Dienstag, 31. März 2009

Düstere Aussichten

Als Blizzard letztes Jahr Diablo 3 mit tonnenweise Screenshots, Spielszenen und Trailern ankündigte, hatte sich auch recht schnell eine organisierte Community gebildet, die Blizzard vorschlug, den Graphikstil von Diablo 3 weniger bunt-hell-leicht zu machen, sich weniger an der WoW-Bonbongraphik zu orientieren, wie es diverse Screenshots andeuteten, sondern dem traditionell sehr viel düsteren Art Design der Diablo-Serie treu zu bleiben.

Jetzt hat man Screenshots des geplanten Interfaces veröffentlicht ...



Dunkel, schwer und düster. So wie "wir" es haben wollen.

Gut, ich hätte mich auch auf ein helleres Diablo 3 gefreut wie Nachbars Lumpi. Die Diablo-Serie lebt in erster Linie von einem perfekt umgesetzten Hack'nSlash-Gameplay. Eine passende, atmosphärische Graphik ist da nur das Tüpfelchen auf dem I.

Aber genau um dieses Tüpfelchen mehr freue ich mich nun weiterhin :)

Samstag, 28. März 2009

Nice try, but ...

Da mir WoW wieder allmählich zum Halse raushängt (was, jetzt ganz unabhängig von diversen Patch-Inhalten und Balancingänderungen schon vorab abzusehen und angekündigt war), habe ich in den letzten Tagen in einige Spiele einen Blick geworfen, die mir zumindest interessant genug erschienen, um sie käuflich zu erwerben.

Zum einen war das Burnout Paradise Ultimate:



Ja, ich weiß. Online-Aktivierung, exzessives Micropayment und all der andere Shice, den man sich bei EA ausgedacht hat, um den Umsatz zu maximieren. Aber es wird wieder Zeit für einen richtig guten Arcaderacer, denn Flatout habe ich jetzt bis zum Erbrechen rauf und runter genudelt und werde wohl dieses Jahr dieses Spiel nicht mehr anrühren. Warum nicht also Burnout Paradise? Die Burnout-Serie gilt im Konsolenbereich als DER Standard für hervorragendes Arcade-Racing und da EA es erfolgreich geschafft hat, die NeedForSpeed-Serie erfolgreich in Grund und Boden zu produzieren, bleibt mir fast nichts anderes übrig als einen ersten, neugierigen Blick zu werfen.

Der auch sehr gut ausfällt, denn BPU sieht ganz phantastisch aus, die Fahrzeuge zerlegt es ordentlich und en Detail in ihre Bestandteile, die Karosserie knautscht sich knuddlig in sich selbst und das Geschwindigkeitsgefühl ist nicht von schlechten Eltern. Ich könnte fast schwach werden.

Fast.

Doch dummerweise hat man sich a) für ein OpenCity/Sandbox-Gameplay entschieden, was in meinen Augen jedes Spiel in die Belanglosigkeit zu ziehen droht und b) ausgehend von dieser Prämisse kann man Rennen, die man verloren hat oder einfach nochmal fahren will, nach Erreichen der Zielflagge nicht einfach "nochmal" fahren. Man steht dann irgendwo in der Pampa und muss erst wieder minutenlang durch die Stadt kutschieren, um die Ampel zu erreichen, an der speziell dieses eine Rennen gestartet wird. Da die Entwickler durchaus wissen, wie nervtötend dies sein kann, hat man sich allerlei Ablenkungen ausgedacht, um den Spieler möglichst bei Laune zu halten. Ich merke aber, was man hier mit mir vorhat und verweigere konsequent dieses typisch belanglose OpenWorld-Gezumsel. Ich will Rennen fahren. Keine Werbeplakate "einsammeln", keine Punkte sammeln, nichts von all dem kindischen Achievement-Zeugs. Ich will Rennen fahren. Und sonst NIX anderes.

Ist blöde, denn würde es eine Option zur Rennwiederholung geben und würde man nach Gusto das Gameplay in eine typisch-klassische Abfolge einzelner Rennen aufgliedern können, dann hätte ich wohl zum Geldbeutel gegriffen. So aber ... schade! Aufrichtig und ehrlich ... schade!

Dann hätten wir zum anderen NecroVision:



Painkiller-Engine? Check! Ehem. Mitarbeiter von People Can Fly, den Entwicklern von Painkiller? Check! Höllendämonen, losgelassen auf den düsteren Schlachtfeldern des ersten Weltkriegs? Check! Was kann da noch schiefgehen?

Nun, dummerweise ist NecroVision nicht der brachial-brutale Aracde-Shooter geworden, den ich eigentlich erwartet hatte, da dummerweise auch ehem. Teammitglieder von "2015" beteiligt sind, die mit "Allied Assault: Medal of Honor" hauptverantwortlich für die unsägliche Flut an pseudo-taktisch-realistischen WK2-Shootern waren. Und dummerweise kann sich NecroVision daher auch nicht entscheiden, was es sein soll. Ein lustiger, fetziger Acrace-Shooter oder ein typischer Pseudo-Realismus-Shooter, in dem man auf Grund akuter Munitionsknappheit und derbe austeilenden Gegnern, respektive auf Grund der eigenen Gebrechlichkeit nur vorsichtig vorgeht, damit man nicht permanent (und letztendlich aussichtslos) die Quickload-Taste betätigt. Kombiniert man dann diese pseudo-taktische Vorgehensweise aber mit kloppmist-typischen Nahangriffskombos und Spielabschnitten, die sich dann doch wie weiland Painkiller spielen lassen, frage ich mich allen Ernstes, was die Designer sich bei diesem wirren Sammelsurium geradezu konträrer Spielelemente gedacht haben. Wahrscheinlich gar nichts ... bäh!

