zum Fenster rauszuwerfen und eben kam der Postbote vorbei.

Hrhrhrhrhr ...

Großformatiges Taschenbuch, über 400 Seiten, neue Illustrationen, neue Handlungsabschnitte.

Mit dem Großformat kommt auch der Großdruck in einem angenehm zu lesenden Font.

Auf der Verlagsseite gibt es die farbige Karte Nord-Magnamunds, das Aktionsblatt und Kampfprotokoll als PDF zum Download.



Und nächsten Monat erscheint Teil 2 "Feuer über den Wassern"

Was wartet ihr noch? Los, hopphopp, aufauf. Wenn nicht für Euch, dann vielleicht für rollenspielliebende Bekannte, Freunde, Angehörige oder Lebensabschnittsgefährten. Das ideale Weihnachtsgeschenk. Zusammen mit einem repräsentativen Lederbecher und zwei schönen W10's. So unterstützt ihr auch noch den lokalen Spieleladen!

Disclaimer:
Horsche mol, isch kenn den Verlag gar ned. Oder den Typ von dem Verlag do. Isch krieg auch koi Geld für denne Blogoitrag. Ja, isch weeß, selba Schuld! Aber so isses hald.

Donnerstag, 24. September 2009

Nicht der Rede wert, Teil 2

Mir ist durchaus bewusst, dass sich im direkten Vergleich von DirectX 9, 10, 11 äusserlich nicht viel getan hat, sondern nur unter der Haube kräftig an den Stellschrauben gedreht wurde. Entwickler freuen sich, Hardware-Fans wohl ebenfalls.

Ich jedoch, als simpler Gamer ohne Technik-Fetisch und geprägt von einer Zeit, in der die Graphik innerhalb weniger Jahre den Sprung von der EGA-Palette und 320x200 Pixeln Auflösung bis hin zu hardware-beschleunigter TrueColor-Darstellung im Kinoformat hingelegt hatte, ich bekomme angesichts dieses Vergleichs zwischen Dx10 und DX11 an Hand von Screenshots aus dem neuen STALKER-Addon Muskelkater und blaue Flecken vom anhaltenden Lachen und am Boden wälzen.



Wahnsinn, nicht? Für dieses exzellente Beispiel für die segensreiche Wirkung des neuen Tesselation-Features von DX11 brauche ich UNBEDINGT eine DX11-Karte. Und natürlich Windows 7. Ich kann's kaum noch erwarten, hrhrhr ...

Nicht der Rede wert

Wäre ich im Besitz von Aktien einer großen Firma und hätte ich entsprechend Möglichkeiten Gerüchte zu streuen, ich würde durchaus überlegen, was man denn (natürlich nur rein theoretisch, selbstverständlich, also wirklich, echt jetzt mal) an Gerüchten in die Welt setzen könnte, um den Kurs der Aktie zu pushen (oder zu drücken), um daraus meinen Vorteil zu ziehen. Aktuell sieht man das an Gerüchten zu einer möglichen Übernahme von THQ durch den Medienkonzern Warner. Prompt schiesst der Kurs der THQ-Aktie in die Höhe. Was aber ausser einigen Industrie-Insidern und Investoren von THQ keine Sau interessiert. Zu recht, denn ob hier nun eine Firma aufgekauft wird oder nicht, ist für uns niederes Fußvolk in der Regel ohne Belang.

Bezüglich eines anderen Gerüchtes sieht es das Fußvolk aber etwas anders. Denn aus der Gerüchteküche wird mal wieder kolportiert, dass Microsoft angeblich Kaufabsichten für oder einen Einstieg beim Branchenriesen EA plant. Ich habe jetzt nicht eigens nachgeschaut, aber ich nehme an, dass der Kurs der EA-Aktie kurzfristig zugelegt hat, weil sich Aktionäre in ihrem irrationalen Verhalten in nichts von tumben Dorfbewohnern unterscheiden, die Kräuterweiber und andere dubiose Gestalten auf den Scheiterhaufen setzen, weil irgendjemand (vorzugsweise der örtliche Priester) ein Gerücht in die Welt gesetzt hat. Doch anstatt auch diese Geschichte entweder als das übliche, immer wiederkehrende Zombie-Gerücht ad acta zu legen oder sich mit einem Achselzucken wichtigeren Dingen zu zuwenden, tobt alldieweil die übliche, immer wiederkehrende Zombie-Diskussion über phöse Konzerne (aktuell ist bei der wankelmütigen Masse Activison böse und EA der Held der Welt), es wird in Feuerschrift der Untergang der Spiele an die Wand gemalt, wenn MS und EA gemeinsam alles dominieren, usw. usf.

Aber gut, nehmen wir einmal an, das Gerücht entspräche der Wahrheit und Microsoft würde EA tatsächlich übernehmen oder sich genügend Anteile und Einfluss verschaffen. Was würde denn passieren?

Nun, ein von Microsoft dominiertes EA würde zB. aufhören Spiele für die Plattformen von Sony und Nintendo zu veröffentlichen. Das würde Sony und Nintendo nicht freuen, denn weniger Spiele und etablierte Marken bedeutet weniger Attraktivität für die eigenen Plattformen. Dies würde also MS stärken und die Konkurrenz schwächen. Fragt sich nur, wie sehr. Schaut man sich an, welche Marken, Brands und Spieleserien auf Nintendos Konsolen dominieren, so stellt man schnell fest, dass EA in diesem Bereich Nintendo nicht großartig in die Suppe spucken kann. Aber man könnte schon eher Sony den Tag verderben, doch Sony hat eh schon genügend Probleme mit den verhagelten Bilanzen für die PS3, da würde das den Kohl auch nicht fett machen. Und da Sony bezüglich der PS3 sowieso einen gaaaaanz langen Atem benötigt, kann man in der Zeit neue Brands aufbauen, ist also nicht unbedingt auf EAs Katalog angewiesen. Sprich, nach meiner amateurhaften Einschätzung würde Microsoft durch eine derartige Übernahme nicht viel gewinnen. EA macht eh schon einen Großteil seiner Geschäfte mit PC- und 360-Spielen, der Verzicht auf andere Plattformen würde nicht viel bringen.

Aber nehmen wir einmal an, Mr. Ballmer hätte auf der Executive-Toilette zufällig einen dicken Geldumschlag zwischen den alten Zeitungen entdeckt und würde einfach EA aufkaufen, weil a) er sonst nicht weiß, wohin mit dem ganzen Plunder und b) die Kartellbehörden nichts zu meckern hätten. Was würde das für uns Gamer bedeuten?

Auch nicht viel. Es gäbe nur einen Konzern weniger, es hätte wieder ein Stück mehr Marktkonzentration stattgefunden. Mag sein, dass sich dies ein wenig auf das Angebot an aktuellen Chart-Titeln auswirken würde, aber sonst? Im AAA-Bereich herrscht auch so kreative Dürre und ein massives Überangebot der immer gleichen Produktionen. Wir würden wahrscheinlich nichts großarig vermissen oder gar bemerken, dass EA jetzt zu Microsoft gehört.

Doch nehmen wir einmal weiter an, dass es Microsoft eines Tages tatsächlich gelingen würde, mit der Übernahme großer Publisher die Konkurenz aus dem Markt zu drängen oder deutlich auf die Plätze zu verweisen. Was für Auswirkungen hätte das für uns?

Wir hätten für jedes Genre vielleicht nur zwei oder drei Chart-Spiele im Angebot, denn es wäre ja sinnlos, sich selbst mehr Konkurrenz zu machen. Microsoft würde tatsächlich bestimmen, was die große Masse spielt und wie sie sich die Zeit vertreibt und wo sie Geld ausgibt. MS könnte die Preise diktieren und willige Konsumenten nach Strich und Faden ausnehmen, ohne diese Kaufkraft mit anderen teilen zu müssen.

Wäre das schlimm?

Wenn ich ehrlich bin ... diese Vorstellung versetzt mich sogar ein wenig in Aufbruchsstimmung und gute Laune. Nicht, weil ich auf der Redmond'schen Lohnliste stehe und das Wort meines Meisters verbreite, sondern weil genau diese enorme Marktdominanz auch enorme Möglichkeiten für kleine Entwickler und Firmen bietet, welche die Lücken und Nischen besetzen können, die für einen Mega-Konzern wie Microsoft nicht mehr interessant wären. Denn je größer der Konzern ist, desto stärker muss er sich auf bestimmte Massen-Produktbereiche konzentrieren, weil die Nischen nicht mehr genug Umsatz erzeugen können, um die laufenden Kosten zu decken. Zwar hat MS mit XBOX Live Arcade einen Fuß im Indie-Bereich, doch stellen die dort verfügbaren Spiele nur einen Bruchteil des Angebotes dar. Diesen Bereich kann MS nicht dominieren, da es keine großen, zentralen Anbieter und einflussreiche Studios gibt, die man der Einfachheit halber aufkauft. Hier kann MS maximal nur auf GoodWill machen und sich einige Popularitätspunkte holen.

