Montag, 5. Oktober 2009

Overhyped

In wenigen Wochen wird Dragon Age: Orgins, Biowares Rückkehr zu alten Rollenspieltraditionen, endlich in den Läden, Downloadportalen und Filesharing-Suchergebnissen stehen.

Als ich eben diesen Satz schrieb, habe ich mit bewusster Anstrengung das Wort "endlich" eingefügt. Noch vor etwa zwei Jahren, als bis auf ein paar kümmerliche Informationen nicht viel über Dragon Age bekannt war, hätte ich ohne zu zögern geschrieben, was ich damals dachte: Wann erscheint es endlich? In vier Wochen werde ich nun die von allen Seiten versprochene RPG-Sensation in der Tradition von Baldurs Gate in den Händen halten können. Nur ... es interessiert mich nicht mehr.

Ich habe irgendwann Mitte des Jahres den Aufmerksamkeitsstecker gezogen. Ich habe keine Trailer mehr angeschaut, keine Previews gelesen, mich nicht an Screenshots und Entwickler-Interviews ergötzt. Nicht, dass ich mich, wie ich es im Falle von Blizzards beiden kommenden Projekten tue, bewusst für eine Medienenthaltsamkeit entscheide, um eine gewisse Vorfreude zu erhalten. Nein, von einem Tag auf den anderen war das Feuer aus. Letztes Jahr bereits gestorben, als mir bewusst wurde, dass DA als Spiel aus dem ElectronicArts-Katalog mit Online-Securom und Installationslimit versehen wird. Dann wieder mit Verve und Leidenschaft zurück in die geistige Warteschlange gestellt, als jemand von Bioware bekanntgab, dass man für DA nur einen herkömmlichen, klassischen, disk-basierten Offline-Kopierschutz verwenden wird. Als dann im Frühjahr und Sommer die Marketingmaschine so richtig losgetreten wurde, habe ich mich Stück für Stück erneut von diesem Spiel entfernt. Ich kann nicht genau mit dem Finger darauf zeigen, an was es lag und liegt, dass ich das Interesse verloren habe. Und als der Releasetermin der PC-Fassung in den Herbst verlegt wurde, um gleichzeitig mit den Konsolenfassungen auf den Markt geworfen zu werden, war es plötzlich ganz aus.

Komisch ... ist ja nicht so, dass ich plötzlich keinen Bock mehr auf mein, nach dem "Niedergang des Egoshooters", erneutes Lieblingsgenre habe. Ganz im Gegenteil, da ich mich wie Hulle nächstes Jahr auf spiessiges VeryOldschool-Rollenspiel in Form des Drakensang-Prequels freue.


Inklusive röhrender Hirsch ... :)
Ob ich wohl bald anfange CDU zu wählen?
*schauder*

Dragon Age jedoch, trotz seiner unbestreitbaren Produktionsqualitäten, trotz seines Spielumfanges von angeblich weit über 100 (!) Stunden, trotz aller Versprechungen auf ein "typisches" PC-Rollenspiel, trotz all der Expertise, die man bei Bioware bei der Entwicklung von Spielen dieses Genres hat ... die Luft ist sowas von raus, ich bin ein wenig überrascht.

Kurzer Check bei anderen Spielen, die ich trotz meiner Abgeklärtheit und meines abgestumpften Senior Gamer-Daseins sehnsüchtig erwarte:

· Drakensang-Prequel? Check, haben will!
· Diablo 3? Hrrrr, loslos, schneller coden und balancen, dammich!
· Starcraft 2? siehe oben
· Age of Decadence oder Eschalon Book 2? Indie-Love! Nuff said.
· The Witcher 2? Yay, yay, yay!

Ok, ich kann mich also immer noch wie ein dummer Fanboy aufführen. Muss also am Spiel liegen. Oder am Marketing von EA. Oder an der Release-Verschiebung. Oder daran, dass ich DA letztes Jahr so gründlich abgeschrieben hatte, dass der DRM-Rückzieher seitens EA zu spät kam. Oder alles zusammen. Ich weiß es nicht. Interessiert mich eben plötzlich nicht mehr.

Shit happens! Hole ich mir das Teil irgendwann in der Gold-, Platin-, Budget-, Whatever-Version mit allen DLC-Packages zu einem Preis von nicht mehr als 20 Euro. Oder auch nicht. Herzlichen Glückwunsch, Bioware! Euer neuestes Projekt steht, was mich betrifft, bereits mit Fallout 3 auf einer Stufe. Kann also nur besser werden ...

;-P