Und zum Abschluss dieser kleinen Kurzverisse möchte ich noch Stormrise erwähnen:



Ja, man merkt diesem Spiel ständig an, dass es eigentlich als 3D-RTS für die Bedienung mit einem Gamepad entworfen wurde. Die Kamera dreht sich zäh und langsam, die Maussteuerung ist zäh und langsam, man könnte ständig den Bildschirm anschreien, dass sich Kamera und Maus doch himmelherrgottzack jetzt endlich flüssiger bewegen sollen. Aber daran könnte man sich gewöhnen, wenn das Spiel als solches motivierend genug wäre. Dass ich nach nur wenigen Minuten des Tutorials dieses Spiel in hohem Bogen wieder von der Festplatte geschmissen habe, lag in erster Linie an der für mich mittlerweile unsäglichen 08/15-Klischee-Präsentation. Wir haben den üblichen aufrechten Soldaten-Helden (männlich), wir haben die üblich-knuffige Soldaten-Kollegin mit der großen Oberweite, wir haben den üblichen Spassvogel mit den lustigen Sprüchen, wir haben den üblichen Griesgram und Zyniker mit dem doch goldenen Herzen. Dazu kommt noch die übliche fiese Gegenspielerin mit den dicken Titten und den dämonischen Haar-Tentakeln, sowie die eine Seite mit der tollen industriellen Wehrtechnik und die andere Seite mit den üblichen Fantasy-Anklängen ... schnarch! Wieso sollte ich mich mit diesem Machwerk beschäftigen? Ich schaue ja auch nicht RTL2 :)

Drei mehr oder minder aktuelle Spiele. Drei Komplett-Griffe ins Klo, obwohl sie zumindest von Aussen betrachtet interessant genug erschienen, um ihnen Zeit und Muße zu widmen. Was an sich nicht so tragisch wäre, würde es im aktuellen Angebot genügend Auswahl geben, so dass auch mein Geschmack und meine Vorlieben berücksichtig würden.

Obwohl, andererseits, man stelle sich vor, es gäbe Dutzende von ganz hervorragenden Spielen, für die ich nicht einmal ansatzweise die Zeit hätte, um mich ihnen widmen zu können. Muss man alles auch positiv sehen ;)

Freitag, 27. März 2009

Das Kind beim Namen nennen

Endlich.

Endlich!

ENDLICH!!!

Ray Muzyka von Bioware gibt dem kommenden Mass Effect 2 endlich den richtigen Namen und wird so hoffentlich nicht weitere Rollenspiel-Fans auf die falsche Fährte bringen.

"Mass Effect 2 is a Shooter RPG"

Und wenn man sich dann auch noch Mühe gibt, alle unnötigen Dialoge, Inventory-, Item und Story-Elemente zu entfernen, dann könnte Mass Effect 2 sogar ein richtig guter Shooter werden.

Denn dann könnte ich mit "Dragon Age" ein astreines Rollenspiel und mit "Mass Effect 2" einen astreinen Shooter spielen, ohne mich mit seltsamen Gamedesign-Entscheidungen herumzuschlagen, weil neun von zehn Gamedesignern es einfach nicht hinbekommen, Elemente aus verschiedenen Genres so miteinander zu vermischen, dass das Endprodukt sich nicht wie ein zusammenhangloses Sammelsurium verschiedener Einzelfeatures, sondern wie ein rundes, ganzheitliches Ding anfühlt.

Wer weiß, vielleicht könnte man dann auch "Jade Empire" posthum endlich offiziell als BeatEmUp bezeichnen :)

Donnerstag, 26. März 2009

Steter Tropfen

Als ich vorhin im 4Players-Feed den Titel der Meldung las "Die Sims 3: Kopierschutz erläutert" hatte ich in Gedanken schon abgewunken, nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit einen der üblichen Arschfick-DRM-Systeme erwartend, inklusive einer noch derberen Steigerung des derzeitigen EA-Standards von Online-Aktivierung und begrenzter Installationsanzahl.

Doch was für eine Überraschung erwartete mich, als ich kurzerhand die Meldung dann doch las und dabei festellen musste, dass ich a) entweder in eine Realitätsverwerfung gefallen bin oder b) die anhaltenden Proteste und Amazon-EinStern-Bewertungsaktionen wohl doch mehr Wirkung gezeitigt haben, als ich mir selbst in den kühnsten Träumen vorstellen konnte:

Denn angeblich, nach den Worten von Rod Humble, seines Zeichens Chef der "The Sims"-Abteilung bei EA, wird es bei "The Sims 3" eine Rückkehr zum stinknormalen, Datenträger-basierten Kopierschutz mit einer Seriennummer geben.

Was letztendlich den Ausschlag für diesen Rückzieher gegeben hatte, ob es tatsächlich die Proteste waren, ob es vielleicht eine nüchterne, eindeutige Umsatzanalyse "Umsätze vor Einführung des neuen Securom-Schutzes vs. Umsätze nach Einführung des neuen Securom-Schutzes" war oder ob sich gar intern die Vertreter einer offeneren, kunden-freundlicheren Politik durchgesetzt haben, kann man natürlich breit und ausführlich diskutieren. Man kann auch darüber spekulieren, ob dies nur eine Sonderaktion für das Sims-Franchise darstellt, ob es dauerhaft eine Lockerung von EAs DRM-Politik darstellt.

So oder so, steter Tropfen höhlt den Stein. Und wenn man sieht, wie zB. aktuell bei Amazon Spiele "strafbewehrtet" werden, die eine Steam-Registrierung vorrausetzen (Dawn of War, Empire Total War ...), könnte man vermuten, dass der eine oder andere Publisher (ausser natürlich Valve) auf Dauer auch von dieser Schnapsidee abkommen wird, wenn sich nur genügend Kunden finden, die sich nicht mehr alles bieten lassen und entweder mit Kaufzurückhaltung und/oder lautstarken Protesten ihrem Unmut gegenüber dieser paranoid/defensiven Produktpolitik Ausdruck verleihen.

Man sollte sich immer eines ganz deutlich vor Augen halten und sich bewusst machen:

Wir brauchen keine Publisher, wir brauchen letztendlich auch keine reinen Luxus- und Freizeitgüter wie Computerspiele. Aber die Publisher brauchen in rauhen Mengen unser Geld und unseren Kaufwillen! Wir haben es SELBST in der Hand, das zu bekommen, was wir wollen.

Mittwoch, 25. März 2009

Too easy ...

Ich glaube gerade nicht so ganz, was ich hier schreiben möchte.

Ich denke noch einmal genau nach, was ich gleich zu Worte bringen werde und finde keinen Fehler.

Ich beginne zu tippen ...

Mittlerweile gehöre ich zu den Leuten, die in Spielen gerne mit dem leichtesten Schwierigkeitsgrad beginnen und es oftmals auch dabei belassen, da mir viele Spiele in höheren Schwierigkeitsgraden zu sehr in Arbeit ausarten. Zudem gehöre ich zu den Leuten, die den Community- und Multiplayeraspekt in MMOs für nicht sooo wichtig halten und die meiste Zeit gemütlich und alleine, ohne zeitliche Beschränkungen und Terminabsprachen vor sich hin questen. Ab und tritt man in eine Gilde ein, dann wird eine Instanz mit der Gilde oder einer anderen Gruppe gemacht oder man schliesst sich spontan jemandem an, der unterwegs Hilfe benötigt oder anbietet. Multiplayer als Option und nicht als Zwang, so könnte man mein ideales MMO-Gameplay der Wahl bezeichnen.