Alles in allem ... sollen sie ruhig. Nur zu. Auf geht's. Go, Microsoft, go! Big Corporate for teh win!

PS: Alle drei DSA-Rollenspiele gibt es nun auf GOG.com. Wer braucht da schon den neuen Chart-Scheissdreck? :)

Mittwoch, 23. September 2009

Gamer to the rescue

Der allmähliche Zusammenbruch der Weltwirtschaft, bzw. dass endlich stattfindende Eindampfen und Schrumpfen der Bilanzen auf reale, wirkliche Werte (was für einen Neoliberalala gleichzusetzen ist mit dem Zusammenbruch der Weltwirtschaft), hat auch etwas Gutes ...

Dem russischen Rüstungsunternehmen Ischmasch droht die Insolvenz

Das allmähliche Verdunsten virtueller Vermögenswerte hat auch negative, oder positive, je nach Sichtweise, Auswirkungen auf die Rüstungsindustrie. Große wie kleine Staaten haben nicht mehr in dem Ausmaß das Geld, um ihren Lamettaträgern ständig neues Spielzeug kaufen zu können. Rebellen, Terroristen und Freiheitsbewegungen aller Art leiden unter dem (zumindest temporär) zusammenbrechenden Absatzmarkt für Drogen in den westlichen ehem. Finanzkapitalen. Weniger Einnahmen, weniger Mittel für Waffenkäufe.

Gut, was kratzt uns aber das Schicksal der russsischen Rüstungsindustrie im Allgemeinen, wie der Firma Ischmasch im Besonderen? Nun, Izhevsk Mechanical Works oder Ижевский Mашзавод, wie der Laden in Russland genannt wird, ist der originale, ursprüngliche Hersteller des AK-47, des wohl bekanntesten Schnellfeuergewehres der Militärhistorie. Na, klingelts?

Die AK-47? Hat jeder schonmal unten mittig oder rechts am Bildschirm gesehen, oder? Bzw. in den Händen verdient ihr Pixeldasein aushauchender Terroristen/Rebellen/Freiheitskämpfer und anderer generischer 08/15-Polygongegner. Wie oft haben wir ins virtuelle Gras beissen dürfen, weil die KI ihre mit AK-47 bewaffnete Schergen hinterhältig in unseren Rücken hat spawnen lassen? Hmm? Von den unzähligen Opfern dieser Waffe in den Händen mehr oder minder begabter Counterstrike-Spieler gar nicht zu reden.



Wir kennen die AK-47, auch wenn wir niemals auch nur in die Nähe eines echten Schiessstandes gekommen sind. Sollten wir, als echte Gamer von Schrot und Korn nicht dieser Traditionsfirma unter die Arme greifen? Eine Steam-Gruppe aufmachen? Spenden sammeln? Sich das Teil selber in den Schrank stellen und in der Klasse Sammelbestellungen dafür aufnehmen? Dem Lehrerkollegium zur Chancenwahrung auch einge Exemplare ins Lehrerzimmer stellen? Mit dem Chefeinkäufer der Firma einen Trinken gehen und ihn dann später mit heimlich gemachten Fotos von ihm und der netten Dame, die eigentlich ein Herr war, von einer großzügigen Waffenbestellung überzeugen?

Gamer, hört die Signale! Rettet ein Symbol unserer Zunft! Rettet den Killerspiel-Controller schlechthin! Rettet die AK-47!! Für die Revolution! Für unser Mutterland!

Dienstag, 22. September 2009

Ein weiter Weg

Heute hat Activison bekanntgegeben, die deutsche Fassung von "Wolfenstein" aus dem Verkauf zurückzuziehen, weil man hier ...


via Schnittberichte.com

... vergessen hatte ein Hakenkreuzchen abzuändern, zu entfernen.

Ja, die hiesige Gesetzeslage ist so, wie sie numal ist. Eigentlich ganz einfach, könnte man meinen. Schauen wir uns daher Paragraph 86 des StGB an. Dort steht unter anderem folgendes:

(3) Absatz 1 gilt nicht, wenn das Propagandamittel oder die Handlung der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlichen Zwecken dient.

Die Darstellung von Hakenkreuzen im Rahmen von Kunst ist also erlaubt. Hmmm. Kunst. Als Kunst gilt in Deutschland ganz offensichtlich der Film. Denn aktuell kann man im Kino "Inglorious Basterds" anschauen. Ein Film, bei dem der historische Kontext nur als Aufhänger für Tarantinos üblich-perfide Actionorgien dient. Keine seriöse historische Beschäftigung mit der Zeitgeschichte, kein Aufarbeiten von tatsächlichen Ereignissen aus dieser Zeit. Laut Tarantino nur ein Spaghetti-Western mit WK2-Bezug. Zwar hatte der Verleih, auf Nummer Sicher gehend, aus deutschen Filmpostern und anderen Werbematerialien alle Hakenkreuze entfernt, im Trailer selbst (und selbstverständlich im Film an sich), sind Hakenkreuze natürlich an allen passenden und unpassenden Stellen verteilt. Warum denn auch nicht, schliesslich spielt der Film im damaligen, von der Wehrmacht besetzten Frankreich.



Das ist scheinbar in Ordnung. Mir ist nicht bekannt, dass deutsche Behörden oder gar eine gewisse Stuttgarter Staatswanwaltschaft gegen den Film und besagte Szenen vorgegangen ist. Ein Film ist Kunst. Und da in diesem Film gaaanz ausdrücklich Nazis erschossen werden, der Film also scheinbar frei von jeglicher Verherrlichung nationalsozialistischer Propaganda zu sein scheint, gibt es bislang kein Anlass für die Behörden hier einzuschreiten.

So weit, so tatsächlich gar nicht mal so schlecht.

Dann werfen wir aber einen Blick auf die "Wolfenstein"-Serie. Hier metzelt sich ein GI in mittlerweile vier Spielen (Wolfenstein 3D, Spear of Destiny, Return to Castle Wolfenstein, Wolfenstein) durch ganze Heerschaften der Wehrmacht und Waffen-SS. Nur ein toter Nazi ist ein guter Nazi. Selbige tummeln sich vor ihrem Bildschirmableben gerne in SS-Ordensburgen und hängen neben diversen Flaggen (Nazis lieben große Flaggen) auch allerlei Propagandaposter an die Wände, schmücken Flugzeuge, Panzer, Hangars und alles mögliche, was bei Drei nicht auf den Bäumen ist, mit Hakenkreuzen. Weil das damals so üblich war. Doch was im Film geht, das geht nicht bei "Wolfenstein". Denn das ist ja nur ein Spiel. Ein Computerspiel. Und Computerspiele sind, wie wir alle wissen, nur was für kleine Kinder und Jugendliche, die vor solch chlimmen Dingen geschützt werden müssen, ob diese nun wollen oder nicht. Computerspiele sind keine Kunst. Nicht in den Augen der Öffentlichkeit und erst Recht nicht in den Augen der Behörden, die, würde hier irgendein Händler die unzensierte US-Version von "Wolfenstein" ins Regal stellen, nach Hinweis aufmerksamer Block- und Tugendwächter sofort und unter großem Beifall der Menge einschreiten würde. Computerspiele sind Schmuddel, bähh, ihgittihgitt. Computerspiele sind allenfalls nur dann tolerabel, wenn ein übergewichtiger Klempner halluzinogene Pilze frisst und anderen auf den Kopf springt.

Aber Kunst? Kunst, der man die Verwendung von Nazi-Hakenkreuzen nachsieht? Gott bewahre!

Samstag, 19. September 2009

Ich wünsch mir was

Ich wünsche mir ein Quicksave für das wirkliche Leben, damit ich die 6.75 € für Red Faction 2 nicht ausgebe, dem Kaufrausch nicht verfalle und mich mit dem, trotz seiner Fehler immer noch sehenswerten und unterhaltsamen ersten Teil der RF-Serie begnüge. Mir war zwar bewusst, dass RF2 schwächer ist als der Vorgänger und dass es sich im Grunde nur um eine dezent aufgepeppte Konsolenumsetzung mit der PS2 als Basis handelt. Dass RF2 aber soooo schlecht, so billig und so enttäuschend daherkommt ... yuck, blähh!

