Freitag, 28. Dezember 2007

Ohrenschmauss: Arcanum

Zu meiner großen Schande muss ich gestehen, dass ich das Erstlingswerk von Troika, "Arcanum: Of Steamworks and Magick Obscura" nie richtig durchgespielt hatte. Irgendwas kam immer dazwischen und nach längerer Pause kam ich nie so richtig wieder in das Spiel, musste von vorne anfangen, es kam wieder was dazwischen usw. usf.

Den Soundtrack zu "Arcanum" habe ich hingegen mittlerweile dutzende Male rauf und runter gehört.

Zwar wird "Arcanum" gerne als typischer Vertreter des Steampunks bezeichnet, in meinen Augen ist "Arcanum" aber viktorianischer und düsterer als vieles andere ín diesem Genre. Einen großen Anteil hat daran der Soundtrack von Ben Houge, der nicht die übliche, pompöse Orchesterinszenierung für derartige Spiele gewählt hat, sondern mit der Beschränkung auf ein Streichquartett akustisch den Zeitgeist dieser fiktiven Ära wunderbar einfängt.

Düster und melancholisch.

Kaminfeuer bricht sich in kunstvoll geschliffenen Kristallgläsern und Karaffen, aus denen ein schwerer Portwein getrunken wird. Die Herren sitzen in großen Ohrensesseln um den Kamin, sich dem Genuß des Tabaks hingebend, während die Damen der Gesellschaft im Nebenraum ihre enorme Kleiderfülle auf bequemen Sofas drapieren und sich bei Gebäck und Tee dem neuesten Klatsch und Tratsch hingeben. Es ist dunkel geworden und das Personal eilt im ganzen Haus von Leuchter zu Lüster, während draussen im Nebel kleine Gruppen von Arbeitern durch die Strassen gehen, um diese neuen Gaslaternen anzuzünden. Eine Kutsche biegt in die Strasse ein, in der das Anwesen liegt, der Kutscher in dicke Kleidung gehüllt, um sich vor der Kälte und Nässe zu schützen. Das Gefährt hält vor dem Anwesen und entlässt einen Fahrgast. Der große düstere Mann bedeutet dem Kutscher zu warten. Doch anstatt zur Türe zu eilen und um Einlaß zu läuten, beginnt er undeutliche Worte zu murmeln. Die Tür explodiert in einem Schauer blauen Lichtes und unzähligen Holzsplittern. Einige Minuten später gibt es in dem Anwesen keine lebende Seele mehr. Der Magier kehrt zur Kutsche zurück, steigt seelenruhig ein und weist den Ork, dessen mächtige Kiefer und Zähne von den immer höher steigenden Flammen des brennenden Gebäudes erleuchtet nun gut zu erkennen sind, an, zum Hotel in der Stadtmitte zurückzukehren.

"Arcanum: Of Steamworks and Magick Obscura"!

Den Soundtrack gibt es übrigens hier zum freien Download.

Und ich nehme mir jetzt vor, "Arcanum" demnächst endlich zu vollenden.