Mittwoch, 14. Mai 2008

I have a dream - WoW Singleplayer

Ich spiele nun seit ca. drei Wochen mit recht großem Vergnügen "World of Warcraft". Selten in einer Gruppe, meist alleine einfach quer durch Azeroth und queste lustig vor mich hin. Ich will jetzt gar nicht großartig darauf eingehen, ob WoW ein "gutes" oder ein "schlechtes" Spiel ist. Ob WoW im Vergleich zu anderen MMORPGs "besser" oder "schlechter" ist. Keine Ahnung, ehrlich gesagt, interessiert mich derzeit auch nicht.

Hier und heute will nur ein wenig darüber spekulieren ... nein, nicht spekulieren, einfach nur ein wenig darüber reden, warum ich so gerne ein WoW-Singleplayer-Rollenspiel haben würde.

Zum einen wäre da die große Welt, die verdammt große Welt von Azeroth. Gefühltermaßen deutlich größer als bei "Oblivion". Vor allem die Diemensionen, mit denen gigantische Baumriesen, verwitterte, turmhohe Ruinen und weite Ebenen Dir das Gefühl geben, wie winzig und klein Du in dieser Welt eigentlich bist. Wie habe ich mich erschreckt, als sich beim Raptorjagen im Krater von Un'Goro plötzlich ein turmhoher Elite-Saurier aus dem grünen Dunst des Dschungels schob. Wie ruhig und still es war, als ich nachts im Brachland auf einem Berg saß, über die Savanne blickte und mich plötzlich das Bedürfnis überkam, den Mond anheulen zu müssen. Es ist mir persönlich egal, ob die Welt bei Oblivion rein rechnerisch größer ist. Oder ob es irgendwo noch ein "größeres" Spiel gibt. Ich will mich in der Welt von Azeroth aufhalten. Weil diese Welt mir das Gefühl gibt, Teil von ihr zu sein und mich nicht nur zu temporären Zuschauer degradiert, der nüchtern einen virtuellen Avatar all die Charakterstufen-Level nach oben bolzt.

Ein zweiter Grund wäre die Story, der Background. Die ständige Dauerfehde zwischen Allianz und Horde, die ständige Bedrohung durch die Brennende Legion und andere Kräfte, all die vielen Fraktionen und Interessenbünde mit ihren jeweils eigenen Zielen. Nutzen kann man dieses Potential in einem MMO-Spiel natürlich nicht wirklich, da Quests und Aufträge keine bleibenden, dauerhaften Folgen haben dürfen. Nach 10 Minuten gibt's einen Reset, einen neuen Spawn und die ganze Welt wartet auf den nächsten Spieler, damit dieser seine Questaufträge erledigen kann. Es gibt keine Konsequenzen, keine dauerhaften Veränderungen. Alles bleibt immer gleich und nichts ändert sich. Was könnte man jedoch für Quests und Aufgaben und Intrigen und Konflikte in einem Singleplayer-Spiel abfackeln, wo es einen klar definierten Anfang und ein klar defniertes Ende gibt? Was könnte man hier für Geschichten erzählen ...

Der dritte Grund wäre die Optik. Ich muss demjenigen, der bei Blizzard die Linie für das Art Design vorgegeben hat, dem ganzen Team, all den Graphikern und Modelern stehend Beifall zollen. Es ist erstaunlich, wie wenig WoW im graphischen Sinne "veraltet". Dieses fast vier Jahre alte Spiel sieht heute noch genauso frisch und lebendig aus wie am ersten Tag. Immer wieder muss ich anhalten und einen bestimmten Ausblick bewundern, eine Aussicht genießen. Jede Region hat ihren eigenen Charakter, ihren eigenen Charme und ob mir in der schrecklichen Einöde von Desolace der Schweiß meine grüne Orkhaut hinunterfliesst, oder ich mitten in einem Wolkenbruch im Wald von Feralas ein Gnoll-Lager nach Rambo-Manier ausschalte ... das sieht alles gut aus, überzeugend aus. Und es hat den Vorteil, dass man sich keinerlei Gedanken um Hardware-Gefrickel machen muss, da die Graphik-Engine von WoW nicht den Crytek macht, sondern in den Hintergrund tritt und das Spiel in den Vordergrund stellt.

Jetzt aber die Frage, das bittere Erheben des Hauptes der Realität: Warum sollte Blizzard das tun? Zum einen, weil ich als alter Sack und Angehöriger einer bestimmten Gruppe von Rollenspielern, die gerne Rollenspiel und nicht nur 3D-Chat betreiben würden, für so ein Spiel gerne Geld ausgeben würde. Ob ich nach dem jetzigen Monat weitermache, weiß ich noch nicht. Wahrscheinlich nicht. Zum anderen, weil Blizzard hier, wie am Fließband, Einzelabenteuer für jede Fraktion, für jede Rasse veröffentlichen könnte. Der Aufwand würde sich in Grenzen halten, da vor allem die Art Assets größteinteils schon vorliegen und neue Inhalte sowohl für Einzelabenteuzer, als auch für das MMO genutzt werden können.

Na, Blizzard? Wie wär's? Einzelspieler-Epsioden? Inhalt und Stoff für Jahre? Noch mehr Geld? Oder zweites Standbein, wenn die MMO-Euphorie etwas abklingt? Und denkt dran, diese Einzelspieler-Episoden kann man auch auf Konsolen veröffentlichen, also NOCH MEHR GELD!!!

Wie isset nun ... fangt ihr endlich mal damit an, hmmm? Ich warte ... *tapptapptapp*