Gut, es sind nur knapp sieben Euro, aber dafür hätte ich mir was leckeres zu Essen oder Trinken kaufen können *ärger, brummel*

Da freue ich mich um so mehr auf nächste Woche, wenn ich mir das ungefilterte Dark Forces- und Jedi Knight-Vergnügen gebe und eine Zeitreise durch 10 Jahre Shooter-Evolution, von Dark Forces bis hin zu Jedi Academy erlebe. 10 Jahre ... Kinder, es kommt mir manchmal vor, als ob es 100 Jahre gewesen wären, so sehr hat sich das Genre vor allem optisch verändert.

Und daher wünsche ich mir noch etwas: Ein klitzekleinwenig wieder den unschuldigen Blick von damals zu haben, als alles noch neu und aufregend war. Es ist mitunter schon deprimierend, wenn man von einer hohlen Neuerscheinung zur nächsten wandert, alles schon gesehen hat, die Mechanismen der Branche durchschaut hat und auch erkannt hat, dass sich so schnell nichts ändern wird. Gerade weil es immer noch genügend Leute gibt, für die das alles noch neu und aufregend ist. Muss irgendwo ein Nest sein, die wachsen immer nach ...

Ich wünschte mir manchmal, ich wäre einfach dumm genug, um selig und glücklich durch die Weltgeschichte zu trampeln, weil mein geistiger Horizont nur mit Mühe zur eigenen Nasenspitze reicht. Manchmal aber nur ... :)

Freitag, 18. September 2009

Warum DRM böse ist, Teil Fünfundrölfzig

Jaja, wieder die alte Leier. Kennen wir schon. Bitte weitergehen, hier gibt es nichts zu sehen. Erzähl uns was neues.

Aber gerne doch, die Herr- und Damschaften!

Für den Fall, dass bei Diskussionen mit Leuten, die entweder nicht wissen, was DRM letztendlich für sie bedeutet oder denen das egal ist, weil sie a) Geld zuviel und b) natürlich auch nichts zu verbergen haben, Euch die Beispiele ausgehen oder man auf die altbekannten Beispiele erwidert, dass das ja schon ein paar Jahre her ist und die Firmen das "so" nicht mehr tun, weil das DRM jetzt besser sei ...

Aktuell erleben Steam-User (via Bluesnews), was es bedeutet, wenn ein Anbieter ohne Vorankündigung und Vorab-Information der Kunden einfach ein gekauftes Spiel oder Features eines Spieles entfernt. Wer HL2 (oder eine der Episoden) besitzt und sich auf der Festplatte zusätzlich noch ein Windows 64bit-OS befindet, der kann sich schon seit einer Weile an einer 64bit-Version von HL2 und Episoden erfreuen, die sich durch eine etwas bessere Graphik (u.a. realistischere Lichtberechnung) und eine angebliche bessere Performance auf eben jenen Systemen auszeichnen soll.

Seit ein paar Tagen jedoch, da wundern sich manche Steam-Kunden, warum denn die alten Savegames nicht mehr funktionieren, respektive, warum sie nicht mehr im Load-Menü des Spieles auftauchen. Grund dafür ist eine Entscheidung von Valve, die 64bit-Version wegen einiger Fehler einfach komplett zu entfernen, anstatt dem Kunden zu einem späteren Zeitpunkt einen Patch zur Verfügung zu stellen. Einfach so, weil es dem Anbieter in den Kram passt, wird dem Kunden ein Feature weggenommen, OHNE dass der Kunde darüber informiert wurde, geschweige denn, ohne dass er dagegen etwas tun kann.

Lustig, nicht?

Ja, ich habe einige Spiele bei Steam gekauft. Auch HL2 und Episoden. Auf Grund anderer Vorfälle schlage ich jedoch dort seit einer Weile nur noch zu, wenn ich a) für Spiele, anstatt dem vollen Preis aka "meine Disk, mein Spiel, meine Kontrolle", nur noch einen Bruchteil bezahle, was auch eher dem Miet-Charakter von Steam entspricht und b) wenn ich die ge-steamte Exe des Spieles mit einer klassischen NoCD-Exe ersetzen und somit auch ein wiederhergestellte Backup unabhängig von Steam betreiben kann, wenn ich das Spiel tatsächlich "besitzen" kann.

Es wird noch viel Strom durch die CPU fliessen, bis genügend Kunden merken, wie sie hier permanent verhohnepiepelt werden, bis genügend Kunden den Geldbeutel stecken lassen (oder ihn nicht mehr willenlos zücken) und somit die einzig richtige und wirksame Antwort auf diese Denkweise geben. Aber kommen Beispiele, kommt die Erkenntnis :)

Donnerstag, 17. September 2009

Retro-Grenzen

Früher, ja früher ... da haben wir die 16 Farben der EGA-Palette noch von Hand oben in den Bildschirm nachgefüllt. Die ganz Harten, die Unbeugsamen, die malten das Geschehen auf dem Bildschirm noch in Neongrün oder Bernstein nach, gemäß den Vorgaben eines Neunnadel-Ausdrucks. Jahaaaaa, damals ... da mussten wir jedes Pixel noch im dicksten Schneesturm, bergauf und barfuß einzeln in die CPU schieben. Die Jugend von heute weiß doch gar nicht, wie gut sie eigentlich hat *grummelbrummelzeterrollstuhldurchdiegegendschieb*

Zudem bekomme ich gerne das Kotzen, wenn ich Spielejournalisten großkotzig und überheblich von "grau-braunem Pixelbrei" reden höre oder man sich bei den mittlerweile üblichen Retro-Rückblicken verächtlich über eine graphische Darstellung auslässt, die vor 10 Jahren bei eben GENAU DIESEN Leuten noch für offene Münder und unkontrollierten Speichelfluß gesorgt haben. Mir rollen sich immer noch ein wenig die Fußnägel auf, wenn ich zB. in Foren das übliche "Spiel sieht geil aus = muss auch geil sein!"- , "Spiel sieht scheisse aus = weg mit dem Rotz!"-Gebrabbel unwissender kleiner Kinder lese. Angesichts des optisch perfekt produzierten, aktuellen Spieleangebots langweile ich mich zu Tode, weil hinter dem all dem schicken Äusserlichen nur heisse Luft steckt.

Doch gestern musste selbst ich zugeben, dass man gewisse technische Fortschritte im Spielebereich nach Möglichkeit beibehalten sollte, denn alles hat seine Grenzen. Selbst mein arrogant-überhebliches "Optik ist nichts, Inhalt ist alles!"


*yuck blähh arghll*

So habe ich dereinst "Dark Forces" auf meinen treuen, alten 486er gespielt. Die niedrigste der drei Detailstufen, weil für die Vollbilddarstellung bei maximalen Details die Rechenpower nicht ausreichte. Habe ich die zweite Detailstufe gewählt, musste ich den Bildausschnitt (wie damals üblich) verkleinern, was mich trotz " Man kennt es ja nicht anders" auf dem schnuckelig-kleinen 14Zoll-Monitor in die Arme des nächsten Optikers getrieben hat. Ein gewisses Briefmarken-Format ist wirklich nicht zu empfehlen. Aber genau wegen dieses "Man kennt es ja nicht anders", war das auch vollkommen in Ordnung. Wenn sich irgendwo hinten links drei weiß-graue Pixel bewegt haben, dann war das ein Stormtropper, der kurz darauf sein Pixeldasein aushauchen durfte.


*hmmm, nun ja ...*

Heute jedoch ... nach nicht einmal einer vollen Minute musste der Herr hier den nostalgischen Ausflug in die Vergangenheit abbrechen. Alles was Recht ist, aber irgendwann kann man es mit der Retromania auch übertreiben. Hat schon seinen Grund, warum ich ein Doom oder ein Heretic ja auch nicht mehr im Original, sondern im Rahmen eines der modernen Sourceports zocke.


*ahhh, much better*

Die höchste Detailstufe ist für so manch andere Leute zwar immer noch im höchsten Ausmaß Augenkrebs erzeugend, doch so habe ich Dark Forces erst auf diesem schnieken Pentium 133 erleben dürfen. Geil, was? Kann man sogar aus der Entfernung noch die Texturdetails der Schaltstation erkennen. Gut, ich kann mir natürlich eine bessere Graphik vorstellen, so ist das nicht, und träume immer noch davon, dass der "Dark Forces-Mod" für Jedi Academy noch zu meinen Lebzeiten fertiggestellt wird. Aber mir genügt es bei diesem Spiel, was ich auf "Details Hoch" zu sehen bekomme. So kann ich sogar auf einem 26Zoll-Flatscreen gute Erinnerungen wieder zum Leben erwecken und wenn ich plötzlich feststelle, dass ich, anstatt diverse andere Dinge zu erledigen, wieder gebannt durch die Abwasserkanäle von Anoat City stapfe und ich das Gurgeln der Dianogas erneut hassen lerne ... hehe!

