Samstag, 28. März 2009

Nice try, but ...

Da mir WoW wieder allmählich zum Halse raushängt (was, jetzt ganz unabhängig von diversen Patch-Inhalten und Balancingänderungen schon vorab abzusehen und angekündigt war), habe ich in den letzten Tagen in einige Spiele einen Blick geworfen, die mir zumindest interessant genug erschienen, um sie käuflich zu erwerben.

Zum einen war das Burnout Paradise Ultimate:



Ja, ich weiß. Online-Aktivierung, exzessives Micropayment und all der andere Shice, den man sich bei EA ausgedacht hat, um den Umsatz zu maximieren. Aber es wird wieder Zeit für einen richtig guten Arcaderacer, denn Flatout habe ich jetzt bis zum Erbrechen rauf und runter genudelt und werde wohl dieses Jahr dieses Spiel nicht mehr anrühren. Warum nicht also Burnout Paradise? Die Burnout-Serie gilt im Konsolenbereich als DER Standard für hervorragendes Arcade-Racing und da EA es erfolgreich geschafft hat, die NeedForSpeed-Serie erfolgreich in Grund und Boden zu produzieren, bleibt mir fast nichts anderes übrig als einen ersten, neugierigen Blick zu werfen.

Der auch sehr gut ausfällt, denn BPU sieht ganz phantastisch aus, die Fahrzeuge zerlegt es ordentlich und en Detail in ihre Bestandteile, die Karosserie knautscht sich knuddlig in sich selbst und das Geschwindigkeitsgefühl ist nicht von schlechten Eltern. Ich könnte fast schwach werden.

Fast.

Doch dummerweise hat man sich a) für ein OpenCity/Sandbox-Gameplay entschieden, was in meinen Augen jedes Spiel in die Belanglosigkeit zu ziehen droht und b) ausgehend von dieser Prämisse kann man Rennen, die man verloren hat oder einfach nochmal fahren will, nach Erreichen der Zielflagge nicht einfach "nochmal" fahren. Man steht dann irgendwo in der Pampa und muss erst wieder minutenlang durch die Stadt kutschieren, um die Ampel zu erreichen, an der speziell dieses eine Rennen gestartet wird. Da die Entwickler durchaus wissen, wie nervtötend dies sein kann, hat man sich allerlei Ablenkungen ausgedacht, um den Spieler möglichst bei Laune zu halten. Ich merke aber, was man hier mit mir vorhat und verweigere konsequent dieses typisch belanglose OpenWorld-Gezumsel. Ich will Rennen fahren. Keine Werbeplakate "einsammeln", keine Punkte sammeln, nichts von all dem kindischen Achievement-Zeugs. Ich will Rennen fahren. Und sonst NIX anderes.

Ist blöde, denn würde es eine Option zur Rennwiederholung geben und würde man nach Gusto das Gameplay in eine typisch-klassische Abfolge einzelner Rennen aufgliedern können, dann hätte ich wohl zum Geldbeutel gegriffen. So aber ... schade! Aufrichtig und ehrlich ... schade!

Dann hätten wir zum anderen NecroVision:



Painkiller-Engine? Check! Ehem. Mitarbeiter von People Can Fly, den Entwicklern von Painkiller? Check! Höllendämonen, losgelassen auf den düsteren Schlachtfeldern des ersten Weltkriegs? Check! Was kann da noch schiefgehen?

Nun, dummerweise ist NecroVision nicht der brachial-brutale Aracde-Shooter geworden, den ich eigentlich erwartet hatte, da dummerweise auch ehem. Teammitglieder von "2015" beteiligt sind, die mit "Allied Assault: Medal of Honor" hauptverantwortlich für die unsägliche Flut an pseudo-taktisch-realistischen WK2-Shootern waren. Und dummerweise kann sich NecroVision daher auch nicht entscheiden, was es sein soll. Ein lustiger, fetziger Acrace-Shooter oder ein typischer Pseudo-Realismus-Shooter, in dem man auf Grund akuter Munitionsknappheit und derbe austeilenden Gegnern, respektive auf Grund der eigenen Gebrechlichkeit nur vorsichtig vorgeht, damit man nicht permanent (und letztendlich aussichtslos) die Quickload-Taste betätigt. Kombiniert man dann diese pseudo-taktische Vorgehensweise aber mit kloppmist-typischen Nahangriffskombos und Spielabschnitten, die sich dann doch wie weiland Painkiller spielen lassen, frage ich mich allen Ernstes, was die Designer sich bei diesem wirren Sammelsurium geradezu konträrer Spielelemente gedacht haben. Wahrscheinlich gar nichts ... bäh!

Und zum Abschluss dieser kleinen Kurzverisse möchte ich noch Stormrise erwähnen:



Ja, man merkt diesem Spiel ständig an, dass es eigentlich als 3D-RTS für die Bedienung mit einem Gamepad entworfen wurde. Die Kamera dreht sich zäh und langsam, die Maussteuerung ist zäh und langsam, man könnte ständig den Bildschirm anschreien, dass sich Kamera und Maus doch himmelherrgottzack jetzt endlich flüssiger bewegen sollen. Aber daran könnte man sich gewöhnen, wenn das Spiel als solches motivierend genug wäre. Dass ich nach nur wenigen Minuten des Tutorials dieses Spiel in hohem Bogen wieder von der Festplatte geschmissen habe, lag in erster Linie an der für mich mittlerweile unsäglichen 08/15-Klischee-Präsentation. Wir haben den üblichen aufrechten Soldaten-Helden (männlich), wir haben die üblich-knuffige Soldaten-Kollegin mit der großen Oberweite, wir haben den üblichen Spassvogel mit den lustigen Sprüchen, wir haben den üblichen Griesgram und Zyniker mit dem doch goldenen Herzen. Dazu kommt noch die übliche fiese Gegenspielerin mit den dicken Titten und den dämonischen Haar-Tentakeln, sowie die eine Seite mit der tollen industriellen Wehrtechnik und die andere Seite mit den üblichen Fantasy-Anklängen ... schnarch! Wieso sollte ich mich mit diesem Machwerk beschäftigen? Ich schaue ja auch nicht RTL2 :)

Drei mehr oder minder aktuelle Spiele. Drei Komplett-Griffe ins Klo, obwohl sie zumindest von Aussen betrachtet interessant genug erschienen, um ihnen Zeit und Muße zu widmen. Was an sich nicht so tragisch wäre, würde es im aktuellen Angebot genügend Auswahl geben, so dass auch mein Geschmack und meine Vorlieben berücksichtig würden.

Obwohl, andererseits, man stelle sich vor, es gäbe Dutzende von ganz hervorragenden Spielen, für die ich nicht einmal ansatzweise die Zeit hätte, um mich ihnen widmen zu können. Muss man alles auch positiv sehen ;)