Von daher fiel meine Wahl letztes Jahr auf "World of Warcraft", weil es genau dieses Spiel ermöglicht hat. Gut, mit meinem ersten Charakter habe ich nicht viel von Instanzen gesehen, weil ich in meiner Rolle als schweigsamer, die Zivilisation verachtender, grunzender Ork-Jäger vollkommen aufgegangen bin und mich nur selten Gruppen angeschlossen habe, doch später dachte ich mir ... what the hell ... Roleplaying macht hier eh niemand, also kann ich auch die Tratschtante raushängen und mir das Leben einfacher machen, in dem ich mich reihenweise Gruppen angeschlossen habe. Das war nett, ich habe viele Instanzen zum ersten Mal nicht nur von Innen, sondern auch bis zum Endgegner gesehen und wurde zudem von den Elite-Items angefixed, die es als Loot und Belohnung für Instanzenquests gab.

Jetzte gebe ich mir den Burning Crusade-Content, natürlich mit dem neuesten Patchstand von WoW und ... sollte mich eigentlich freuen, dass ich so bequem und locker-lässig den Solo-Spieler geben kann. Ich schwimme mittlerweile in Gold ohne Ende (wer will/muss jetzt denn noch von den China-Farmern kaufen?) und einstige Angst-Gegner, gegen die, wollte man nicht erst etliche Level später antanzen, man entweder eine Gruppe oder so einiges an Spiel- und Strategieverständnis benötigt hatte, um sie plattzumachen, fallen nun um wie ein vom Borkenkäfer geschwächter Baum während eines lauen Nachtlüftchens.

Blizzard hat das Gameplay so einfach wie nur möglich gemacht, um Neu-Einsteigern so schnell wie nur möglich den Kauf des zweiten Addons schmackhaft zu machen, da man (sogar für WoW-Verhältnisse) nur so mit Überlichtgeschwindigkeit die Levelleiter hinauffliegt. Man kann im Grunde gar nichts mehr falsch machen, man muss das Spiel und Gameplay ausserhalb von Hero-Instanzen gar nicht mehr en Detail verstanden haben, um zu Potte zu kommen.

Im Grunde sollte ich das gut finden. Im Grunde sollte ich dies begrüßen. Sowohl als typischer Solo-Spieler und auch als jemand, der sich für einen Moment in die Geschäftsstrategie von Blizzard versetzen möchte. Die Spieler sollen sich nicht allzu lange mit dem Classic-Content aufhalten, sie sollen ASAP Northrend erreichen ... und als Todesritter unterstufigen Spielern mit dem Abschlachten von 300 NPCs in Beutebucht auf die Nerven gehen :)

Rein rational sollte ich das also gut finden. Sollte ...

Da ich jedoch leider den "Schwierigkeitsgrad" und das (immer noch sehr niedrige) Grindniveau des letzten Jahres kenne, war ich zuerst verwundert, wie schnell und einfach bestimmte Quests zu lösen sind (manche Bossgegner sind keine Elites mehr, der Aggroradius scheint einen Tick kleiner geworden zu sein, so dass man sogar als Nicht-Jäger gut größere Mobs nach und nach ausschalten kann, usw. usf), dann erfreut, wie schnell ich bestimmte Quests erledigen konnte, doch mittlerweile ...


Wie? Schon genug?

Es ist mir (ungelogen) zu einfach geworden! Und das aus meinem Munde. Muss ich mich jetzt etwa Hardcore-MMO-Spieler nennen und Blizzard dissen, weil WoW nun endgültig ein Spiel für Dauer-N00bs und Hausfrauen geworden ist?

Ich denke nicht. Zwischen mir und einem typischen Hardcore-WoW-Spieler liegen immer noch Welten.

Dennoch, so einen Tick schwerer, daran hätte ich nichts auszusetzen, ganz und gar nicht.

Sonntag, 22. März 2009

Zum Ende kommen

Neben mir steht ein Glas Rotwein mit exakt dem selben Füllstand, den es nach dem Ende des Einschenkens hatte. Drei Brotscheiben werden so langsam trocken und der Brie hat sich gemäß Newtons Gesetzen wunderbar der Telleroberfläche angepasst. Fünfneunzig Minuten lang musste diese rustikale und eigentlich verdammt leckere Brotzeit unangerührt darauf warten, dass ich mir ihrer wieder bewusst werde. Ich war aber anderweitig beschäftigt ...

Ich musste fünfundneunzig Minuten lang die Final Episode von Battlestar Galactica anschauen.

Das war's nun. Finito. Aus. Zu Ende. Vorüber. Vergangenheit.

Ein Teil von mir motzt zwar ein bisschen, weil Ronald Moore sich einen Dreck darum gekümmert hat, nun auch JEDES kleine Rätsel aufzulösen, aber der große Rest freut sich, dass Ronald Moore sich einen Dreck darum gekümmert hat, jedes kleine Rätsel aufzulösen. So wie sich Ronald Moore von Anfang an einen Dreck darum gekümmert hat, was wir Zuschauer und Fans gedacht haben, erwartet haben oder manche gar gefordert haben.

Science Fiction, das war und ist im Grunde ein Genre, welches sich im Medium Film in erster Linie über Äusserlichkeiten definiert. Raumschiffe, Aliens, abgehobene Pseudo-Technik und je nach Budget Spezialeffekte bis zum Abwinken. Dazwischen gibt es dünne Dialoge und eine Handlung, die man höflicherweise als rudimentär bezeichnen kann. Der überwiegende Großteil dessen, was wir an Science Fiction auf der Leinwand oder dem Bildschirm sehen können, ist nichts weiter als ein buntes Varieté-Theater, eine Freakshow zur Belustigung der Popcorn kauenden Massen, woran jedoch grundsätzlich nichts Falsches oder Schlechtes ist. Bitte nicht mißverstehen.