Dennoch, bei aller Liebe zu diesem Spiel im Speziellen und alten Spielen im Allgemeinen ... man muss sich nicht mehr alles von Früher (tm) so originalgetreu wie nur möglich geben. Ich bin so gnädig und gestehe dem Fortschritt zu, auch im Mikrominiatur-Universum meines persönlichen Geschmacks seine Spuren zu hinterlassen.

Mittwoch, 16. September 2009

De-Indizierungstipp

Eben musste ich spontan ein wenig Geld ausgeben ...

Bei Stardocks Impulse gibt es pünktlich zum Release von "Red Faction: Guerilla" die ersten beiden RF-Teile für jeweils 6.95 Öhre. Und nein, nicht die jeweils zensierten deutschen Versionen, sondern als US-Version. So mit Blut und liegenbleibenden Polygonkörpern anstatt dem üblichen Hokuspokusverschwindikus im Millisekundenbereich ...

Und bei Steam gibt es, ich fasse es nicht, sogar für uns deutsche Idioten das komplette Jedi Knight-Paket ohne Zwanglokalisierung und INKLUSIVE "Dark Forces". Für knappe 19 Öhre.

Zwei Spiele (Red Faction und Dark Forces) sind bis heute immer noch indiziert und dürfen in Deutschland nicht verkauft werden. Impulse kümmert das eh nicht (dort gibt es nur die üblichen regionalen Beschränkungen, die vertraglich mit den Publishern geschlossen wurden) und Steam zeigt sich hierbei wieder in der traditionellen Inkonsequenz, was die bundesdeutsche Gesetzgebung zu diesem Thema betrifft. Valves Eigenentwicklungen, sowie manch anderer Titel wie Bioshock oder CoD4, bekommt man als deutscher Kunde nur in der deutschen Ab16-Version. Der ID-Katalog besteht für uns fehlgeleitete Shooterfans nur aus "Commander Keen". Doch ein Painkiller, ein Painkiller:Overdose sowie zB. ein Dark Messiah of M&M gibt es in der Version, die hierzulande keine Jugendfreigabe erhalten hat und somit offen gar nicht verkauft, geschweige denn beworben werden darf. Entscheidet Euch endlich ...

Der Vollständigkeit halber sei nur GOG.com und Gametap erwähnt, die als Firma mit Sitz in Polen und den USA ebenfalls keinen großen Wert auf die lokalen deutschen Gesetze legen und Titel im Angebot haben, die man hierzulande entweder gar nicht oder nur unter dem Ladentisch bekommt, bzw. bekam.

Anyway, wer nur die deutschen Version hat und/oder kennt oder die CDs nicht mehr hat, bzw. nicht mehr findet oder einfach zu faul ist, sie aus dem Schrank zu holen und sowieso zuviel Geld auf dem Konto hat ... zuschlagen! Good Old Ego-Shooter Times!

PS: Ein Wort der Warnung! Bei JK2 fehlt der CD-Soundtrack und sowohl JK2, als auch das Addon "Mysteries of the Sith" sind auf moderner Hardware kaum zum Laufen zu bringen. Hardware-Beschleunigung produziert nur ein schwarzes Bild, während der Software-Modus nebst vielen, kleinen Graphikfehlern auch noch sehr instabil ist.

PSS: Wenn ich von JK2 rede, meine ich eigentlich Dark Forces 2, NICHT Outcast :)

PSSS: Downgrade ich meine Nvidia-Treiber auf die Version 186.18, klappt's auch wieder mit der Anzeige über Hardware-Beschleunigung.

PSSSS: Wenn ich jetzt noch einen Treiber finde, der den Soundtrack wiederherstellt ...

Dienstag, 15. September 2009

Prognose

In zehn Jahren spricht kein Mensch mehr von Activison, während Blizzard längst jemand anderem als Aushängeschild dient.

Warum ich das so behaupte und in den Raum stelle? Sollte Bobby Kotick, momentaner Boss von Activision Blizzard, die in diesem Artikel gemachten Äusserungen zur Unternehmenskultur genauso meinen, wie er sie gesagt hat, gehe ich fest davon aus, dass in zehn Jahren Activision entweder nur ein kleiner Publisher unter vielen sein wird, nur als Marke weiterexistieren oder ganz von der Bildoberfläche verschwinden wird.

Und wie komme ich zu diesem Schluss? Weil ich mittlerweile in zwei Firmen die Erfahrung gesammelt habe, dass mit dem Verschwinden einer entspannten und guten Arbeitsatmosphäre, gerade in kreativen Branchen, die Firma selber langfristig kein gutes Produkt mehr auf die Beine stellen wird. Ganz krass habe ich das bei CDV gemerkt, wo tatsächlich genau die Atmosphäre von "Kleingläubigkeit, Schwarzseherei und Angst" herrschte, die Kotick scheinbar allen Ernstes bei sich etablieren möchte. In einer solchen Umgebung KÖNNEN keine Produkte und Spiele entstehen, die Spass machen, die Freude bereiten. Eine solche Umgebung macht krank und wer denkt, dass dies keine Auswirkungen auf Kreativität, Produktivität und Qualität hat, wer denkt, dass man Mitarbeiter wie Maschinen optimieren kann, der mag auf kurze Sicht durchaus auf gewisse Erfolge verweisen können, langfristig schaufelt man sich so aber das eigene unternehmerische Grab, denn Innovation und Ideen, um sich von der Konkurrenz abzusetzen kommen NICHT von Mitläufern, Arschbreitsitzern, Speichelleckern oder "nur" normalen Angestellten, die Punkt Fünfe den Griffel fallen lassen, weil sie lediglich Dienst nach Vorschrift machen.

Aber an langfristigen Unternehmenserfolgen sind die Manager von Heute ja gar nicht mehr interessiert, von daher ...

Der Niedergang Musikindustrie beruhte zu einem großen Teil darauf, dass man auf dem Höhepunkt des CD-Booms fast alle R&D-Abteilungen zusammengestrichen hatte und dachte, man könne den Boom mit am Fließband produzierten Castingsbands am Leben erhalten. Eine Weile hat das noch funktioniert, doch irgendwann war das Ende der Fahnenstange erreicht. Ich prophezeie der Spielebranche EXAKT das gleiche Schicksal, wenn man dort glaubt, Spielspass am Reissbrett passend genau herstellen zu können. Denn Spiele, das sind keine Kühlschränke oder Brötchen. Spiele sind hochemotionale Produkte, die beim Kunden kein Interesse mehr hervorrufen, wenn sie eben diese Emotionen nicht mehr ausstrahlen können. Nicht sofort und nicht von einer Minute auf die andere, aber allmählich werden sich die Leute von den Produkten der Majors abwenden.

Vom Höhepunkt des CD-Booms Anfang/Mitte der 90er bis zum Erreichen des derzeitigen Jammertals sind knapp 10 Jahre für die MI vergangen. Es ist gut möglich, dass vom Ende des derzeitigen Booms bis zur offiziellen Verkündigung der Großen Krise der Spielebranche weniger Jahre verstreichen.

Ja, es wird Herbst ...


Gnihihihi ... und seit gestern läuft hier der WoW-Soundtrack in Dauerschleife. Mal schauen, wie lange ich noch durchhalten kann :)

Montag, 14. September 2009

Dies ist keine Parteienwerbung :)

Es sind gerademal noch zwei Wochen bis zur Bundestagswahl. Nicht, dass dieser Beitrag in diesem Blog speziell für diese Wahl irgendeine essentielle Wirkung haben wird, auch wenn diese Inhalte heute in vielen anderen Blogs in ähnlichen Postings verbreitet werden ...

Dennoch lieber etwas tun als gar nichts tun und immer daran denken, dass Rom auch nicht an einem Tag erbaut wurde :)

RetteDeineFreiheit.de from alexanderlehmann on Vimeo.

Samstag, 12. September 2009

Schadenfreude

"Schadenfreude". Ein Begriff, der nicht nur seinen Weg aus dem Deutschen in das Englische gefunden hat, sondern der mir gerade auf der Zunge liegt, um die Gefühle zu beschreiben, die mich beim Lesen dieser News überkamen.

