Freitag, 23. Mai 2008

Gut gemeint ...

Auch wenn ich mich nicht unbedingt als Fan von "Penny Arcade" bezeichnen würde, so habe ich das angekündige PA-Spiel durchaus mit Spannung erwartet. Mir ist zwar nicht bekannt, ob Ron Gilbert an "Penny Arcade Adventures: On the Rain-Slick Precipice of Darkness" mitgearbeitet hat (ich kann beim besten Willen keine Credits zu diesem Spiel finden), aber vielleicht genügt ja schon die spirituelle Nähe, da Gilberts neuestes Projekt "DeathSpank" ebenfalls bei Hothead Games entwickelt wird.

Gestern abend habe ich mir also die Demo des ersten Teils gezogen. Penny Arcade Adventures soll, wie die Neuauflage von Sam&Max, ebenfalls im Episodenformat erscheinen. Was ja grundsätzlich nichts Schlechtes sein muss, wenn man dies richtig aufzieht.

Das Intro ist stylisch, der Graphikstil für ein Spiel zwar ungewohnt, aber passend natürlich zum Comic. Der Off-Sprecher, der Intro und die ersten Spielminuten begleitet, ist beim ersten Mal zwar sehr witzig, aber ich kann mir gut vorstellen, wie man beim erneuten Spielen angenervt weiterklickt, weil es beim zweiten Mal eben NICHT MEHR witzig ist.



Das Spiel selbst präsentiert sich als Mischung als Point&Klick-Adventure und RPG-Elementen aus Nippon-Rollenspielen. Man führt Dialoge mit NPCs, geht Hinweisen nach und kloppt sich zwischendurch mit abstrusen Gegnern in typischer Rundenart, mit Limit Breaks und TBS-System. Die Story wird immer wieder von Cutscenes unterbrochen, die in Comic-Paneln die Handlung vorantreiben. Das ist alles nett und hübsch und wahrscheinlich mehrheitlich auch beim zweiten Mal witzig. Ich denke, ich könnte mich mit dem Spiel durchaus anfreunden.

Nervig ist aber leider die Kampfinszenierung, bzw. das Kampf-Interface. Steht einem nur ein Partymitglied zur Verfügung, so geht das noch einigermaßen. Man kennt das aus zig Final-Fantasy-Spielen, der Einstieg ist eigentlich ein No-Brainer. Kloppt man sich jedoch mit drei Partymitgliedern durch die Gegend, so merkt man schnell, wie ... ja, sagen wir es mal deutlich ... beschissen das Interface und der Kampfablauf ist. Ruckzuck verliert man die Übersicht. Man übersieht leicht und gerne, dass ein Partymitglied seit gefühlter Ewigkeit eine Aktion ausführen könnte. Überall drehen sich TBS-Timer und man weiß gar nicht, auf was man zuerst achten soll. Das Blocken der gegnerischen Angriffe verkommt dabei zu einem planlosen, hektischen und dadurch natürlich nutzlosen Drücken der Space-Taste, weil vor allem dieses Kampf-Feature selbst bei einem übersichtlichen Solo-Kampf nur selten zum richtigen Zeitpunkt ausgelöst werden kann. Das haben andere Spiel selbst für mich Grobmotoriker besser hinbekommen. Zuletzt auf dem DS bei "Mario & Luigi - Partners in Time". Kurz gesagt ... das Interface ist unübersichtlich, die Platzierung und Gestaltung der Icons nicht gelungen und im Eifer des Gefechtes müssen viel zu weite Mauswege zurückgelegt werden.



Dass man nicht frei speichern kann, liegt vermutlich an der Demo. Liegt hoffentlich an der Demo :)

Viel Licht und leider einige sehr dunkle Schatten. Dazu passt auch der recht durchwachsene Review-Querschnitt auf Metacritic. Ist man Fan des Comics, wird man über diese Mängel wahrscheinlich leicht hinwegsehen können. Betrachtet man jedoch das Spiel aus dem Blickwinkel eines "Normalsterblichen", so kann man fast von Glück sagen, dass das Episodenformat es den Entwicklern zumindest theoretisch ermöglicht, im Laufe der Serie all diese Fehler zu beseitigen. Dann könnte ich mich auch von ganzem Herzen mit dieser Serie anfreunden. Das Potential ist auf jeden Fall vorhanden.

So aber ... weiß nicht, weiß nicht!