Montag, 15. Juni 2009

Zwei Dinge sind unendlich ...

Das eine ist frei nach Albert Einstein wahrscheinlich das Universum. Das andere ist definitiv und unter JEDER Sichtweise die menschliche Dummheit.

Aktuell sieht man dies wieder an der glorreichen Entscheidung von Atari, die seit einer Weile wie ein Damoklesschwert über der Firma schwebende Insolvenz zu beschleunigen, in dem man für den PC-Port von "Ghostbusters" auf sämtliche (!) Multiplayer-Features verzichtet, aber dem Spiel das übliche Online-DRM aufzwingt. Cool, nicht? Dass die PS2-Version keine Multiplayer-Features aufweist, ist noch ein wenig nachvollziehbar. Dass die Wii-Version keine Multiplayer-Features aufweist, ist schon nicht mehr nachvollziehbar. Dass jedoch die PC-Version keine Multiplayer-Features bekommt, ist an Dummheit nicht mehr zu überbieten.

Man erinnere sich, wie sich EA darüber beklagte, dass die PC-Versionen der letzten Jahrgänge der FIFA, NBA oder Football-Sportspiele sich nur äusserst mäßig verkauft haben? Dass die PC-Besitzer irgendwann die Nase voll davon hatten, mit veralteten PS2-Ports abgespeist zu werden, weil man auf Grund irgendeiner surrealen Gewinnmaximierungspolitik Plattformen mit geringerer Popularität mit minderwertigeren Versionen versehen hatte? Dass EA nach einigen Jahren rückläufiger Verkäufe und den traditionellen Schuldzuweisungen ("Pirates! Pirates!") nun versprochen hat, zumindest die nächsten PC-Versionen der FIFA-Reihe auf Basis der jeweils aktuellen 360-Versionen bereitzustellen, während man die PC-Version der Madden-Serie nun komplett streicht?

Ich frage mich, ob die Zahlenschubser bei diesen Konzernen überhaupt wissen, in welchem Markt sie sich bewegen. Ich frage mich, ob diesen Sesselfurzern überhaupt klar ist, dass die Zahlen auf der Einnahmeseite nicht automatisch aus der Luft generiert werden, sondern aus den umgesetzten Kaufabsichten von Menschen aus Fleisch und Blut stammen? Wie kann man nur so dumm sein zu glauben, ein bereits erfolgreiches Marktsegment ABSICHTLICH mit minderwertigen Produkten zu ruinieren, um die Kunden in ein Marktsegment mit höheren Profitmargen treiben zu können? Nun, ich will hier jetzt keine globale Kapitalismuskritik vom Stapel lassen, aber da diese Denke, irrsinnige Wachstumssteigerungen und hohe Rendite würden sich linear und konstant über Jahre hinweg erzielen, in der Realität zum Platzen der Credit Default Swap-Blase und zur derzeitigen Wirtschaftskrise geführt hat, werden wir die endgültige Insolvenz von Atari wohl früher sehen können, als den Atari-Mitarbeitern lieb sein kann.

In der Philosophie gilt der Tyrannenmord als moralisch durchaus vertretbare Handlung, um Leid und Gewaltherrschaft vom Volk abzuwenden. Ich frage mich, ob die aktuelle französische Variante des Tyrannenmordes, Top-Manager für einige Stunden oder Tage durch die Mitarbeiter in öffentliche Geiselhaft zu nehmen, nicht ins gültige Arbeitsrecht übernommen werden sollte?