"Wolfenstein", der im Übermaß verkonsolidierte und mit zeitgemäßen Zielgruppen-MustHave-Features aufgedonnerte aktuelle Vertreter des Wolfenstein-Franchises, trotz seiner massenkompatiblen Ausführung und Anbiederung an all das, was derzeit als "im Trend" bezeichnet wird, liegt wie Blei in den Regalen. Japp, kein Schwein interessiert sich für das Spiel. In den USA, dem größten Spielemarkt der Welt, haben sich in den ersten drei Verkaufswochen lediglich 17.000 Käufer gefunden. Auch wenn man berücksichtigt, dass die Spieleumsätze in den USA generell massiv einbrechen und das Spiel in der traditionell schwachen Sommerzeit veröffentlicht wurde, so ist das nicht viel, um es höflich auszudrücken.

Komisch ... und dabei hatte man doch alles richtig gemacht, das Spiel am Reissbrett exakt nach den Bedürfnissen der Shooter-Zielgruppe entworfen.

Nazis? Check!
Blut und Gedärme? Check!
Zombies? Check!
Sandbox-Gameplayfeatures? Check!
Savepoints? Check!
Auto-Heal? Check!
Controller-optimiertes Gameplay? Check!
Magisches Superhelden-Gameplay-Erweiterungsdingenskirchen? Check!

Tja ... hat alles nichts geholfen. Woran es nun letztendlich gelegen hat, kann ich natürlich nicht sagen, nur spekulieren:

War es das Anbiedern an den Massengeschmack zu einem Zeitpunkt, an dem die Masse ihres momentanen Geschmackes überdrüssig wird? War es das uninspirierte Zusammenrühren irgendwelcher Features, Settings und Handlungsstränge, ohne dass sich aus diesem Kuddelmuddel ein koheräntes und sich von der Konkurrenz deutlich absetzbares Spiel herausgebildet hat? Nur ein "Me too", ein typischer 08/15-Konsolenshooter, welcher die Fans des Franchises nicht genug anzieht und ausserhalb des Franchises erfolglos in Call of Duty-Jagdgründen wildert? Es ist bezeichnend, dass nicht wenige Leute nach ihren ersten Eindrücken von "Wolfenstein" einfach auf den Nazi Zombie-Abschnitt von "Call of Duty: World at War" verweisen, der ihrer Meinung nach besser sei. Es scheint, als sei es dem Spiel "Wolfenstein" und dem Marketing nicht gelungen, die Essenz des Franchises herauszuarbeiten, deutlich zu machen, warum "Wolfenstein" eben KEINER der üblichen WK2-Shooter ist. Es scheint, als ob "Wolfenstein" bei Raven Software nur den Status einer hohlen Kommerz- und Auftragsarbeit innehatte. Beziehungsweise, dass das Feuer, die Kreativität und die Begeisterung, die im Team vorhanden sein muss, um aus einer reinen Auftragsarbeit ein bemerkenswertes Spiel zu machen, bei Raven Software nicht mehr gegeben ist. Been there, done that. Just another shooter to pay the bills.

Wie auch immer ... der geneigte Leser sieht mich ob dieser Nachricht nicht gerade in Tränen ausbrechen.

Der geneigte Leser sieht mich nur auf den Zeitpunkt warten, an dem es "Wolfenstein 3D" und "Spear of Destiny" bei GOG.com für jeweils 6 Dollar gibt. Und als Extra Klingeltöne fürs Handy ... "Mein Leben", "Guten Tag", "Halt, wer da!", Ausschnitte aus dem Horst-Wessel-Lied sowie eine DVD von "Der Goldene Nazivampir von Absam 2 – Das Geheimnis von Schloß Kottlitz".



Hehe ... ich glaube, ich weiß jetzt, was dieser Neuauflage fehlte ... Trash! Wolfenstein war trashig, geschmacklos und trashig. So wie "Ilsa - She Wolf of the SS". Oder eben der oben erwähnte Streifen.

Freitag, 11. September 2009

Hach ...

Nachdem ich gestern einen heimlichen Favoriten wieder auf die Wartebank geschoben habe, bis die Entwickler ihre Arbeit abschliessen, war mir nach noch einem aktuellen Spiel aus deutscher Produktion. Nicht unbedingt, weil ich Gefallen am Rumnölen und unfertige Betas installieren habe, sondern weil das Vorurteil, deutsche Entwickler können nur Müll ins Regal stellen, eben nur ein dummes Vorurteil ist.

Schon seit längerem hat mich "The Whispered World" angetan, da ich einen Heidenspass mit "Edna bricht aus" hatte. Gutes, altes, solides, charmantes und entspanntes Adventure-Gameplay. Keine blöden Quicktime-Events, keine Reaktionsspielchen, herrliche Dialoge und abgefahrene Charaktere. Wer weiß, vielleicht gelingt es Daedalic ein zweites Mal mich und mein eitles, anspruchsvolles Gamerherz zu gewinnen?



Schlau, wie man dort ist, gibt es auch pünktlich zum Release eine Demo, die man sich an Stelle der Vollversion aus dem Netz ziehen kann. Geht doch ...



War "Edna bricht aus" noch ein dadaistisches, surreales Bizarro-Adventure, so schafft man es bei TWW eine ganz andere Atmosphäre zu erzeugen. Nicht nur, dass Sadwick im wahrsten Sinne ein Clown von trauriger Gestalt ist, so verströmen Art Design und Dialoge und die Musik eine so herrlich melancholisch-herbstliche Stimmung, dass man, nachdem man vor lauter Lachen sich wieder vom Boden aufrappelt, geneigt ist der Spielfigur tröstend den Kopf zu streicheln und gleich danach schreiend davon zu laufen, weil Sadwicks nächster Kommentar derart resignierend und depressiv ist.

Ich könnte fast in den Bildschirm kriechen, so köstlich habe ich mich während der Demo amüsiert. Alleine der Abschnitt, in dem man von Opa Antonius eigentlich einen Kompass haben möchte, der alte Herr aber auf Grund seiner Schwerhörigkeit sich mit Sadwick einen nur noch hysterisch zu nennendes Satzgefecht liefert ... Wortkunst, Wortgewalt, Wortgewandtheit, Wortbeherrschung, gepaart mit perfektem Gag-Timing. Ich verneige mein Haupt in Ehrfurcht und tiefem Respekt.



Eigentlich würde ich gerne morgen gleich in den nächsten Laden rennen und ein wenig Geld ausgeben, welches ich derzeit nicht habe. Weil, ist ja nur Geld. Es gibt da nur ein klitzekleines Problem. Nicht mit dem Spiel, gottbewahre. Auch nicht Daedalic. Es ist der Publisher Deep Silver aka Koch Media, den ich seit seiner Zusammenarbeit mit betrügerischen Massenabmahnern konsequent boykottiere. Doof ist das. Weil TWW ein feines, feines Adventure ist. Aber Boykott ist nunmal Boykott. Zwar rede ich mir ein, dass ein Erwerb zu einem späteren Zeitpunkt via zB. Elektrobucht Koch Media nicht unmittelbar Geld in die Kassen spült, ich sollte aber konsequent bleiben. Schade. Mist. Ärgerlich. Weil, ist schon ein Kleinod.

Wer diese meine ganz persönlichen Probleme mit Deep Silver aber nicht hat, der soll zusehen, dass "The Whispered World" zu einem passenden Zeitpunkt auf der Einkaufsliste steht. Wenn nicht für einen selbst, dann zu Weihnachten für einen Adventure-Liebhaber oder -liebhaberin? Und auch wenn ich persönlich Koch Media alles Schlechte wünsche ... der eine oder andere unbelastete Fan würde sich bestimmt gerne über eine Soundtrack-CD freuen. Denn was Daedalic hier als Gesamtpaket abgeliefert haben, kann ich beim besten Willen nicht schlecht reden. Ich kann nur bedauernd an der Seite stehen und meinen Überzeugungen treu bleiben ...

Und morgen werfe ich einen Blick auf "The Book of Unwritten Tales", um das Trio komplett zu machen.

Donnerstag, 10. September 2009

Urlaubsreif

Nein, ich nicht. Obwohl mir, beim kürzlichen Schlozen eines feinen Roten aus dem Alentejo, der Lockruf des Wilden Lusitanischen Westens wieder deutlich durchs Hirn sprang. Nein, heute geht es nicht um meinen Urlaubsbedarf. Heute geht es um einen Urlaubsbedarf, den ich bei Deck13 ausgemacht habe.

