Dienstag, 22. Mai 2007

Enttäuschte Liebe und das Gedächtnis eines Elephanten

Es war einmal ...

Es war einmal ein kleiner Nerd namens Harzzach, der sich verliebte. Das kam damals desöfteren vor. Ja, auch in Menschen aus Fleisch und Blut ;)

Diesmal jedoch, diesmal schlug sein Herz für eine höchst unerreichbare, junge englische Adelige, die in attraktivem Outfit durch verlassene Ruinen turnte und bösartiger Fauna animalischer wie menschlicher Gestalt zeigte, wo der Bartel den Most holt.

Ja, die Rede ist von Lara Croft! *mehhh, aaaaalt, laaaaangweilig*

Richtig! Nach all diesen unsäglichen Hypejahren, der Beinahe-Katastrophe von "Angel of Darkness" und all den Abermilliarden von Merchandising- und Marketingbestrebungen ist der Reiz von Ms. Croft "ein wenig" dahin. Und doch ...

Und doch kommt es immer noch ein wenig, das alte Kribbeln, die Schmetterlinge im Bauch.

Vor allem, wenn man daran denkt, dass es bald "Tomb Raider Anniversary" gibt, ein Remake des zehn Jahre alten Klassikers, der trotz seiner klischeehaften Darstellung einer jungen Dame mit einer der Schwerkraft trotzenden Oberweite mehr für die Gleichberechtigung in Computerspielen getan hat, als man sich damals vorstellen konnte.



Doch ich schweife ab ...

Ja, damals! Damals war dieser spezielle kleine Nerd hier hin und weg. Tomb Raider war DIE Offenbarung, Tomb Raider war Gott, Tomb Raider war (zumindest für eine Weile) sein Ein und Alles. Leicht wie eine Feder sprang Lara auf Befehl von Vorsprung zu Vorsprung, zog sich anmutig über Klippen und Kanten. Aber züchtig und tugendsam wie sie war, natürlich niemals aus. Hach, schön war das damals. Denn Klein-Harzzach war bis über beide Ohren in eine leicht kantige Pixelfigur verknallt. Aber zu seiner Entschuldigung verweise ich nur auf einen alten griechischen Sack namens Pygmalion, der sich doch tatsächlich in eine Figur aus Elfenbein verliebte ... der Trottel ;)

Wo war ich ... ahja, damals. Ja, alles war gut. Alles war gut bis Klein-Harzzach aka Lara in den Tälern der Anden auf den T-Rex stieß. Diese Begegnung, für viele auch heute noch einer der größten Schockmomente der Spielegeschichte, war geradezu schicksalhaft für das weitere Verhältnis zwischen dem kleinen Pickel-Nerd und seiner angebeteten Dame. Denn auch wenn ich damals sehr viel fokusierter und ausdauernder an Spiele heranging und es mich nicht störte einen Abschnitt ein, zwei Dutzend mal zu spielen, bis er geschafft war ...

Diesmal jedoch ... ich habe es nie geschafft! Der T-Rex schaffte dafür mich. Oft, sehr oft. Zu oft! Tomb Raider war an dieser Stelle effektiv für mich zu Ende. Aus! Finito! Schluss! Fertig!

So aus dem Abstand von 10 Jahren kann man eigentlich nur noch lachend den Kopf darüber schütteln, aber damals war ich so derart stinkesauer und wütend und gleichzeitig traurig und betrübt und verzweifelt ... als ob mir jemand, in den ich über beide Ohren verliebt war, wo man schon ein, zwei Dates hatte und alles sehr gut aussah ... plötzlich aus dem heiteren Himmel einen Korb gibt. Danach war dann Schluss mit Tomb Raider. Weder Walkthrough, noch Cheats, noch Trainer konnten mich aus meinem Tief reissen. Und als Lara in ca. 20 Millionen Fortsetzungen die Welt eroberte, blieb ich missmutig und bockig in meinem Keller sitzen. Ich habe dies Core Design niemals verziehen! Tomb Raider? Niemals wieder! Niemals!

Schade, werte Lara! Auch wenn man Dich in Deinem Remake wieder hübsch zurecht gemacht hat und man die Boobie-Physics sittsam auf das absolute Mindestmaß beschränkt hat und die Tempel so hübsch aussehen wie nie zuvor. No, Madam Sir! Du hattest Deine Chance! Du hattest mein Herz. Nie wieder, meine Liebe, nie wieder!

Und so werde ich mich auch weiterhin wehmütigen Erinnerungen an vergangene Zeiten hingeben, den Hauptmenü-Song rauf und runter nudeln und an die wenigen schönen Momente denken, die wir miteinander hatten ... schniiiief!

Get this widget | Share | Track details