Doch irgendwann ist genug. Irgendwann hat man genug. Irgendwann reicht es, den immer gleichen Müll zu sehen, irgendwann kann man sich nicht mehr mit Effektorgien über lichtjahregroße Plotlöcher und belangloses Handlungsgezumsel hinwegtrösten. Nicht, dass Ronald Moore das Rad erfunden hat oder er der erste ist, der Charakterentwicklung und komplexe Plots, die über den üblichen "Bösewicht plant Böses und die Helden müssen es heldenhaft verhindern" hinausreichen, in die Science Fiction eingebracht hat. Auch ist er nicht der erste, der dies im Rahmen einer TV-Serie getan hat.

Das alles nicht.

Aber er hat es geschafft, in einer schrecklichen, SCHRECKLICHEN TV-Serie aus den 80ern das Potential für mehr zu erkennen und ein Remake hinzulegen, dass mit so jeden Vorstellungen aufräumt, wie Science Fiction im Allgemeinen und Battlestar Galactica im Speziellen auszusehen hat. Er hat es geschafft Produzenten und Schauspieler zu überzeugen, die ihm zum einen den notwendigen kreativen Freiraum und zum anderen ihr Talent und Gesicht zur Verfügung gestellt haben. Er hat nichts neues erfunden, er hat nur das, was er nach Jahren eines schaumgebremsten und handzahmen StarTrek-Next Generation schon immer machen wollte. Eine verdammt gute SF-Geschichte verdammt gut und überzeugend zu erzählen und auch zu einem verdammt passenden und guten Ende zu führen. Ein Ende, welches einen traurig und besinnlich und hoffnungsfroh und deprimiert und ein klein wenig kichernd zurücklässt.

Ich weiß, dass Spiele als Medium so nicht funktionieren. So nicht funktionieren können. Man kann in Spielen keine Geschichte so erzählen, wie sie ein Buch oder ein Film erzählen können. Aber wäre es nicht schön, wenn man die rudimentären Erzählstrukturen, die in Spielen möglich sind, dazu benutzt um im Rahmen der Möglichkeiten zumindest ein befriedigendes Ende hinzubekommen?

Samstag, 21. März 2009

Warum der Pirat die Sonne anlacht

Eigentlich wollte ich von Squeenix's erstem PC-Titel seit Jahrhunderten nichts mehr wissen. Vor allem die Demo hatte ihren großen Teil zur Kaufvermeidung und Linksliegenlassung von "The Last Remnant" beigetragen.

Nun jedoch, nun gibt es eine Kopie des kompletten Spieles im Netz, die mich eines anderen belehrt hat.

Die Ausführung ist zwar immer noch peinlich und schrunzig (Window-Mode per default, XBOX-Controller-Schema per default, überdeutliche Texturnachladepausen während man auf schmierige Lowres-Wände starrt) aber das Spiel als solches wirkt deutlich runder und eingängiger. Das Kampfsystem mit seinen Deadlocks und Unions und Wasweißichnochs habe ich zwar immer noch nicht kapiert, aber es genügt oftmals (wie bei späteren FF-Titeln), dass man die Party einfach kloppen lässt. Das letzte FF-Kampfsystem, welches ich auf Anhieb verstanden habe, war übrigens das Materia-System aus FF VII. Alle späteren musste ich mir zT. erst in Walkthroughs zumindest soweit erklären lassen, dass ich gegen bestimmte Bossgegner endlich eine Chance hatte.

TLR sieht (wenn die UT3-Engine endlich geruht die hochauflösenden Texturen nachzuladen) verdammich gut aus, sieht überhaupt nicht nach "Gears of War" aus (was wohl an der massiven Verwendung der gesamten (!) zur Verfügung stehenden Farbpalette liegt) und auch die sonst üblichen Vollbildeffekt-Schmierereien, wie ich sie in anderen UT3-Engine-Titeln wie Bioshock oder Mass Effect zu hassen gelernt habe, halten sich hier schwer zurück. Sehr nett ist auch, dass man TLR als alter Fansubber natürlich auch mit japanischem O-Ton und englischen Untertiteln spielen kann. Domo arigato gozaimashita, Square Enix!

Und (heller Wahnsinn!!!!!!) ... MAN KANN ÜBERALL FREI SPEICHERN!!!!!!!!! MUHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAH!

Deswegen stand ich gestern impulskaufmäßig schon mit der Retail-Verpackung in der Hand vor der Kasse, bis mir einfiel, dass ich mit WoW und anderen Titeln genug "ausgelastet" bin und JETZT eigentlich kein neues Spiel brauche, bzw. das Geld diesen Monat auch etwas knapp ist. Kaum kam ich nach Hause, las ich aber folgende Meldung, so dass ich nun froh bin, die Hülle wieder zurückgestellt zu haben. Gut, dass Steam Grundvoraussetzung für dieses Spiel ist, war mir bekannt. Aber da ich bereits den Non-Steam-Crack hatte, habe ich hier alle Augen zugedrückt und bestimmte Prinzipien ausnahmsweise gut sein lassen. Ich hatte mich im Laden zwar gewundert, dass hier schon tonnenweise TLR-Verpackungen herumlagen, während Steam immer noch davon sprach das Spiel erst Anfang April freizugeben, aber hey, warum nicht? Wird schon stimmen.

Pustekuchen!

Reguläre Käufer schauen (mal wieder) komplett in die Röhre, weil das Spiel zwar schon im Handel erhältlich ist, Valve den Titel aber TATSÄCHLICH noch nicht auf Steam freigeschaltet hat. Es lebe die Enteignung des Kunden! Es lebe DRM! Es lebe das achsotolle Steam, welches den Kunden, der sein regulär erworbenes Produkt nutzen möchte, in Überlichtgeschwindigkeit zu alternativen Bezugsquellen treibt, wo man seit mehreren Tagen "The Last Remnant" ohne Sorgen genießen kann.

Deswegen scheint dem "Piraten" die Sonne aus dem Arsch, deswegen hat er gut lachen und deswegen ist er besser dran als der brave, dumme und masochistisch veranlagte Käufer, der sich immer noch an gewisse Regeln halten will, obwohl mittlerweile klar sein sollte, zu welchem Nutzen diese Regeln sind und dass er dabei immer nur der Verlierer und der Gearschte sein wird. Aber was soll's ... wer nicht hören will, muss fühlen und angesichts der Verkaufszahlen eines DoW2 und Empire Total War, die ebenfalls nicht von Steam-Aktivierungsgemähre verschont blieben, darf man sich nicht wundern, wenn Publisher angesichts meiner und anderer Proteste (und Kaufzurückhaltungen), angesichts der mittlerweile üblichen Amazon-Wertungsschlachten nur milde lächeln, weil die Umsätze eine ganz andere Sprache über das Kaufverhalten des Kunden sprechen.

