Indie-Gaming: Age of Decadence
Da ich in diesem Blog der etablierten Spieleindustrie aus Leibeskräften (und teilweise mit diebischer Freude) rechts und links deftige Ohrfeigen verpasse (was sie natürlich überhaupt nicht kratzt, ich mich aber dafür nicht mehr im stillen Kämmerlein aufregen muss und das Magengeschwür in weite Ferne rückt) und ihre Produkte, wenn ich schon das eine oder andere Wort über sie verliere, auch nicht unbedingt mit Freude und Leidenschaft erwähne, wäre es aber doch etwas schade, wenn ich es nur dabei belassen würde. Rumnölen kann jeder, egal wie souverän man mit dem geschriebenen oder gesprochenden Wort umgehen kann, mag, darf oder eben nicht.
Deswegen ist es wieder an der Zeit, Ihnen, dem geschätzten Leser dieser Zeilen, ein neues Kleinod aus der großen, weiten Welt der Indie-Szene vorzustellen:
Age of Decadence
Vor etwa zwei Jahren, auf dem ersten Höhepunkt meiner Mainstream-Frustration im Allgemeinen und der Mangelfrustration wegen "richtiger" Rollenspiele im Besonderen, nach einem erneuten Versuch mich mit Peter Molyneuxs hektischem Herumgehampel namens Fable anzufreunden, bin ich beim mehr oder minder ziellosen Herumrecherchieren nach Alternativen auf dieses kleine Projekt gest0ßen.
Rundenbasierter Kampf. Großer Wert auf Rollenspiel und ausgefeilte Dialogsysteme. Eine faszinierende, dunkle, apokalyptische Welt, inspiriert vom Römischen Imperium und seiner Zeit. Keine Elfen. Keine Orks. Kein Tolkien-Geblähe.
Ein schnuckeliges, putziges kleines RPG-Projekt, welches im Laufe der Zeit ungeheure Fortschritte gemacht, was man sehr schön an den Screenshots sehen kann. Hier werkeln nicht nur ein paar Hobby-Entwickler in ihrer Freizeit vor sich hin, hier wird professionell und zielstrebig an einem potentiellen Indie-Hit gefrickelt. Die Webseite sieht professionell aus, es gibt regelmäßig Updates, die Community steht in den Foren in regem Kontakt mit den Entwicklern, es gibt immer wieder neue Pressbererichte und Media-Schnitzelchen. Auch wenn es immer noch gut sein kann, dass dieses Spiel nie das Licht der Welt erblickt, so machen die Jungs von Irontower Studios immerhin einen zielstrebigen, eifrigen und vor allem talentierten Eindruck.
So, und mit Eschalon Book Two in Produktion, diversen VeryOldOldschool-Spielen von Spiderweb Games noch auf der ToPlay-Liste und diesem potentiell-feinen Kleinod in der Mache ... wer braucht da noch ein DRM-verkrüppeltes Dragon Age? Vor allem, da ich mir für Age of Decadence, im Gegensatz zu Dragon Age, definitiv KEINEN neuen Rechner zulegen müsste :)