Montag, 28. September 2009

Seriously Fucked Up

Damit Gamer hierzulande und weltweit ein wenig Motivation bekommen, im Rahmen der Piratenpartei oder anderweitig, hierzulande und weltweit für eine Reformierung und Liberalisierung des Urheberrechtes zu kämpfen, findet sich bei Bluesnews folgende Meldung:

Who owns Planescape: Torment?

In einen Twitter-Posting eines Direct2Drive-Mitarbeiters wird die Frage nach möglichen Re-Release von "Planescape: Torment" wie folgt beantwortet:

@Daggity hah, would love to re-release Plancescape [sic]...if we could find someone who actually owns the rights! Sad.

Scheinbar hat Interplay sie nicht. Dort hat man scheinbar nur die Rechte am Code und den eigentlichen Art Assets. Die Vertriebsrechte schienen auf verschlungenen Wegen irgendwann bei Sierra/Vivendi gelandet zu sein, wo sie im Zuge der Fusion mit Activision wohl in den Besitz von Activision gekommen sind. Und da Mr. Kotick und andere Big Honchos in der Industrie nur ein Interesse an Spielen haben, die etliche Millionen Dollar im Jahr an Umsatz bringen, setzen die Rechte an nicht wenigen Spielen, der gigantische Backkatalog aus über 20 Jahren Videospielgeschichte bei nicht wenigen Rechteinhabern virtuellen Staub an. Und wenn man keinen Rechteinhaber ausfindig machen kann, wird trotzdem niemand ein derartig verwaistes Spiel verkaufen wollen, weil sich niemand dem Risisko aussetzen will, im Falle eines Spätmelders plötzlich Schadensersatz in erklecklicher Höhe zahlen zu müssen.

Viele Rechteinhaber hat kein Interesse an einer Verwertung dieser alten Titel, aber man will die Rechte dafür nicht freigeben, bzw. verlangt wahrscheinlich soviel Geld, dass potentielle Käufer abgeschreckt werden. Weil ... nicht, dass man diese Rechte zu billig veräussert und Dritte sich dann plötzlich goldene Tankstellen in ihre Privatgaragen für die vier Dutzend Ferrari stellen können. Neinnein, darum bleibt man lieber auf diesem Backkatalog sitzen. Was kümmert es einen multinationalen Unterhaltungskonzern, wenn so ein paar komische Freaks wieder die Spiele ihrer Jugend/Kindheit zocken und vor allem KAUFEN wollen? Sollen sich gefälligst die neuen Spiele kaufen. Deswegen macht man sie ja, dammich nochmal.

Die Freaks und Liebhaber und Gamer reagieren auf diese sture, kurzsichtige und restriktive Politik auf Basis rigider Urheberrechte mit dem technischen Mittel des P2P-Protokolls. "Planescape: Torment" finde ich bei einer Bittorrent-Suche derzeit in etwa einem Dutzend Schwärmen mit insgesamt aktuell etwa 300-400 Teilnehmern. Wenn das Gesetz derartige Blockaden aufstellt und die Rechteinhaber kein Geld verdienen wollen, dann eben so. Man ignoriert das Gesetz und kommt den Wünschen der Rechteinhaber ausdrücklich nach. Wenn man dort kein Geld verdienen möchte, dann eben nicht.

Gut, man könnte natürlich sagen: Lass es doch einfach so! Dieser Status Quo ist akzeptabel. Mag sein, dass die Rechteinhaber zu dumm zum Scheissen sind. Mag sein, dass das Urheberrecht weltweit die letzte Grütze ist. Mag sein, dass sich viele Leute wissentlich oder unwissentlich strafbar machen, in dem sie gegen diese Rechte und Gesetze verstoßen, wenn sie sich ein altes Spiel aus dem Netz ziehen, welches seit geraumen Jahren nicht mehr verkauft wird. Aber stört das jemanden großartig? Nein, also ... wozu der Terz? Weil am Piratenwesen die Welt genesen soll?

Nein, das am allerwenigsten. Aber was ist gegen eine Anpassung der Gesetzeslage an die Wirklichkeit zu sagen, wenn sich die gelebte Wirklichkeit einen feuchten Dreck um irgendwelche Buchstaben und Gesetze kümmert, wenn der einzige Schaden, der hier entsteht, sich in einem schnoddrigen "Mir doch egal" auf ein pikiertes "Das darfst Du aber nicht!" äussert?