Sonntag, 18. Mai 2008

Rise of Stupidity

Das folgende Geschehen hat sich bereits vor einer Weile abgespielt, doch erst finde ich die Muße einige Worte darüber zu verlieren.

Vor zwei Jahren veröffentlichten die Microsoft Game Studios ein wirklich feines Spiel. "Rise of Legends". Wirklich feines Spiel. Die Zeit verstrich und es wurden diverse Updates fällig. Die man installieren musste, falls man ein Online-Match bestreiten oder so manchen Fehler im Programm selbst beheben sehen wollte. Bis dahin also nichts ungewöhnliches. Der Ärger begann damit, dass man in Redmond beschloss, Patches zu RoL nur via Auto-Updater verfügbar zu machen, den man nur im Spiel selbst aufrufen konnte. Weil man damit verhindern wollte, dass all die phösen Internet-Piraten ein aktuelles Spiel bekommen. Ganz schön schlau, was die Damen und Herren aus Redmond sich da ausgedacht hatten, nicht wahr?

"Nun gut", denkt sich der ehrliche und brave Käufer einer originalen Kopie von RoL, "dann wollen wir mal!". Er startet das Spiel, er startet den Updater im Spielmenü, er wartet. Nach dem Herunterladen von exakt 126 MB (was je nach Anbindung und Konnektivität zu den Update-Servern dauern kann), bricht das Update aber mit einer Fehlermeldung ab. Der Kunde startet den Vorgang erneut und erneut bricht das Update an der gleichen Stelle ab. Der Kunde verzieht etwas mißmutig das Gesicht, gibt es doch keine andere Möglichkeit das Spiel zu aktualisieren oder sich die Patchdaten aus einer anderen Quelle zu besorgen.

Also wendet er sich an den Support. Den Microsoft-Support. Mit einer präzisen Fehlermeldung betritt er wagemutig die offziellen Support-Groups (hier archiviert). Zuerst ballert man ihm die üblichen, nutzlosen Standard-Lösungssprüche um die Ohren, wie Treiber aktualisieren, Spiel unter Admin-Account installieren usw. usf. blablabla. Jedoch, nichts hilft. Es ist zwar schön, dass ich nicht der einzige bin, der dieses Problem hatte, aber einer Lösung war ich immer noch nicht nähergekommen.

Diverse wohlausgeklügelte Suchmaschinenabfragen nach einem extren verfügbaren Patch blieben erfolglos. Hmm, waren sie wohl doch nicht so ausgeklügelt, wie ich gedacht hatte. Doch halt, dieser Thread geht ja noch weiter. Vielleicht sollte ich ... ja, richtig, einfach weiterlesen! Und siehe da, ein mitfühlender Kunde (!) hat alle bisher verfügbaren Patch-Dateien (plus Anleitung zum Patchen) auf einen Sharehoster-Account gelegt. Halleluja! Ich zog mir die Dateien, befolgte die Anweisungen und ... PRESTO ... das Spiel startet in der aktuellen Versionsnummer und ließ mich auch klaglos die Multiplayer-Lobby aufrufen. Warum nicht gleich so ...

Und für den Fall, dass jemand "Rise of Legends" aktualisieren möchte, wenn ebenfalls das Auto-Update versagt:

http://www.megaupload.com/de/?d=EUCHDI36
http://rikaweb.free.fr/rol/

Und erneut zeigt sich wunderbar, wie BESCHEUERT jeder Versuch ist, der nicht-lizensierten Nutzung digitaler Inhalte Einhalt zu gebieten. Es hält den phösen Piraten selbstverständlich nicht davon ab, das Spiel auch in der aktuellsten Version zu spielen, da es selbstverständlich auch einen dazu passenden NoCD-Crack gibt und der phöse Pirat selbstverständlich auch in der Lage ist Suchmaschinen zu bedienen und sich alle notwendigen Informationen besorgen kann. Der Gelackmeierte ist SELBSTVERSTÄNDLICH mal wieder der Kunde und Käufer dieses Spieles, der im Falle eines Versagens des Auto-Updaters (für den es keinen Patch gibt) dumm dasteht und sein offiziell und ordentlich erworbenes Produkt nicht nutzen kann, weil er es nicht aktualisieren kann. Wenn er schlau ist, findet er die Patches über den obigen Thread, was ihn auf genau die gleiche Aufwandsebene mit dem phösen Piraten stellt, der solche Umwege zwangsläufig gehen muss, um zum Ziel zu gelangen.

Tolle Idee, gaaaaaanz toll! Sei es ein Kopierschutz-System, sei es Online-Aktivierung, Coderäder oder Handbuch-Abfragen, ja, seien es selbst Multiplayer-Spiele, für die man "offiziell" einen gültigen Key benötigt. "Freeshards" und privat betriebene Server für UO, World of Warcraft, Counterstrike, Battlefield oder Call of Duty sind mittlerweile genauso üblich und alltäglich wie ein simpler NoCD-Crack. Nichts, aber auch gar nichts hindert den phösen Piraten daran, an das Produkt seiner Wahl zu kommen und es entsprechend zu nutzen. Es leidet IMMER und JEDESMAL der Käufer, der für sein Geld anstatt eines Kopierschutzes oft genug einen Spielschutz bekommt, der mühsam mühsamst zu entziffernde Zeichenfolgen händisch abtippen muss (der phöse Pirat nutzt Copy&Paste oder gleich einen luxuriösen KeyGen, der die erzeugte Zahlenfolge automatisch in die Eingabemaske des Spieles einträgt) usw. usf. Wer heite vor allem ein PC-Spiel kauft, der ist gerade selber Schuld, wenn er es nicht vernünftig nutzen kann. Hätte er es doch gleich aus dem Netz gezogen, bequemer zu installieren und oft genug auch eine bessere Performance, da der Kopierschutz aus den Programmdateien getilgt wurde.

Was mich auf den Gedanken bringt ... warum zur Hölle bin ich nicht auf die Idee gekommen, Software-Firmen untauglichem Drecksmüll wie zB. Kopierschutz-Systeme für teuer Geld anzudrehen? Menno, mir fällt sowas immer zu spät ein ... ;)