Bei Deck13 scheint nach 8 Spielen in knapp 4 Jahren und bereits dem nächsten aufwendigen Projekt in der Pipeline, auch die Kraft des Äppelwois nicht mehr alles kompensieren zu können.



Mit Venetica schwächeln die Frankfurter zum ersten Mal und liefern das ab, was früher für ein deutsches Entwicklerstudio die Norm war. Ein zwar sehr schönes, gutes, durchdachtes und spassiges Spiel, welches aber durch zT. derbste Bugs, Schönheitsfehler und einen allgemeinen Mangel an Politur Lichtjahre von dem entfernt ist, was man von Produktionen aus den USA oder Japan gewohnt war. In nicht wenigen Tests werden extra Abschnitte für eine Auflistung der gängigsten Probleme aufgeführt, sogar die Gamestar zeigt sich nach dem Gothic3-Debakel lernbereit und verzichtet angesichts des Zustandes des Testmusters auf eine Wertung, anstatt den üblichen Versprechungen der Entwickler/Publisher Glauben zu schenken.

Zwar stehen hier (fast) alle Spiele von Deck13 im Regal, bislang bin ich nicht auf die Schnauze gefallen und bislang habe ich immer gute, sorgenfreie Unterhaltung für mein Geld bekommen. Dennoch habe ich in weiser Vorraussicht (gebranntes Kind scheut das Feuer) erst abgewartet, bis die ersten Reviews eintrudeln, bis man in den Technik-Foren sehen kann, wie sich das Spiel auf Kundenrechnern verhält. Nun, "durchwachsen" ist wohl der Begriff, mit dem man all diese Berichte und Postings zusammenfassen kann. Im Prinzip eine feine Sache, doch in Teilen unfertig, wenig Schliff und Politur. Hmm, was tun? Warten bis es genügend Patches gibt und mich dann als Budget oder via Elektrobucht bedienen? Den Sprung ins kalte Wasser wagen, weil kein Rechner wie der andere ist und es auch durchaus glaubhafte Kommentare in den Foren gibt, die von nur wenig oder keinen Problemen berichten? Oder doch wieder Möglichkeit Drei, das Spiel selbst in Augenschein nehmen?

Mangels Demo habe ich mich wieder aus dem Netz bedient und mangels "offiziellem" Szene-Crack nach nur wenigen Minuten Recherche ein funktionierendes Mini-Image gefunden. Kleiner Tipp an dtp ... lasst den Kopierschutz-Krempel doch einfach weg. Das Argument mit den ersten Verkaufswochen oder gar den Zero-Day-Sales zieht schon lange nicht mehr ...

"Venetica" riecht und schmeckt und kommt als typisches Deck13-Spiel daher. Sound und Optik und Produktionswerte zeugen von dem hohen Maß an Talent, welches man dort regelmäßig versammelt. Das Gameplay ist solide und spassig, Dialoge und Charaktere charmant und unterhaltsam. Eben ein Deck13-Spiel. Blöd ist nur, wenn einem an nicht wenigen Stellen zT. herbe Tipp- und Rechtschreibfehler auffallen. Blöd ist nur, dass das spielinterne Anti-Aliasing bei nicht wenigen Kunden (wie zB. bei mir) nur Graphikfehler produziert und beim Ansteuern über den GPU-Treiber komplett ignoriert wird. Blöd ist nur, dass es reproduzierbare Abstürze gibt, die mir zwar noch nicht untergekommen sind, von denen aber im Technik-Forum bei dtp zu lesen ist. Und so weiter, und so fort. Ich habe auf meinem System nichts grundlegend Katastrophales feststellen können, dafür nur einen großen Haufen kleiner Mängel und Patzer, die in der Summe nur einen Schluss zulassen ...


Arghll! Wo ist der Lektor?

Wer Spiele von Deck13 mag, wer Freude an einem unkomplizierten Action-Rollenspiel haben kann, für den wäre "Venetica" auf jeden Fall eine feine, runde Sache ... aber erst nach mindestens noch einem halben Dutzend weiterer Patches und etlichen Monaten After-Release-Support.




Und danach, liebe Jungens und Mädels, anstatt die Toskana im Rahmen Eurer Spiele in Schutt und Asche zu legen, macht dort erstmal vernünftig Urlaub und erholt Euch. Denn ein guter Ruf ist schnell ruiniert. Und ich bezweifle, dass die Käufer Eurer Spiele sich ähnlich geduldig und nachsichtig verhalten, wie dies der durchschnittliche Gothic-Jünger seit Jahr und Tag tut.

Gut, natürlich gibt es auch andere Möglichkeiten. Vielleicht ist das von dtp veranschlagte Budget ausgegangen und bei Deck13 gab es auch keine zusätzlichen Ressourcen für das Fixen all dieser Fehler. Vielleicht beharrte man bei dtp auf diesen Releasetermin, weil man dringend das Geld aus den Einnahmen benötigt. Vielleicht, vielleicht ... wer weiß das schon als Aussenstehender. Hat dem Kunden aber auch egal zu sein. Der hat das Recht und den Anspruch auf ein möglichst fehlerfreies Produkt. Andere bekommen es ja auch hin ...

PS: Und was mir noch aufgefallen ist ...


Hmmm ...

Montag, 7. September 2009

Apocalypse Now and Forever

Man verzeihe mir bitte den aktuellen, tagespolitischen Einschub, aber ich möchte nur ein wenig etwas loswerden ...

Ich habe mir am Wochenende zum wiederholten Male "Apocalypse Now", Francis Ford Coppolas Meisterwerk, in der Redux-Version angesehen. Ein großartiger Film. Noch vor wenigen Jahren hätte ich gesagt, ein großartiger historischer Film. Denn der Vietnam-Krieg ist Geschichte. US-Touristen, namentlich ehem. GIs, fliegen im Urlaub mit Frau und (erwachsenen) Kindern gen Indochina, um dort ihre Kriegserlebnisse aufzuarbeiten. Mittlerweile die normalste Sache der Welt.

Doch, wie immer, wir lernen nichts aus der Geschichte.

Als ich mir "Apocalypse Now" das erste Mal angesehen hatte, da war Marlon Brando in der Rolle des Colonel Kurtz ein durchgeknallter Irrer, der auf Grund seiner Kriegserlebnisse "ein wenig" den Bezug zur Realität verloren hatte. Martin Sheen als Captain Willard war zwar nicht weniger durch den Wind, schien aber trotzdem noch zumindest einen Rest Menschsein für sich gerettet zu haben. Doch mit jedem erneuten Anschauen, vor allem im Rahmen der Redux-Version, erkannte ich immer mehr, dass Colonel Kurtz der einzige Mensch im gesamten Film war, der mit beiden Füßen in der Wirklichkeit verankert war und nur deswegen Fahnenflucht begangen hatte, weil sich seine Vorgesetzten weigerten die Wirklichkeit anzuerkennen. Die Wirklichkeit des Krieges, die Wirklichkeit eines zu allem entschlossenen Vietcong, die Wirklichkeit der Erkenntnis, dass der Krieg nur dann militärisch gewonnen werden kann, wenn man mindestens genauso entschlossen und brutal und grausam ist wie der Gegner, den man bekämpft.

Ich habe während des ganzen Filmes gestern nur daran denken müssen, wie deutsche Politiker um die Tatsache herumeiern, dass sich die Bundeswehr in Afghanistan im Krieg befindet. Dass dies KEINE spassige, locker-lässige Brunnenbohr- Mädchenschuleaufbau-, Demokratiebring-Mission ist. Dort herrscht Krieg. Dort herrscht seit Jahrzehnten, seit Jahrhunderten Krieg. Die Briten haben sich eine blutige Nase geholt, obwohl man dort mit allem gebotenen Ernst der Lage und konsequent das Empire vergrößern wollte. Die Russen haben sich eine blutige Nase geholt, weil sie in letzter Konsequenz doch nicht die Truppenmengen in Bewegung gesetzt haben, die notwendig wären, um jedes verfickte Tal mit Rotarmisten zu überfluten. Und die NATO wird sich eine blutige Nase holen, weil man auch hier nicht in letzter Konsequenz militärisch vorgehen möchte.

