Double Feature
Gestern abend, quasi als letzte offizielle Amthandlung, bevor sich mein müdes Haupt auf's Kissen legen durfte, startete ich den Download einer recht akzeptablen CAM-Version von "Star Trek", J.J. Abrams Reboot-Versuch des Star Trek-Franchises. Zu durchwachsen waren die Reviews, zu unterschiedlich die Meinungen und Wertungen. Und bevor ich ein zweites "Transformers"-Erlebnis durchmache und mich, maßlos enttäuscht von der Umsetzung liebgewonnener Geschichten und Charaktere, vom Dach des nächsten Hochhauses stürze, wollte ich einfach sicher gehen: Kann ich mir als jahrzehntelanger Star Trek-Fan diesen Film antun oder wäre es besser, die paar Euro für Karte und ein Bier lieber gleich in mehr Bier (zum Verdrängen und Vergessen) zu investieren.
Nun ... in wenigen Minuten werde ich das Haus verlassen und meinen Weg zur nächsten Kinokasse bahnen.
Auch wenn es genügend Kritikpunkte gibt (zu hektisch, zu StarWar'sig, komplettes Fehlen und sogar Negieren des moralischen Unterbaus des ST-Universums, hochnotpeinliches Product Placement durch Nokia und andere in einem *kreisch* ST-Film), die mir ein wenig sauer aufstießen, so waren diese Nervigkeiten nicht nervig genug, der Film als solcher unterhaltsam genug, um auch als ST-Nerd nicht schreiend aus dem Fenster springen zu müssen.
Der Franchise-Reboot als solcher ist gelungen, auch wenn der Drehbuchtrick, um sich von so einigem "zukünftigen" Handlungsballast zu befreien, doch a bisserl überdeutlich und plump präsentiert wurde. Vergesst das Star Trek-Universum, wie wir es kennen. Abrams hat ein neues, ein alternatives Universum etabliert. Ob es ähnlich lange leben wird, wie die "klassische" Variante, ob wir eines Tages auch wieder Film- oder TV-Abenteuer in der "richtigen" Star Trek-Welt erleben werden? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich gleich das Haus verlasse, um mir meinen Weg zu nächsten Kino-Kasse zu bahnen, weil J.J. Abrams zumindest eine zweite Chance verdient hat, dieses nette, flotte und doch recht oberflächliche Popcorn-Abenteuer in eine neue Saga zu verwandeln.
Und weil ich keine Lust habe, mich wieder mit dem Kino-Personal herumzustreiten, weil ich keine Lust habe mich beim Betreten des Kinosaals wie ein Schwerverbrecher durchsuchen zu lassen, werde ich mir gleich den Film im schönsten Kino Karlsruhes anschauen.
God bless the Schauburg!