Aber was soll's ... ich und meine Meinung sind nicht der Mittelpunkt des Universums :)

Vielleicht hole ich mit TLR nun später im Rahmen eines unvermeidlichen Weekend-Sales. Dann habe ich auch Zeit, um mich diesem Spiel richtig zu widmen und 10 Euro sind ein akzeptabler Preis für eine versteckte Software-Miete und ein Produkt, welches ich erst mit Hilfe illegaler Methoden endgültig in meinen Besitz überführen kann.

Mittwoch, 18. März 2009

Deus Mehr



Kommt einem vertraut vor, nicht?

Aber nur vertraut, oder?

Nein, die Erinnerung trügt nicht, diese Szene kam in Deus Ex niemals vor.

Aber sie kommt in "The Nameless Mod" vor, einer Total Conversion für Deus Ex. Mit neuer Handlung, mit neuen Inhalten, mit neuen Dialogen, neuer, besser, schöner, aufregender, toller ... und endlich FERTIG!!!!

Ganze sieben Jahre hat das Warten gedauert. Sieben Jahre, in denen sich die richtige Welt, wie wir sie zum Release von Deus Ex Anno 2000 noch kannten, in Teilen in ein analoges Gegenstück zu der dort vorgestellten Dystopie verwandelt hat. Und da sage noch jemand, Killerspiele wie diese hätten keinen Einfluss auf unser aller Leben :)

Ich denke, sobald ich von WoW wieder die Nase voll habe, werde ich den schönen, großen, stahlblausilbernen Klappkarton auf seinem Ehrenplatz belassen und stattdessen die Sicherheitskopie des sorgsam gelagerten Originals in Anspruch nehmen. Nicht dass mir die Original-CD runterfällt, ich mit den Rollen des Bürostuhls beim Aufhebeversuch drüberfahre ... nicht lachen, alles schon passiert!

Anyway, ein Mod von den Fans für die Fans. Download-Befehl!

Dienstag, 17. März 2009

Geheimplan

Nachdem mich nun auch meine Mutter auf diese "Killerspiele" anspricht und meint, ich solle mich doch mit meinem Wissen bei den Behörden melden, da man diese Spiele ja bald verbietet und das ja jemand kontrollieren muss ...

*seufz*

Ok. Hier ist der Deal. Sobald das Killerspielverbot durch ist, werde ich zusehen, dass ich für "Die Behörde"tm arbeite, um Euch brandaktuell vom jeweils aktuellen, menschenverachtenden Killerspiel-Schmutz zu berichten, den ich im Laufe meiner Tätigkeit anschauen, verbieten und notfalls beschlagnahmen muss. Denn ihr müsst schliesslich wissen, was man zocken und was man getrost ignorieren kann. Beschlagnahmte Exemplare werden hier auf dem Blog unter den Kommentatoren verlost, da man das Zeugs ja nicht unbeaufsichtigt in der Asservatenkammer liegen lassen kann. Zudem halte ich Euch auf dem Laufenden, welche Internet-Seiten demnächst gesperrt werden (damit man den Proxy schonmal konfigurieren kann), welche VPN-Anbieter unverdächtig genug sind, dass sie der "Behörde" noch nicht aufgefallen sind und welche Technologien und Vertriebswege der "Behörde" bekannt sind, damit man sich auf die Verwendungen entsprechender Alternativen konzentrieren kann.

Ich finde, das ist ein guter Plan.

Andererseits hätte ich meine Mutter auch lauthals auslachen oder sie angefressen dumm von der Seite anmachen können, dass sie gefälligst aufhören sollte jeden Dreck zu glauben, den die Medien durch den Fernseher schieben. Aber man liebt und respektiert die eigene Mutter, man sollte es zumindest, sie meint es doch nur gut. Dazu fällt mir aber nur folgendes ein: "Gott schütze uns vor den Menschen, die Gutes tun wollen!"

In diesem Sinne wünsche ich Euch einen schönen, entspannten und gelösten Abend im Kreise von Familie, Freunden oder virtuellen, nichtsnutzigen Zockerkollegen :)

Sonntag, 15. März 2009

Was tun?

Wir haben uns alle über den üblichen reisserischen Unfug aufgeregt, den die Medien, wie zu erwarten, in Windeseile in alle Medienkanäle gekippt haben.

Wir haben uns erneut über diverse Politiker aufgeregt, die solche tragischen Vorfälle nur dazu nutzen, um im Rampenlicht mit populistischen Forderungen Wahlkampf zu machen.

Wir haben uns auch über unsere Mitmenschen aufgeregt, aus denen zT. nur noch nackter Hass gegenüber jedweder Form von Jugendkultur spricht, weil sie aus Mechanismen des (leider) unvermeidlichen Generationenkonfliktes nicht ausbrechen können oder wollen.

Wir haben uns aber auch über strunzdumme Gamer aufgeregt, deren grenzdebile Äusserungen so ziemlich jedes Vorurteil belegen, dass man gegen "die da" haben kann.

Und nachdem wir uns, ja nach Veranlagung, entweder grün und/oder blau geärgert haben, stellt sich mir die Frage, was man tun kann um beim nächsten Vorfall, der so sicher kommen wird wie das Amen in der Kirche, entweder gelassener zu werden oder sein Scherflein dazu beigetragen hat, dass zumindest in der nächsten Umgebung der eine oder andere Mitmensch besser über das Große, Unbekannte, das Computerspiel als solches Bescheid weiß, so dass er weniger anfällig ist für die hysterische Propaganda der Jugendhasser und Kontrollparanoiker.

Man kann drei Dinge tun.

· Provokation:
Aufkleber und offen getragene T-Shirts mit "Ich bin ein Killerspieler" mögen dem einen oder anderen als zu derbe oder gar kontraproduktiv erscheinen, verhindern sie doch einen vernünftigen Dialog mit denjenigen, die in unserem Hobby eine Art Ausgeburt des Teufels sehen, doch kann eine solche direkte Provokation zumindest dazu beitragen, die Bedeutungshoheit über bestimmte Begriffe zu gewinnen. So haben es in den letzten Jahren Schwule und Lesben erfolgreich geschafft, die Begriffe "Schwul" und "Lesbisch" von ihrem beleidigenden Schimpfwort-Charakter zu befreien, in dem sie sich selbst ganz bewusst als schwul und lesbisch bezeichnet haben. Eine ähnliche Vorgehensweise verfolgt die internationale Gemeinschaft der Piratenpartei, indem sie den Begriff "Piraterie", den die Rechteinhaber gerne verwenden um Urheberechtsverletzungen zu brandmarken, eine neue Bedeutung geben wollen. Es ist keine schlechte Idee, den Begriff "Killerspiel(er)" aktiv zu verwenden, um dem unwissenden Bevölkerungsteil zu zeigen, dass es keine bösartigen Killerspiele und moralisch verkommenen Killerspiele gibt, sondern dies nur ein griffiger Propagandabegriff ist, der Entrüstung und emotionalen Aufruhr erzeugen soll.