Derzeit sind etwas mehr 55.000 ISAF-Soldaten in Afghanistan stationiert. Ein Tropfen auf dem heißen Stein. Internationale Hilfsgelder für das vielgerühmte "Nation Building" fliessen spärlich und aktuell erfährt man, dass der Aufbau einer afghanischen Polizei und entsprechenden Infrastruktur deswegen stockt, weil man zu wenig Ausbilder findet, die sich freiwillig in diesen Hexenkessel begeben wollen. Und angesichts der Riesensummen, mit denen der Westen seine Banken und das Finanzsystem stützt, ist bereits jetzt schon abzusehen, dass es in Zukunft wohl nicht sonderlich mehr Geld und Unterstützung geben wird. Angesichts des Umstandes, dass sich im Krieg Tote unter der Zivielbevölkerung nicht vermeiden lassen, es ist ja KRIEG und keine begrenzte, lokale Polizeiaktion, wird sich die ISAF auch weiterhin keine großartigen Freunde in der Bevölkerung machen. Angesichts des Umstandes, dass der Westen die Demokratie in Afghanistan mit Hilfe korrupter Auslandsafghanen und zwielichtiger Lokalpolitiker aufbauen möchte, bei der kürzlich stattgefundenen Wahl Vorwürfe der Wahlfälschung und Manipulation immer noch ungeklärt im Raum hängen, wird man sich in der afghanischen Zivilbevölkerung auch hier keine großen Freunde machen.

Entweder der Westen macht den Col. Kurtz und schickt 3-4 Millionen Soldaten nach Afghanistan, um neben den Taliban auch zig Stammes-Milizen und schnöde Banditen in den Staub zu treten. Und dann konsequenterweise nicht an der pakistanischen Grenze anhalten, sondern gleich nach Islamabad weitermarschieren, um die Ausbildungslager im Grenzgebiet dem Erdboden gleich zu machen. Und wenn man schon dabei ist, die Kernwaffen der pakistanischen Militärs unter Beschlag nehmen. Gleichzeitig muss man erhebliche Verluste unter der Zivilbevölkerung einkalkulieren, was wiederum Fanatiker und selbsternannte afghanische Freiheitskämpfer in Scharen in neue Ausbildungslager im Kaukasus treiben wird, von Leuten, die sich im Westen deswegen zu Anschlägen berufen fühlen, ganz zu schweigen. ZUSÄTZLICH müsste der Westen aber auch Billiarden Dollar in den Aufbau ziviler Strukturen stecken, damit das vielgerühmte "Nation Building" nicht nur ein potemkinsches Dorf ist, mit dem man die Wähler zu Hause bei Laune hält. Auch müsste der Westen die Tatsache akzeptieren, dass man über ein Land, in dem in den Städten das 21. Jahrhundert und in den Bergen das 15. Jahrhundert existiert, mit all seinen Volksgruppen und Sprachen und Ethnien und Stammesgemeinschaften, nicht einfach per Dekret eine Demokratie nach westlichem Muster stülpen kann. Man sollte endlich die afghanische Wirklichkeit akzeptieren, damit Leute wie Col. Kurtz nur auf der Leinwand die Doppelmoral des Westen anklagen können.

Aber nein ... man eiert in Afghanistan herum, weil man glaubt auf Grund von Bündnisverpflichtungen nicht anders zu können. Man eiert dort herum, weil die Politik in der Heimat nicht den Aufwand verkaufen kann, der notwendig wäre, um dieses hahnebüchende Abenteuer zumindest in die Nähe eines Erfolges zu rücken. Man eiert herum, weil man der Wirklichkeit nichts ins Gesicht blicken kann. Entweder, Du machst den Col. Kurtz, zieh es konsequent und hart durch oder verpiss Dich, weil Du dort nichts verloren hast!

Und wenn es darum geht, Einfluss darüber zu haben, wer bestimmte Gas- und Ölpipelineabschnitte kontrolliert, wartet man einfach ab, bis sich die Leute dort genügend SELBER, ohne fremde Hilfe, den Schädel eingeschlagen haben und bietet dann den Siegern ein gutes Geschäft an. Denn auch der strenge Islamist möchte gut leben und vor allem endlich in Ruhe gelassen werden.

Aber nee, die Geschichte wiederholt sich ... weil wir zu dumm sind, aus ihr zu lernen!

/rant off ...

Samstag, 5. September 2009

Das ist das Ende ...

... der Konsolen!

Denn Capcom, seines Zeichens langjähriger Produzent hochwertiger Konsolenspiele, hat angesichts der zunehmenden Bedrohung der Umsätze in diesem Bereich durch Piraterie und Raubkopien beschlossen, künftig den Schwerpunkt der Entwicklung auf den PC als Lead-Plattform zu legen. Christian Svennson, Senior Director of Strategic Planning bei Capcom, zeigte sich besorgt über das Ausmaß des Diebstahls von Capcoms Produkten im Internet, welcher jedes Jahr Umsatzverluste in Millionenhöhe nach sich zieht. Neben Forderungen an Microsoft, Nintendo und vor allem Sony, die jeweilige Konsolenhardware, insbesondere Sonys PS3, besser gegen Raubkopiermodifikationen zu schützen, fordert Svennson auch die Politik auf, stärker auf Internet-Provider einzuwirken, um Shops und Portale zu sperren, auf denen man Umbau-Sets und Raubkopien erwerben und herunterladen kann. Laut Svennson bedauere man den Wechsel von den Konsolen hin zum PC, doch in der momentanen Situation habe man bei Capcom keine andere Wahl, möchte man noch in Zukunft Kreativen und Künstlern eine Verdienstmöglichkeit und Kunden ein umfassendes Spieleerlebnis bieten.

... ok, ok ...

Capcom hat nur angekündigt, an einer Reihe von Projekten mit dem PC als Leadplattform zu arbeiten.

Wie mir scheint, hat man bei Capcom angesichts aktueller Umsatzzahlen für ihre jüngsten PC-Versionen gemerkt, dass es sich durchaus lohnt mehr Ressourcen in eine vernünftige PC-Portierung zu stecken als sonst üblich. Dass es sich durchaus lohnen würde, diejenigen PC-Spieler anzusprechen, die bei der Erwähnung des Wortes "Multiplattform-Titel" normalerweise die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, die Beine in die Hand nehmen und laut schreiend davonrennen. Dass man, angesichts der derzeitigen Konsumzurückhaltung, Zielgruppen und Marktsegmente ansprechen muss, die vorher, wenn überhaupt, nur ein Nischendasein in den Überlegungen Capcoms geführt haben.

Ich verbleibe höchst neugierig und gespannt auf die weitere Entwicklung ...

Freitag, 4. September 2009

Oh ... Herr ... im Himmel!

Da ich derzeit nicht sonderlich motiviert bin, mich spielerisch anspruchsvolleren Titeln zu widmen, schlich sich so ein Gedanke in mein Resthirn, diesen Abend in perfekter Vorbereitung auf das Wochenende mit einem vollkommen seichten Film zu beginnen.

Das DVD-Regal wurde akribisch (bzw. so akribisch, wie es einem nur mit dem Rückenmark denkenden Menschen möglich ist) durchsucht, doch sogar ein "Red Planet" erschien zu kompliziert. Doch wenn man denkt, man ist am Ende seiner Möglichkeiten ... Deus Ex Machina hilft immer.

Ich weiß nicht mehr genau, wie diese Scheibe in meinen Besitz kam, aber ich weiß genau, dass die Götter der Abendunterhaltung mir in den letzten Jahren beistanden, als sie meinen suchenden Blick stets von dieser Hülle weglenkten. Doch heute, da stand Satan neben mir und konnte sich vor Lachen kaum Halten, in freudiger Erwartung dessen, was mich erwarten würde. Denn ich nahm mir vor, nicht nur einen Blick in "Battlefield Earth" zu werfen, sondern doch tatsächlich den Film komplett anzuschauen. Yogg-Sottoth sei mein Zeuge!

...

...

...

Ob ich nun meine Seele gen R'leyh schicke, sie dort den Älteren Göttern opfere oder ob ich an mir selbst eine Live-Lobotomie vollziehe oder ob ich "Battlefield Earth" anschaue, kommt letztenendlich auf das Gleiche hinaus: Ich sitze still und schweigsam da, starre teilnahmslos auf die vorbeiscrollenden Credits, ein Speicheltropfen seiert mir aus dem linken Mundwinkel.

Wow! Einfach nur Wow!

Alles Schlechte, was man diesem mehrfachen Preisträger der Goldenen Himbeere nachsagt, trifft voll und ganz zu. I kid you not, mesdames et messieurs. Zwar tippen meine Finger hier einen sinnig klingenden Text in das Keyboard, ich höre aber immer noch in der Ferne das allmählich leiser werdende Fiepen meines schon vor dem Film kümmerlichen Restverstandes, als er nach einer Spielfilmzeit von knapp 10 Minuten wie ein angestochener Luftballon Reissaus genommen hatte. Operation gelungen, Patient tot! Herzlichen Glückwunsch!

