Montag, 28. September 2009

Lebbe geht weida

So, nachdem sich der Staub des Wahlabends gelegt hat, die FDP ihren Kater vom nächtlichen Schampus-Saufen aussschläft, die SPD sich mit rotgeheulten Augen aus dem Bett quält, man bei der CDU beim Frühstück hinter der Zeitung klammheimlich drei Kreuze schlägt, weil man zumindest diesmal noch glimpflich davongekommen ist und die Opposition sich zwar über deutliche Stimmengewinne freuen kann, sich aber trotzdem in der Opposition wiederfindet ... frage ich mich, ob ich meine passive Mitgliedschaft bei den Piraten nicht aktiver gestalten sollte.

Denn nach der Wahl ist vor der Wahl! :)

Die Themen werden nicht weniger. Gut, Killerspiele werden nicht verboten, weil man damit gut Geld verdienen kann. Dafür wird schon die FDP sorgen. Es wird aber weiterhin am Überwachungsstaat gebastelt, weil die zusätzlichen Kosten der Staat übernimmt und die IT-Firmen nicht in ihrem Geldverdienen gestört werden. Dafür wird die FDP schon sorgen. Auch werden der weitere Abbau sozialer Leistungen und das sture Festhalten an der Exportorientierung der deutschen Wirtschaft so kommen wie das Amen in der Kirche. Dafür wird vor allem die FDP sorgen. Denn solange das System den Nutznießern noch Profite bereitet, wird es keine Diskussion darüber geben, wohin die Reise in den nächsten Jahrzehnten gehen soll, was denn aus einer Welt werden soll, in der das ständige Wachstum das einzige Paradigma ist. Und dank der CDU (ja, die sollen auch was machen :) ) wird sich die Bundeswehr nach den Wünschen der USA stärker in Afghanistan und anderen Krisenherden engagieren, damit die Wachstums-Sektierer, als einzige Möglichkeit das Wachstum als Götzen weiterhin anzubeten, in diversen Kriegen erst gewinnträchtig etwas kaputtmachen können, um dann später am Aufbau zusätzlich mitzuverdienen. Ein Ferengi könnte da nicht besser agieren.

Aber gut ... Lebbe geht weida. Zumindest sind die Fronten jetzt geklärt, es gibt in Deutschland endlich wieder klar erkennbare Regierungsparteien und eine Opposition, die sich schon über all die Steilvorlagen freut, welche die Regierungsparteien zweifelsohne liefern werden. Es gibt allerdings auch eine Gruppe Menschen, die, wenn sie gemeinsam an einem Strang ziehen würden, fast den Kanzler stellen könnten. Knapp 30% aller Wahlberechtigten sind gestern zu Hause geblieben. Und wer diese Leute dort abholen kann, wo sie (aus Desinteresse oder bewusstem Protest) jetzt stehen, der wird in vier Jahren ein Wörtchen mitreden können.

Schau mer mal ... zumindest ich habe keine Lust mehr, nur Kreuzchen zu machen oder in superschlauen Blogbeiträgen die Welt erklären zu wollen. Es reicht! Beziehungsweise, es reicht mir nicht mehr. Denn des Lebbe geht weida!