Sonntag, 17. Mai 2009

Zwischenspiel

Eine Polemik.

Wer sich am Samstag abend durch den diesjährigen Grand Prix d'Eurovision de la Chanson gequält hatte, nur um Madame von Teese's Titten sehen zu dürfen, der darf jetzt gerne weiterklicken und sollte im Internet lieber nach richtigem Porno suchen (wie sich das gehört), anstatt seine Zeit an solch erbärmliche Dis-Entertainment-Großereignisse wie diesem Grand Prix zu vergeuden.

Ich habe mir heute einige der Beiträge dieser Veranstaltung angehört (in jedem steckt ein kleiner Masochist) und bin wahlweise eingeschlafen oder musste mir Tempos in die Ohrmuscheln stecken, um die Blutungen zu stoppen. Belangloses Geplätscher. Oder eben ganz schrecklich schlechte Vergewaltigungen wehrloser Noten. Wenn man diesen Grand Prix tatsächlich und allen Ernstes als Querschnitt durch die kulturelle Schaffenskraft Europas bezeichen möchte, hoffe ich inständigst, noch diese Woche die Ankunft unserer neuen Alien Overlords kriecherisch und pseudopodienleckend begrüßen zu dürfen. Schlimmer kann es nicht mehr kommen!

Vor vierzig Jahren jedoch, da hatten Europäer noch Mut und die entsprechend rücksichtlos kreative Schaffenskraft, die man braucht, um musikalisch Innovation, Kunst und Leidenschaft zu kombinieren:


Brigitte Bardot • Contact • 1968

Frankreich war damals nicht nur Schauplatz gewalttätiger Revolten gegen "das Establisment", sondern auch Brutstätte eines ganz anderen, friedlicheren und kreativeren Aufstandes gegen verkrustete, überholte Traditionen und Moralvorstellungen. Damals, da brachte Frankreich so Giganten wie Serge Gainsbourg hervor.

Heute kann Frankreich nur noch mit kleinen Giftzwergen und Gesetzen aufwarten, welche rücksichtlos die Profite eines sterbenden Industriezweiges schützen sollen, weil deren Chefs und der kleine Giftzwerg rein zufällig gute Kumpels sind.

Früher ... da war so manches tatsächlich besser!