· Konstruktiver Dialog:
Vielleicht der mühsamste Weg, erfordert es von einem nicht nur viel Kraft, sich mit zT. tief verwurzelten Vorurteilen auseinanderzusetzen, sondern es erfordert auch viel Recherchearbeit, um sich mit guten Argumenten einzudecken. Und ganz wichtig, es erfordert vor allem ein offenes Ohr, um dem Gegenüber nicht nur ein grandioses Argumentationsfeuerwerk um die Ohren zu blasen, sondern ihm zuerst zu zuhören (!), bevor man auf seinen Aussagen respektvoll und höflich eingeht. Es erfordert, dass man auch bereit ist, bestimmte Argumente des Gegenübers anzuerkennen, wenn dieses entsprechend valide sind. Es erfordert auch zuallererst (!) Respekt vor der Meinung des Gegenübers, auch wenn sich einem die Fußnägel aufrollen, sobald der Gegenüber den Mund aufmacht. Mühsam ist dieser Weg und es ist nicht gesagt, dass er zum Erfolg führt, denn vor allem von liebgewonnenen Vorurteilen verabschiedet sich niemand gerne und leicht. Man denke nur an die Vorurteile, die wir selbst zu bestimmten Themen haben. Aber es ist der nachhaltigste Weg, fördert er beim Gegenüber Verständnis und vielleicht sogar ein tatsächliches Verstehen. Es verbindet Menschen, anstatt darauf herumzureiten, wie blöde doch all diejenigen sind, für die Computerspiele und vor allem "Killerspiele" eine Vorform der Kriegstreiberei und Jugendverwahrlosung sind.

· Tee trinken ...
Jazzmusik aka Negermusik, Rock'n Roll, Comics, Groschenromane, lange Haare bei Männern, Fantasy-Rollenspiele, Techno, Computerspiele. Nur eine kleine Auswahl der "Aufreger" der letzten Jahrzehnte, bei denen die jeweils ältere Generation den Untergang der Zivilisation an die Wand malte, wenn die jüngere Generation nicht endlich damit aufhöre diese offenkundigen Irrwege zu beschreiten. Geht man weiter in die Geschichte zurück, wird man mit Sicherheit noch mehr Beispiele finden, in denen Wandel und Wechsel mit Beständigkeit und Tradition kollidierten. Der Generationenkonflikt ist etwas Unvermeidliches und wird auch uns eines Tages einholen, wenn wir verständnislos dem Treiben unserer Enkel zusehen, weil diese Dinge tun, die mit unseren Wert- und Moralvorstellungen nicht vereinbar sind. Von daher könnte man sich einfach entspannt zurücklehnen und abwarten, bis in 20-30 Jahren Computerspiele so sehr Mainstream geworden sind, dass die Jugenderinnerungen eines künftigen Spitzenpolitikers nicht nur Klavierunterricht und das Studieren der gesammelten Werke von Rilke beinhalten, sondern vielleicht auch diverse Stunden Deathmatch oder das Questen mit einem Ork-Schamanen in "World of Warcraft". Dann würde dieser Politiker wahrscheinlich, nein, mit Sicherheit :) andere Themen besetzen, um daraus wahltaktische Vorteile zu schlagen, aber zumindest könnte man mit "Killerspielen" nicht mehr punkten, weil die Generation, mit der man damit noch Angst einjagen konnte, schlichtweg verstorben ist.

Im Grunde ist der dritte Weg der weiseste Weg, da es wirklich nur noch eine Frage von ein, zwei Generationen ist, bis Computerspiele nicht mehr für eine obskure Randerscheinung gehalten werden, sondern so sehr Alltag sind, wie dies heute Theater, Literatur und Musik sind. Weil Computerspiele bis dahin ihren Kinderschuhen entwachsen sein werden und gezeigt haben werden, dass sie mehr sind als zielgruppenoptimierte Wegwerfprodukte für den kommerziellen Massenmarkt. Dann wird man sich auch entspannter und gelassener über Gewaltdarstellungen in diesem Medium unterhalten können, über die Grenzen, die gezogen werden sollten und über die Art und Weise, wie man Kindern beibringen sollte, mit diesen Inhalten umzugehen. Vielleicht, vielleicht wird man es bis dahin auch geschafft haben, in den Schulen so etwas wie "Medienkompetenz" zu vermitteln. Aber das letztere wäre dann noch nur ein frommer Wunsch von mir :)

Aber ... mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, sich einfach zurückzulehnen und den unvermeidlichen Generationenwandel abzuwarten. Nicht unbedingt, weil er mir zu langsam vonstatten geht und ich via Cheatcode die Level dazwischen überspringen möchte, sondern weil die aktuelle Aufregung um "Killerspiele", um Kinderpornographie und generell der Themenkomplex "Jugendschutz" leider von Leuten mißbraucht wird, die das Wohl und Wehe der Jugend nur im Worte führen, aber nicht im Sinne haben. Im Sinne haben diese Leute nur ihre eigenen, persönlichen, wirtschaftlich-politischen Vorteile, zu deren Erlangung und Erhaltung sie bestimmte technische Infrastrukturen und gesetzliche Rahmenbedingungen benötigen. Mittel und Werkzeuge, die man über den Umweg "Jugendschutz" wunderbar einführen und durchsetzen kann. Unter tatkräftiger Unterstützung von Mühe und Verantwortung der Erziehungsarbeit scheuender Eltern, die ihre Kinder nach dem goldigen "Eideidei"-Babyalter am liebsten irgendwo in ein Erziehungsheim abschieben würden, weil sie nicht mehr zum Rumzeigen vor Verwandten und Bekannten taugen, sondern sich unverschämterweise als junge, unerfahrene Menschen entpuppen, denen man viel Zeit opfern muss, um zumindest zu versuchen aus ihnen etwas Anständiges zu machen.

