Sonntag, 2. November 2008

Substanz!?

Da gibt es diesen Song.

Diesen Coversong.

Johnny Cash interpretiert "Hurt" von Trent Reznor.



Es läuft mir eiskalt den Rücken hinunter. Immer noch. Obwohl ich diesen Song mittlerweile mindestens mehrere hundert Mal gehört haben muss. Immer noch. Und je mehr Zeit vergeht, je mehr Jahr um Jahr verstreicht und man Erfahrung um Erfahrung sammelt, desto besser wird dieses Lied. Und desto mehr Wahrhaftigkeit entdecke ich in diesem Lied. Weisheit. Bitternis. Hoffnung. Bedauern. Klarheit. Erkenntnis.

Gegenüber nur diesem einzigen Lied ist der Anspruch, den Spiele über all die letzten 20 Jahre zusammen haben könnten, nichts weiter als sinnloses Kleinkindergebrabbel. Und es werden mindestens nochmal 20 Jahre vergehen müssen, bis Spiele auch nur ansatzweise dieses emotionale, künstlerische und gesellschaftliche Niveau erreichen werden. Computerspiele stecken nicht nur in den Kinderschuhen, sondern hängen immer noch an der Nabelschnur, haben gerade ihren ersten Atemzug getan und plärren das erste Lebenszeichen in den Kreissaal:

"Spiel mich! Spiel mich! Rabähhhhhh!"

In den letzten Wochen ist mir bewusst geworden, dass meine Unlust und mein Desinteresse gegenüber aktuellen Spielen ganz grundsätzlicher Art ist. Bzw. ich erkenne sie (endlich?) als das, was sie sind, was sie schon immer waren. Harmlose Freizeitunterhaltung. Zwar zT. aufwendig produziert und handwerklich von hohem Niveau, aber trotzdem nur harmlose, oft genug auch anspruchslose Freizeitunterhaltung. Nicht mehr, nicht weniger. Und ja, das betrifft auch die Spiele von "Früher"tm.

All die Emotionen, die ich früher mit Spielen verbunden habe, all die Emotionen, die ich früher beim Spielen gespürt habe oder zumindest zu spüren glaubte ... all das ist heute nichts weiter als eine ferne Jugenderinnerung. Man erinnert sich zwar gerne daran, aber dieses ganz besondere Prickeln beim ersten Mal, das ist weg und kommt nie wieder zurück. Kann auch nie wieder zurückkommen. Nicht mit diesen Spielen. Nicht, weil sie "schlecht" sind, sondern weil sie grundsätzlich nicht die Ansprüche erfüllen können, die ich mittlerweile stelle. Weil ich ihnen entwachsen bin.

Und nun, alter Sack? Hörst Du jetzt auf? Schliesst dieses Blog, weil es nichts mehr zu sagen gibt? Wirfst alle Spiele aus dem Fenster und schliesst dieses Kapitel Deines Lebens endlich ab?

Hmmmm ... nö!

Noch bin ich nicht tot! Und wer weiß, vielleicht gibt es ja eines Tages ein Alterswerk von zB. Will Wright, mit dem er es allen nochmal so richtig zeigt?