Samstag, 26. September 2009

Wenn der Strom ausfällt

Wenn der Strom ausfällt, dann schauen wir Wohlstandskinder, Nerds und verweichlichten Videospieler ganz schön blöde aus der Wäsche. All unsere Rechner und Bildschirme und Konsolen und Monitore funktionieren nicht mehr. Die Netzteile unserer Gadgets und Handhelds und Handys können nicht mehr aufgeladen werden. Es ist zu spät, um sich einen Notstromgenerator zu bestellen und eine in den oberen Atmosphärenschichten detonierte Atombombe hat mit ihrem EM-Puls auch dauerhaft dafür gesorgt, dass alle nicht gut abgeschirmten elektronischen Geräte kapott gegangen sind. Alternativ könnte man auch zufällig in ein Zeitloch gefallen sein und an einer Stelle des RaumZeit-Kontinuums wieder herauskommen, wo es vielleicht elektrischen Strom geben würde, es aber noch keine Videospiele gibt. Dann stellt man aber fest, dass man (mal wieder) das Netzteil für den Handheld in der eigenen Zeit vergessen hat und zählt bibbernd die Stunden, bis zB. der DS das rote Lämpchen leuchten lässt.

Was also tun, wenn wir nicht mehr vor der Kiste hocken können?

Stricken? Singen? In ein Kloster eintreten? Nein, soweit muss es nicht gleich gehen. Habe ich schliesslich in den 80ern auch nicht getan, als es weit und breit keine Runde mehr für ein zünftiges DSA-Abenteuer gab, andere Spiele langweilig waren und ein C64 aus finanziellen Gründen ausschied. In dieser, für dieses Alter durchaus existenziellen Notlage, stieß ich eines Tages im örtlichen Buchladen auf DAS HIER!

Joe Dever's legendäre Spielbuch-Reihe "Einsamer Wolf". Die nachspielbaren Abenteuer des Letzten der Kai. Rollenspiel für Solisten. So mit Charakterbogen, Inventory-Übersicht, Kampfblatt. Mit Würfeln und Lederbechern und dem wunderschön klingenden Klappern der Würfel im Lederbecher. Zwölf Bände sind damals beim Goldmann Verlag erschienen und alle zwölf befanden sich in meinem Besitz. Dazu kam die vierteilige "Silberstern"-Serie von Joe Dever. Wunderschöne Spielbücher. Schöne Illustrationen, eine überzeugende und stimmige Welt, ein simples und eingängiges Spielsystem und vor allem, eine spannende und gute Story. Andere Spielbücher, wie das nicht ganz unbekannte "Der Hexenmeister vom flammenden Berg" aus Steve Jacksons "Fighting Fantasy"-Serie konnten da nicht mithalten. Der Einsame Wolf war der König dieses Genres.

Und gleichzeitig auch Geschichte, denn Rollenspiele finden nun am Computer statt und alle paar Jahre findet sich eine Runde für einige entspannte PnP-Abende. Es reut mich zwar etwas, dass ich vor einigen Jahren alle zwölf Taschenbücher verkauft habe, doch dieses Kapitel in meinem Spiele-Lebenslauf war abgeschlossen. Bis vorgestern ...

Vorgestern bin ich zufällig (wirklich, ehrlich, aufrichtig) auf den Manticor-Verlag gestoßen und habe nicht nur erfahren, dass Joe Dever die "Lone Wolf"-Serie überarbeitet und neu auflegt, sondern dass von dieser überarbeiteten Neuauflage der erste Band bereits in Deutschland erschienen ist. Spontan beschloß ich 15 Öhre zum Fenster rauszuwerfen und eben kam der Postbote vorbei.

Hrhrhrhrhr ...

Großformatiges Taschenbuch, über 400 Seiten, neue Illustrationen, neue Handlungsabschnitte.

Mit dem Großformat kommt auch der Großdruck in einem angenehm zu lesenden Font.

Auf der Verlagsseite gibt es die farbige Karte Nord-Magnamunds, das Aktionsblatt und Kampfprotokoll als PDF zum Download.



Und nächsten Monat erscheint Teil 2 "Feuer über den Wassern"

Was wartet ihr noch? Los, hopphopp, aufauf. Wenn nicht für Euch, dann vielleicht für rollenspielliebende Bekannte, Freunde, Angehörige oder Lebensabschnittsgefährten. Das ideale Weihnachtsgeschenk. Zusammen mit einem repräsentativen Lederbecher und zwei schönen W10's. So unterstützt ihr auch noch den lokalen Spieleladen!

Disclaimer:
Horsche mol, isch kenn den Verlag gar ned. Oder den Typ von dem Verlag do. Isch krieg auch koi Geld für denne Blogoitrag. Ja, isch weeß, selba Schuld! Aber so isses hald.