Steter Tropfen
Als ich vorhin im 4Players-Feed den Titel der Meldung las "Die Sims 3: Kopierschutz erläutert" hatte ich in Gedanken schon abgewunken, nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit einen der üblichen Arschfick-DRM-Systeme erwartend, inklusive einer noch derberen Steigerung des derzeitigen EA-Standards von Online-Aktivierung und begrenzter Installationsanzahl.
Doch was für eine Überraschung erwartete mich, als ich kurzerhand die Meldung dann doch las und dabei festellen musste, dass ich a) entweder in eine Realitätsverwerfung gefallen bin oder b) die anhaltenden Proteste und Amazon-EinStern-Bewertungsaktionen wohl doch mehr Wirkung gezeitigt haben, als ich mir selbst in den kühnsten Träumen vorstellen konnte:
Denn angeblich, nach den Worten von Rod Humble, seines Zeichens Chef der "The Sims"-Abteilung bei EA, wird es bei "The Sims 3" eine Rückkehr zum stinknormalen, Datenträger-basierten Kopierschutz mit einer Seriennummer geben.
Was letztendlich den Ausschlag für diesen Rückzieher gegeben hatte, ob es tatsächlich die Proteste waren, ob es vielleicht eine nüchterne, eindeutige Umsatzanalyse "Umsätze vor Einführung des neuen Securom-Schutzes vs. Umsätze nach Einführung des neuen Securom-Schutzes" war oder ob sich gar intern die Vertreter einer offeneren, kunden-freundlicheren Politik durchgesetzt haben, kann man natürlich breit und ausführlich diskutieren. Man kann auch darüber spekulieren, ob dies nur eine Sonderaktion für das Sims-Franchise darstellt, ob es dauerhaft eine Lockerung von EAs DRM-Politik darstellt.
So oder so, steter Tropfen höhlt den Stein. Und wenn man sieht, wie zB. aktuell bei Amazon Spiele "strafbewehrtet" werden, die eine Steam-Registrierung vorrausetzen (Dawn of War, Empire Total War ...), könnte man vermuten, dass der eine oder andere Publisher (ausser natürlich Valve) auf Dauer auch von dieser Schnapsidee abkommen wird, wenn sich nur genügend Kunden finden, die sich nicht mehr alles bieten lassen und entweder mit Kaufzurückhaltung und/oder lautstarken Protesten ihrem Unmut gegenüber dieser paranoid/defensiven Produktpolitik Ausdruck verleihen.
Man sollte sich immer eines ganz deutlich vor Augen halten und sich bewusst machen:
Wir brauchen keine Publisher, wir brauchen letztendlich auch keine reinen Luxus- und Freizeitgüter wie Computerspiele. Aber die Publisher brauchen in rauhen Mengen unser Geld und unseren Kaufwillen! Wir haben es SELBST in der Hand, das zu bekommen, was wir wollen.