Von daher ... lieber stehe ich jetzt auf und reisse mein Maul auf, versuche die Propagandamär vom "phösen" Computerspiel zu vertreiben, damit meine Enkel nicht in einem perfiden, allgegenwärtigen Überwachungs- und Umsorgungsstaat aufwachsen, in dem sie nichts weiter sein dürfen als ein willfähriges Drohnenvolk für die dann herrschenden Wirtschafts- und Machteliten. Dass dabei diese unsägliche Hysterie um "Killerspiele" aufhört und man endlich daran gehen kann, einen vernünftigen Dialog zu diesem Thema zu führen, sehe ich hierbei nur noch als angenehmen Nebeneffekt.

Freitag, 13. März 2009

Spätzünder

Sodeli. Quasi als Kontrastprogramm zum alltäglichen Wahnsinn, der die offizielle, bundesdeutsche Öffentlichkeit befallen hat (im Gegensatz zur inoffiziellen Öffentlichkeit, die sich mit Abscheu und Entsetzen von jedweder hysterischen Sensations- und Panikmache in den Medien abwendet), gibt es hier nun einen kleinen Artikel über eines dieser ganz arg schrecklichen Killerspiele.

Vor kurzem habe ich mich noch darüber beklagt, dass es für meinen Geschmack keine vernünftigen Shooter mehr gibt. Das aktuelle Angebot wäre mir zu taktiklastig, zu sehr auf Pseudo-Realismus getrimmt, der sinnfreie, unbeschwerte Ballerspass käme zu kurz. Nun, was das aktuelle Angebot betrifft, so stimmt das auch fast. Zwar ist mit "NecroVision" ein potentieller Zeitvertreiber in Aussicht, der Rest (Crysis, Call of Dingenskirchen usw.) ist mir aber zu realistisch, zu wenig arcade-ig oder aber derart bockelschwer (wie zB. Alpha Prime), dass ich keine fünf Meter ohne Godmode überlebe.

Doch man hatte mich auf "Timeshift" aufmerksam gemacht. Ein Underdog vom Feinsten. Zwar auch nicht gerade einfach, aber zumindest motivierend genug, dass man lernt die diversen Timesuit-Feature passend einzusetzen.

Weiterhin könnte ich natürlich zum x-ten Male "Prey" spielen. Wird nie langweilig, sieht trotz Doom3-Flair immer noch klasse aus und wo kotzt einem die Spielfigur schonmal per Skriptereignis wortwörtlich vor die Füße? Abgesehen davon, dass Prey der einzige Shooter der letzten Jahre war, den ich auf Anhieb komplett ohne Codes oder Trainer durchgespielt habe. Will schon was heißen anbetrachts meiner nachlassenden Muße. Oder ich könnte erneut Cate Archer befummeln. Oder, hmmm, was haben wir denn da ...

Beim Stöbern in der Softwaregruft bin ich doch tatsächlich auf "Quake 4" gestoßen. Das letzte Mal habe ich das Spiel angefressen und verärgert von der Festplatte gelöscht, weil ich es satt hatte, von einer Skriptratefalle in die nächste zu tappen, weil ich nicht die Gedanken des Leveldesigners lesen konnte und permanent falsch stand, oder das Falsche getan habe oder (mal wieder) nicht wusste, dass ich einen bestimmten Kampf erst ernsthaft führen muss, um ihn dann doch geplanterweise zu verlieren. Hassfresse!!

Doch das ist nun eine Weile her. Neue Hardware steht auch zur Verfügung, warum also nicht ...

Und ich muss sagen, verzichtet man endlich darauf Quake 4 spielen zu wollen, wie es der Gamedesigner geplant hat und ballert sich mit tatkräftiger Unterstützung des "Undying"-Cheats lustig durch die Level ... das macht LAUNE!








Man fragt sich, warum dieser Titel seinerzeit allenfalls nur lauwarm und nicht gerade begeistert von den Fans aufgenommen wurde. Das Gameplay ist reichhaltig und abwechslungsreich, die Optik ist (wie bei Prey), trotz Doom-LookAlike-Technik, beeindruckend anzuschauen ...

Vielleicht war es der Name. Vielleicht hätte man das Spiel "not-Quake" nennen müssen. Denn mit den ruhmreichen Vorgänger teilt es nur den Namen und das Setting. Das Gameplay jedoch ... würde ich ohne Cheats spielen, würde das schnell, wie bei allen aktuellen Shootern, in das übliche, langsam vortastende Kleinklein mit zT. heftig austeilenden Gegnern ausarten. Zuviel Skriptereignisse, zuviel Dialoge, zuviel Story, zuviel Handlungskorsett und ein zu arbeitslastiges Gameplay. Erst mit Cheats spielt sich Quake 4 so, wie sich der direkte Vorgänger mit der Nummer Zwei gespielt hat. Schnell und fetzig! Ach ja, und so mich mein Gedächtnis nicht im Stich lässt, hat man früher bei ID auch auf viel blödes Plattformgehopse oder Enviromental Hazards verzichtet. Ballern war angesagt. Und nur das. Vielleicht ist Quake 4 deswegen ein wenig in der Versenkung verschwunden. Für die Q3-Fans war der Multiplayer ein Witz und für die Strogg/Q2-Fans zuviel modernes Kroppzeugs im Gameplay.

Egal, ich tippe in der Konsole den Cheatcode ein und habe jede Menge Spass. Besser spät als nie!

Donnerstag, 12. März 2009

FUCK YOU!!

Ein herzliches "Fuck You!" schleuderte John Stewart den versammelten Wirtschaftsjournalisten von CNBC entgegen, nachdem er in einer Reihe von kurzen Ausschnitten zeigte, wie zT. desaströs inkompetent oder fahrlässig-mutwillig daneben die Aussagen all dieser selbst ernannten Wirtschaftsexperten zur wirtschaftlichen Situation der nun ehem. privaten, ehem. großen Banken der UdSSA waren. Schreckerregende Inkompetenz oder eiskalte Marktmanipulationen zur persönlichen Bereicherung durch Hochhypen bestimmter Werte.

Zum einen ein ebenso herzliches FUCK YOU! möchte ich heute abend den Herren Uhl, dem innenpolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Herrmann, dem bayrischen Innenminister, zurufen, da sie, sekundiert von unseriösen Psychologen und moralin-sauren Tugendwächtern, erneut entsprechende "Killerspiel"-Verbote aussprechen wollen.