Sollte sich hier aber jemand ebenfalls den Genuß dieses Machwerks geben wollen ... ich empfehle eine große Runde gutgelaunter Junggesellen und Strohwitwer, mehrere Kästen Bier (idealerweise schon zur Hälfte aufgebraucht), je nach persönlichem Geschmack vielleicht noch eine Tüte, sich dann entspannt zurücklehnen und die Geschehnisse sich entfalten lassen. Beste UweBoll-Qualität! Wer diesen Film jedoch nüchtern oder in nonsense-freier Begleitung anschaut ... Obacht!

Jetzt bleibt allerdings die Frage offen, wie und woher ich die anderthalb Stunden wieder zurückbekomme, die ich beim Betrachten dieses, ähhh, Dings leichtsinnig zum Fenster rausgeworfen habe ...

Donnerstag, 3. September 2009

Die Akte Ascaron

Als Ascaron im Frühjahr die diesmal endgültige Insolvenz anmelden musste, da war ich, ich gebe es offen zu, alles andere als traurig. So wie man beim Tode eines nahen Angehörigen, der sich mit einer schweren Krankheit quält, irgendwann einfach froh ist, dass das Leiden für ihn und die Familie endlich ein Ende hat. Nur war Ascaron mir nie ein naher Angehöriger und schon gar keine Person, die mir auch sonst sehr nahesteht.

Dass die Firma Ascaron in diesem Blog nie gut weggekommen ist, hat schon seinen Grund. Ascaron war nicht nur eine Qual für die Kunden, die für ihr gutes Geld unfertige und verbuggte Beta-Routinen erhielten. Ascaron war insbesondere auch eine Qual für die Mitarbeiter, denn ich kenne nur zu gut die Gründe, die dafür sorgen, dass über Jahre hinweg bestimmte Fehler immer wieder gemacht werden. Die Firma Ascaron wurde, um es höflich auszudrücken, unprofessionell geführt. Allen Anstand ignorierend, könnte man auch sagen, dass das Management bei Ascaron schlichtweg unfähig war, Software-Projekte ab einer gewissen Größenordnung effektiv und koordiniert durchzuführen und den Mitarbeitern somit Arbeitsumfelder und einen Stress aufgebürdet hatte, der locker-leicht zu Magengeschwüren, Beziehungsproblemen und Burnout-Syndromen führt.

Bei Gamestar gibt es nun einen umfangreichen Rückblick über die letzten Jahre von Ascaron und die Gründe für das Scheitern dieser Traditionsfirma. Wer schon immer wissen wollte, warum ein Studio trotz toller Spiele und einzelner Verkaufserfolge trotzdem den Bach runtergehen kann, der möge sich ein paar Minuten Zeit nehmen. Nicht nur für Spieleinteressierte eine lehrreiche Lektüre.

Quasi als Gegenentwurf, als entgegensetztes Spiegelbild zu Ascaron, möchte ich kurz auf die Gründe eingehen, wie es zum Beispiel Electronic Arts geschafft haben, von einer durchschnittlichen Spieleschmiede aus den Anfängen der Computerspielhistorie zu DEM Publisher schlechthin aufzusteigen.

· Kostenkontrolle, Einführen eines effizienten und effektiven Projektmanagements, Einführen von Methoden, die in der "seriösen" IT-Welt schon lange Standard waren. Kostenkontrolle! Und noch einmal, weil es VERDAMMT wichtig ist: Kostenkontrolle!!

· Daraus folgt eine zT. deutliche Erhöhung der Wahrscheinlichkeit, dass ein Spiel nicht nur seine Entwicklungskosten einspielt, sondern auch Gewinn erzielen kann. EA hat es somit geschafft, die sonst in der Branche übliche "2 aus 10"-Regel (von zehn veröffentlichten Spielen floppen acht, während die übrigen zwei so erfolgreich sein müssen, dass ihre Umsätze die Firma tragen) auf Drei, Vier oder gar Fünf aus Zehn zu erweitern. Flops werden so besser abgefedert, man kann eine erhöhte Planungssicherheit herstellen und besser Rücklagen für Investitionen bilden, bzw. von Investoren und Banken leichter frisches Geld bekommen.

· Zusätzlich hat EA jeden intelektuellen, jeden künstlerischen Anspruch, jedwede "Vision" in den Wind geschossen und seine Spiele genau auf die Wünsche der großen Masse ausgerichtet. Kreativität war nicht mehr gefragt. An deren Stelle traten genaue Analysen der Zielgruppenwünsche und Kopieren bereits etablierter Trends. Nein, nicht unbedingt schön für uns Elfenbeinturm-Zocker, aber kommerziell über lange Jahre hinweg unglaublich erfolgreich, bis auch hier schliesslich das Ende der Fahnenstange erreicht wurde.

Nein, es ist alles andere als einfach, in so einer volatilen Branche die notwendige Kreativität mit vernünftiger Projektplanung zu kombinieren und dann darauf zu bauen, dass die Kundschaft die zu Projektstart ausgemachten Settings, Trends und Features zum Release überhaupt noch haben möchte. Aber man KANN steuernd eingreifen. Man KANN sich entsprechend vorbereiten, um Fehlentwicklungen besser entgegenwirken zu können. Man KANN Umsätze zumindest grob planen und muss nicht blind darauf hoffen, dass ein Spiel, entstanden aus der kruden Idee eines verantwortlichen Mitarbeiters morgens in der Dusche, schon irgendwie Käufer findet. Und man KANN aus Fehlern lernen! Ja, wirklich. Das kann man. Man muss es nur wollen ...

Dienstag, 1. September 2009

Hey, PC-Gamer, was'n los?

Über Jahre hinweg waren wir die Speerspitze der technischen Weiterentwicklung. Über Jahre hinweg haben wir voller Verachtung auf die Konsoleros geschaut, die sich mit kümmerlicher, schwächlicher Hardware abgegeben mussten. 3D-Beschleunigung, immer neue GPUs, Ingame-Physik und das große Genre der Ego-Shooter. Hier war die Innovation, hier war das Schlaraffenland aller Early-Adopter, Nerds und Techies.

Dann jedoch, dann hat sich jemand mal etwas näher angeschaut, was für Hardware denn eigentlich in den Rechnern der Leute steckt. Valve hat sich die Freiheit genommen, nicht nur die Steam-User nach ihrer aktuellen Hardware- und OS-Konfiguration zu fragen, sondern diese Daten regelmäßig zu veröffentlichen. Aktuell findet man zum Beispiel hier die Ergebnisse der Steam Hardware Survey vom vergangenen Monat, August 2009.

Und wie immer öffnet uns Valve die Augen und entzaubert in steter Regelmäßigkeit all die Vorurteile, welche die abgehobenen, arroganten PC-Zocker so gerne über sich verbreiten. Denn, oh Wunder, erneut sehen wir, dass die PC-Zocker, und vor allem die Ego-Shooter-Fans, alles andere als die Speerspitze der technischen Avantgarde sind. So beträgt der Anteil der User, die immer noch XP einsetzen, etwas mehr als 53%. Zwar verfügen knapp 60% aller User schon über DX10-kompatible Hardware, doch nur weniger als die Hälfte derer kann DX10-Features überhaupt nutzen, weil sie Vista als Betriebssystem einsetzen. Und so weiter, und so fort. Die Ergebnisse bez. CPU-, RAM-Nutzung und sonstiger Daten, die Rückschlüsse auf die beim User unterm Tisch stehende Hardware ziehen lassen, sind nicht minder niederschmetternd.

Auch wenn man geneigt ist zu sagen, dass das durchschnittliche Counterstrike-Kiddie sich eben keine Mördermaschine vom Taschengeld leisten kann ... sooooo technik-affin sind wir, die glorreichen PC-Zocker ja gar nicht. Eigentlich könnten wir auch als Wii-Casuals durchgehen, wenn wir, statt im Arbeitszimmer, uns auf der Couch im Wohnzimmer lümmeln würden, denn ob man jetzt Spiele auf einem Singlecore-System mit WindowsXP und einer einfachen Onboard-GPU zockt oder einen überkandideltem Gamecube dazu benutzt, um vor dem Bildschirm herumzuhampeln ... jedwede Überheblichkeit, die gerade Wii-Besitzern und generell den "Casuals" vor allem aus dem PC-Lager entgegengebracht wird, die sollte man sich angesichts dieser Ergebnisse doch bitte künftig verkneifen.