Sonntag, 23. November 2008

Durchspielen

Ich spiele heute nix mehr durch.

Ich habe heute einen Kater. Eine ausgewachsene Großkatze.

Ich hatte gestern Abend nach langen Jahren wieder Brennivin getrunken. Und nicht aufgepasst. Höllisches Zeugs. Aber gut.

Darum spiele ich heute nix mehr durch, liege im Grunde nur im Bett, wünsche mir, ich hätte ein Notebook, damit ich im Bett liegenbleiben kann und gehe der Umwelt mit ranzigem, mißmutigem Gehabe auf den Sack. War trotzdem ein feiner Abend :)

Nein, auf was ich eigentlich hinaus will ... da ich heute nur wehleidig rumsurfen kann und jedewede konstruktive Tätigkeit sich selbst verbietet, bin ich auf Kotaku.com auf einen Verweis auf einen Artikel auf einer anderen Webseite gestoßen und fühle mich nun bemüssigt, lange, gewundene Bandwurmsätze mit vielen Kommatas an der falschen Stelle und häufigem Wechsel des Themas zu verfassen, da ich, haha, wie überraschend, nicht wahr, kaum zu einem Ende komme, zwischendrin gerne etwas anderes mache und dann dummerweise das Spiel, denn um das tatsächliche Durchspielen von Spielen geht es hier, also das eigentliche Spiel dann DOCH nicht durchspiele, weil meine bemitleidenswert kurze Aufmerksamkeitsspanne einen anderen Fokus gefunden hat. Oder so ähnlich.

Denn ich spiele nur ca. die Hälfte der Titel, mit denen ich mich so beschäftige, bis zum bitteren Ende durch. Ich spiele sie nicht durch, weil ich sie für schlecht oder langweilig halte, ich höre nur irgendwann aus den unterschiedlichsten Gründen auf. Zugegeben, vielleicht doch, weil sie irgendwann ziemlich langweilig werden.

Ist das nun schlimm? Jain. Kann auf Dauer etwas demotivierend werden, wenn man sein sauer nicht-verdientes Geld immer weniger blindwütig in diverse Titel steckt, weil man keine Lust mehr hat, SCHON WIEDER 40 Euro für ein Spiel in den Orkus zu blasen, welches einen doch nur 4-5 Stunden fesseln kann. Diese 4-5 Stunden waren zwar nett und unterhaltsam, nicht, dass ich mich durchgeqält hätte, aber dann ist plötzlich Schluss. Aus. Keinen Bock mehr. Auf zum nächsten Titel. Oh ja, natürlich kann ich später nochmal zurückkommen. Irgendwann in 10 Jahren. Oder nie. Oder dann doch wieder nur die üblichen 4-5 Stunden, nur um an der gleichen Stelle schon wieder aufzuhören.

Dieses Phänomen des Nicht-Durchspielens ist nicht alleine auf mich beschränkt. Andere leiden (?) auch darunter. Nicht wenige sogar. Sogar so viele, dass immer mehr Gamedesigner auf die Idee kommen (darunter so nahmhafte und von mir eigentlich sehr geschätzte Größen wie Warren Spector), dass man Spiele KÜRZER machen muss. Dass sie keine großartige Story haben dürfen, welche den Spieler schnell langweilt. Dass sie nur aus einer Reihe kurzer, schnell zu erlernender und schnell zu bewältigender Abschnitte bestehen dürfen. Fast Food Gameplay. Kein Anspruch. Hopphopp, schnellschnell. Denn die Aufmerksamkeitsspanne sinkt schnell und der Kunde soll für seine Geld doch ein erfüllendes Erlebnis bekommen.

Nun, ganz ehrlich, ich halte das für eine selten dämliche Idee. Das ist der schnelle Weg, der einfache Weg, der nicht nur sprichwörtlich, sondern auch tatsächlich zur Dunklen Seite der Macht führt. Denn die Lösung für dieses nicht ganz unerhebliche Problem besteht NICHT darin, alles so zu vereinfachen, dass man schon das Betrachten des Intro-Bildschirmes die Hälfte des insesamt zu absolvierenden Spieles ausmacht. Die Lösung für die nicht ganz kleine Anzahl von Spielen, die man einfach nicht zu Ende spielt, besteht darin, das Spielen BESSER und INTERESSANTER zu machen, damit ich nicht nach 4-5 Stunden angeödet aufhöre.

Natürlich könnte man jetzt auch sagen, dass kein Film 4-5 Stunden dauert. Und normalerweise hört man auch nicht 8-10 Stunden lang eine einzige Oper an. Aber ein Buch, das liest man gerne sehr lange. Die vier Bände der Otherland-Saga habe ich zum Beispiel auf einen Rutsch durchgelesen. Hat so ca. zwei Wochen gedauert. Weil sie gut waren. Weil trotz einer Unzahl von Charakteren und Nebenhandlungen der große Spannungsbogen immer noch erkennbar war. Der rote Faden!

Der mir in vielen Spielen fehlt. Darum spiele ich sie auch nicht durch. Weil ich mich nach einigen Stunden frage, warum ich mir das noch weiterhin antun soll? Die GTA-Spiele sind ein schönes Beispiel. Der Anfang ist göttlich. Die Welt ist groß. Die Stimmung überzeugend. Ich WILL mich dort anfänglich stundenlang vergnügen. Doch schnell ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Weil da nix ist, was mich länger hält. Weil das Gameplay in keinem Vergleich zur Größe der Welt steht. Weil es immer das gleiche ist und kaum etwas, was ich dort tue, von Bedeutung ist.

Spiele, die ich durchspiele, zeichnen sich durch folgende Punkte aus:

- Bei Spielen mit Story ein roter Faden, der sich klar und deutlich von Anfang bis Ende durchzieht. Deswegen mag ich ein Drakensang und deswegen ödet mich ein Fallout 3 maßlos an.

- Wenn die Story (inklusive Dialoge, Charaktere, NPCs) gut genug ist, dann ist sie in der Regel auch stark genug, das Spiel trotz diverse Gameplay-Hänger und Wiederholungen zu stützen.

- Hat ein Spiel keine Story, muss es als solches abwechslungsreich und spritzig genug sein, damit man nicht die Finger davonlassen kann. Wie aktuell zB. World of Goo oder ein fetziger Arcaderacer wie Flatout oder frühere NfS-Titel.

Spiele, die ich nicht durchspiele, haben in der Regel nichts davon. Sie sind zwar für einige Stunden kurzweilige Unterhaltung gut, aber mehr ist da nicht. Und das liegt nicht daran, dass sie eventuell zu lange sind, sondern dass sie als Spiel nicht gut genug sind.

*diverse rEchtschraibfeher bitte ich zu entschuldigen. ich lese mir das jetzt nicht nochmal durch. kopfweh und so. gute nacht. einen schönen sonntag wünsche ich euch :)*