Dienstag, 3. April 2007

Retro-Impressionen: Spellforce

Anmerkung: Bitte vorher DAS HIER lesen, dann erst bitte den folgenden Text lesen. Danke!

Spellforce - Ein Drama in sieben Akten:


1. Akt: Aufbruch ins Unbekannte
Es klingelt, der Postbote bringt Harzzach endlich das nigelnagelneue Spellforce. Voller Gier reißt er die Verpackung auf und schiebt mit zitternden Fingern die Installations-CD ins Laufwerk. Nach 5 Minuten des Starrens auf das hektisch blinkende LED des CD-Brenners und Lauschens des heftigst arbeitenden Lesekopfes wird Harzzach doch etwas misstrauisch, da er bislang weder ein Autostart-Menü, noch sonst einen Hinweis auf eine beginnende Installation bemerkt hat. Er versucht das Ganze abzubrechen, muss aber zu seiner Verärgerung feststellen, dass das Laufwerk die (immer noch rotierende) CD nicht herausgeben will. Harzzach startet den Rechner neu, nimmt die Install-CD heraus und legt sie in das DVD-Laufwerk. Selbes Ergebnis, diesmal nur andere Laufwerksgeräusche. Neustart ...

2. Akt: Des Pudels Kern
Nach dem zweiten Neustart lässt sich Harzzach den Inhalt der Install-CD anzeigen. Es stellt sich heraus, dass man alle Files in EINE EINZIGE ÜBER 600 MB GROSSE Exe-Datei gepackt hat, die sein Virenscanner natürlich ganz brav zu scannen versucht. Glückwunsch, wirklich! Gaaaanz toll gemacht. Warum einfach, wenn's auch kompliziert geht, grmblll! Harzzach schmeißt die beiden Laufwerke aus der Scan-Umgebung des Antiviren-Tools und startet vorsichtshalber noch mal den Rechner. Und siehe da ... Spellforce lässt sich nun installieren.

3. Akt: Mene tekel upharsim
Und Jowood schrieb mit feurigen Lettern den CD-Key auf der Hülle plastken Rücken, auf dass die Kunden die dort innewohnenden Weisheiten verstehen und eingeben konnten. Doch Ach und Weh, ein großes Klagen erhob sich auf Erden, denn kaum jemand konnte diese Worte entziffern und die Weisheit blieb für immer den unwürdigen Kunden Jowoods verschlossen. Erst nach intensivem Studium von Übersetzungen und Interpretationen diverser Schriftgelehrter auf den Spellforce-Support-Seiten erschloss sich auch Harzzach ein Teil der umfassenden Weisheit. Ehre und Lob sei Jowood in Ewigkeit!

Übersetzung in die Neuzeit: Der CD-Key war in einem so komischen Font gedruckt, dass man die Klassiker "L", "I", "7", "O" und "0" kaum auseinanderhalten konnte. Zusätzlich erschwert wurde das durch den Umstand, dass man Groß- und Kleinschreibung unterscheiden musste. Ein einziger Horror!

4. Akt: Was ich Dir schon immer mal zeigen wollte!
Vom Klingeln des Postboten bis hin zum ersten Gameplay-Eindruck von Spellforce sind sage und schreibe 4 Stunden vergangen. Harzzach ist "leicht" gereizt, hofft aber endlich auf ein schönes Spiel und vergnügliche Unterhaltung. Doch es hat nicht sollen sein. Spellforce findet derart Gefallen an seinem Desktop-Hintergrund, dass es alle paar Minuten sich selbst beendet um auch ihm diesen schönen Anblick zu ermöglichen. Harzzach ist gerührt, wirklich, ehrlich! Um Spellforce hierfür zu belohnen, installiert er den Patch 1.02. Nun will ihm Spellforce nur noch etwa alle 20 min den Desktop zeigen. Harzzach ist beeindruckt! Scheinbar hat sich die Spellforce-KI innerhalb einer Stunde genügend Kunstsachverstand angeeignet, dass sie so langsam erkennt, dass dieses Wallpaper nicht wirklich so toll ist. Unglaublich, was Phenomic da geleistet haben. Aber Harzzach gibt sich noch nicht zufrieden. Einer geht noch ...

