Mittwoch, 25. April 2007

Linktip - Zur "Gewalt"diskussion

Ich habe es mir bislang verkniffen, zu Beckstein, Emsdetten, Virgina Tech und dem ganzen Themenkomplex "Gewalt in Spielen/Medien" irgendetwas Sinnvolles von mir zugeben. Weil für mich ein Großteil der Diskussion widerwärtig, heuchlerissch und schlichtweg komplett am Thema vorbei ist. Da wird von allen Seiten auf alle möglichen Schuldigen mit dem Finger gezeigt, weil man dieses Thema wunderbar zum Anlass nehmen kann, die eigene politische und/oder weltanschauliche Agenda voranzutreiben.

Bis ich heute (via 4players.de) diesen Artikel las: A Few Thoughts on Media Violence...

Wohltuend und gleichzeitig eine Stimme, die schnell und ungehört im Wind verwehen wird. Denn nicht wenige Probleme in unserer heutigen Gesellschaft beruhen darauf, dass sich Leute über ein Thema unterhalten, von dem sie ABSOLUT KEINEN BLASSEN SCHIMMER haben.

All jene, die in letzter Zeit gerne mit dem Zeigefinger auf Spiele, auf Filme, auf die Medien, auf die Waffenhersteller usw. gezeigt haben, lassen sich bei ihren Schuldzuweisungen von ihrer eigenen Unkenntnis leiten.

Gewalt ist ein so unmittelbarer und untrennbarer Teil des menschlichen Verhaltens, den man nicht "einfach so" verbieten kann, in dem man einzelne Bestandteile unserer Gesellschaft verbietet. Gewalt als normales menschliches Verhalten muss endlich akzeptiert werden! Denn dann kann man endlich daran gehen und den Kindern beibringen, wie sie mit der Gewalt in ihrem Inneren umgehen können und wie man dieses Verlangen kontrolliert.

Das ist jedoch unpopulär, weil aufwendig und ohne "Mit-dem-Finger-zeigen". Man kann hierbei niemandem bequem "die Schuld geben". Man muss sich hierbei mit sich selber beschäftigen und den einen oder anderen Blick auf die hässlichen Seiten in uns ertragen.

Und deswegen werden auch noch 3000 andere Artikel und Meinungen, die sich dem Thema differenziert und fundiert nähern, wirkungslos verpuffen. Weil WIR selber gar kein Interesse haben, sich mit uns selbst zu beschäftigen. Weil WIR lieber denjenigen laut jubelnd zustimmen, die uns versprechen, das Problem mit einfachen, schnellen Verboten aus dem Blickfeld zu schaffen. Ein Verhalten, dass übrigens universell ist und auch in vielen anderen Bereichen unseres Lebens anzutreffen ist. Vor allem die Politik ist Meister im Schönreden und Verdrängen, im Eindampfen komplexer Sachverhalte auf einfache Schlagworte, die sie uns dann zum Frass hinwirft, weil WIR es nämlich genau so und nicht anders wollen!