5. Akt: Polizei! Stehen bleiben! Hände hoch!
Harzzach geht aufs Ganze und installiert den Patch 1.03. Wenige Sekunden nach dem Klick auf das Spellforce-Icon platzt ein Sonderkommando der Jowood-Sicherheitstruppen in seine kleine Wohnung und verhaftet ihn wegen Besitz illegaler Software. Dummerweise hatte Harzzach noch eine Internetverbindung offen, so dass der Hinweis des Kopierschutzes, er solle doch bitte die Original-CD einlegen, sofort in die Einsatzzentrale zur Bekämpfung von Urheberrechten übertragen wurde. Mist, Harzzach muss nächstes Mal besser aufpassen! Nachdem die Herren nur sehr zögerlich und unter Vorlegung von Rechnung, Originalverpackung, Original-CD, polizeilichem Führungszeugnis und unabhängig voneinander gemachten Fürsprachen seiner Wohnungsnachbarn sich überzeugen ließen, dass Harzzach doch kein brandgefährlicher Copyright-Anarchist ist, lässt man ihn endlich in Frieden und in einer vollständig verwüsteten Wohnung zurück. Aus den Resten dreier zerstörter Computer gelingt es Harzzach eine Kommunikationsverbindung mit dem Jowood-Support aufzubauen. Er erhält als Antwort folgenden unglaublichen Satz, den Harzzach seiner ehrenwerten Leserschaft nicht vorenthalten will:

"Dieser Fall ist äußerst kurios und wir werden versuchen, dass wir das
Problem des Kunden nachstellen können. Sobald wir Ergebnisse vorweisen können, werden wir Sie sofort verständigen."

Yihaaa! Nach Abklingen eines heftigen Schreikrampfes geht Harzzach diversen Empfehlungen zwecks Update der IDE-Treiber nach. IDE-Treiber? Harzzach hat doch schon die aktuellen VIA Arena 4.49? Oder wollen die, dass er die 4.50-Treiber installiert und sein System zerschießt? Vorsichtshalber schaut er bei VIA vorbei und findet ... brandneue 4.51-Treiber! Gerade mal anderthalb Wochen älter als Patch 1.03. Mannmann, was ist Harzzach auch langsam und träge geworden. Kein Wunder, dass Spellforce, die Perle unter den Säuen nicht auf seinem Rechner laufen will. Peinlich berührt und voller Demut gegenüber Jowood/Phenomic holt Harzzach Versäumtes nach und siehe da ... ES LEBT!

6. Akt: Hochmut kommt vor dem Fall
Haha!! Es läuft! Spellforce läuft! Harzzach kann es spielen! Es stützt nicht ab! JAAAAAAA! Geringschätzig studiert er die verzweifelten Postings im Spellforce-Forum. Pahh, alles nur blutige N00bs und Versager. Harzzach spielt Spellforce, während ihr elenden Würmer immer noch im Schlamm der Unwissenheit herumsuhlt. Harzzach rulez! Übrigens, seitdem der Postbote an seiner Tür geklingelt hat, sind ca. 4,5 Tage vergangen. Aber dies ist alles vergeben und vergessen. Denn Spellforce läuft!

Doch dann, Harzzach hätte es wissen müssen ...
Er betritt das Portal, dass ihn in die zweite Mission bringen soll. Spellforce stürzt mit einer beeindruckend komplizierten Fehlermeldung ab. Harzzach zögert keine Sekunde, startet das Spiel neu und lädt den letzten Spielstand. Blammm! Harzzachs rechtes Augenlid beginnt nervös zu zucken. Er startet den Rechner neu, startet Spellforce neu und lädt den letzten Spielstand. Blammm! Harzzachs rechtes Augenlid beginnt immer stärker zu zucken. Er lädt einen älteren Spielstand, betritt das Portal. Blammm!

Erklärung: Erst später erfahre ich, dass der neue Kopierschutz nicht nur beim Spielstart, sondern auch während des Spieles eine Prüfung vornimmt. Genauergesagt beim Betreten eines Portals. Was aber nicht richtig funktionierte und in Konflikt mit der Systemumgebung meines Rechners geriet.

7. Akt: Erlösung
Harzzach starrt auf die Fehlermeldung. Neben seinem rechten Augenlid beginnt nun auch sein rechter kleiner Finger mit unkontrollierten Zuckungen. Harzzachs Blick schweift zur Waffenkammer und er beginnt im Geiste schon die Ausrüstung für einen gewaltigen Feuerüberfall auf die Phenomic- und Jowood-Büros zusammenzustellen. Gerade rechtzeitig kommt ihm jedoch eine gänzlich andere Idee. Eine Idee, die er schon wesentlich früher hätte haben sollen.

Harzzach versteigert Spellforce bei Ebay!