Gewaltspiele sind, wenn sie entsprechende Handlungen verherrlichen und die Menschenwürde mit Füßen treten, schon seit 1973 (!!!) verboten:

§ 131 Strafgesetzbuch (StGB)
Gewaltdarstellung

(1) Wer Schriften (§ 11 Abs. 3), die grausame oder sonst unmenschliche Gewalttätigkeiten gegen Menschen oder menschenähnliche Wesen in einer Art schildern, die eine Verherrlichung oder Verharmlosung solcher Gewalttätigkeiten ausdrückt oder die das Grausame oder Unmenschliche des Vorgangs in einer die Menschenwürde verletzenden Weise darstellt,

* 1. verbreitet,
* 2. öffentlich ausstellt, anschlägt, vorführt oder sonst zugänglich macht,
* 3. einer Person unter achtzehn Jahren anbietet, überläßt oder zugänglich macht oder
* 4. herstellt, bezieht, liefert, vorrätig hält, anbietet, ankündigt, anpreist, einzuführen oder auszuführen unternimmt, um sie oder aus ihnen gewonnene Stücke im Sinne der Nummern 1 bis 3 zu verwenden oder einem anderen eine solche Verwendung zu ermöglichen,

wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.

(2) Ebenso wird bestraft, wer eine Darbietung des in Absatz 1 bezeichneten Inhalts durch Rundfunk, Medien- oder Teledienste verbreitet.

(3) Die Absätze 1 und 2 gelten nicht, wenn die Handlung der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte dient.

(4) Absatz 1 Nr. 3 ist nicht anzuwenden, wenn der zur Sorge für die Person Berechtigte handelt; dies gilt nicht, wenn der Sorgeberechtigte durch das Anbieten, Überlassen oder Zugänglichmachen seine Erziehungspflicht gröblich verletzt.


Die Rechtslage ist vorhanden. Warum wird nicht gehandelt, sondern sich nur wohlfeil in Szene gesetzt?

Von daher könnte man den Herren Uhl und Herrmann eine Anzeige nach §131 STGB zukommen lassen, da sie für ihre eigenen politischen Zwecke den Tod von 16 Menschen mißbrauchen und die Würde der Opfer und ihrer Angehörigen mit Füßen treten.

FUCK YOU!!

Dazu passt übrigens auch der Umstand, dass sich ein Großteil der sog. Kinderporno-Server in Ländern befinden (wie zB. USA oder Frankreich), mit denen weitreichende Rechtsabkommen bestehen. Auch in Deutschland stehen nicht wenige Server. Warum muss aber erst eine private Initiative die Sperrung der bundesdeutschen Server veranlassen, während eine naiv-inkompetente Mutter Ursula von angeblich notwendigen Internetfiltern schwadroniert, anstatt auf Grundlage bereits bestehender Gesetze entsprechend zu handeln?

FUCK YOU!!

Zum anderen sollte man nicht unerwähnt lassen, dass ein Herr Schäuble in seiner Funktion als CDU-Bundesinnenminister NATÜRLICH nichts davon hält die Waffengesetze zu verschärfen.

"Wir wollen privaten Waffenbesitz nicht gänzlich verbieten", so Schäuble. "Wir haben ja ganz strenge Begrenzungen." Und auch die strengsten Vorschriften könnten nicht verhindern, dass dagegen verstoßen werde. Man dürfe nicht glauben, der Grund für das "schreckliche Geschehen" sei privater Waffenbesitz.

Aber Gewaltdarstellungen und gewalttätige Computerspiele sollen angeblich dafür verantwortlich sein? Nun, angesichts des Umstandes, dass die Kernwählerschaft der CDU/CSU in vielen Jagd- und Schützenvereinen organisiert ist, bei denen desöfteren die Waffen im Rahmen eines "Familiendramas" sprechen, sind Waffen in Privatbesitz NATÜRLICH nicht mitverantwortlich zu machen. Dann doch lieber Faktoren die Schuld geben, die keine offizielle Lobby in Berlin haben. Ist bequemer und erspart einem die Mühe, sich ernsthaft (!) mit der Thematik zu beschäftigen.

FUCK YOU!

Übrigens, man sollte nicht unerwähnt lassen, dass Deutschland interessanterweise, trotz entsprechender Waffengesetze (gänzlich Unrecht hat Hr. Schäuble nämlich nicht) und des weltweit schärfsten Jugendschutzgesetzes direkt nach den USA die meisten gewalttätigen Amokfälle mit Todesfolgen unter den westlichen Nationen hat.


... fuck you ...

Mittwoch, 11. März 2009

Bowling for reasons

Da ist er, der Satz, auf den all diejenigen unter uns gewartet haben, die der unsäglichen, moralin-sauren "Gewalt in Spielen"-Diskussion so müde sind:

"Zudem beschlagnahmten die Beamten einen Computer, um zu prüfen, ob sich der 17-Jährigen mit Gewaltspielen beschäftigt hat."

Ich würde den Beamten empfehlen, doch auch bitte den Inhalt des Kühlschranks in der elterlichen Wohnung sicherzustellen, da nicht auszuschliessen sei, dass der Täter vor der Tat Brot, Margarine oder ein Stück Käse gegessen hat. Auch eine Untersuchung des örtlichen Wasserwerks auf eine gezielte Beimengung von LSD wäre angebracht.

Geht man nach Aussagen in der FAZ, sollte Frau von der Leyen demnächst auf eine Diskussion über die besorgniserregende Situation von Jugendlichen in Tischtennisvereinen anstoßen. Ich plädiere hier sogar für ein Verbot dieses Killer- und Gewaltsports:

Tischtennis war seine Leidenschaft“, sagt Tomas. Mit Computern hatte er dagegen nicht viel am Hut. Für das Internet habe er sich auch nicht begeistert.

Huch? Sowas aber auch ... das passt jetzt aber gar nicht.

PS: Alle Rechtschreibfehler in den hier zitierten Meldungen stammen von übrigens von seriösen, journalistischen Fachkräften. Jedwede Korrektur meinerseits wäre eine Verletzung geistigen Eigentumes.

Dienstag, 10. März 2009

Schöne Aussichten

Eine neue Folge aus der Reihe "Warum ich immer wieder zu WoW zurückkehren muss".

Heute: Die Blutmythosinsel am Ende eines harten Tages


Ich bin erst dann weitergezogen, als die Sonne endgültig untergegangen war ...

So wichtig Gameplay, Balancing, Background, Interface, Rassen-, Klassen-, Berufswahl und all die anderen Features auch sein mögen, die heute in einem MMO stecken müssen, so zieht mich gerade ein MMO-RPG(!) erst dann in den Bann, wenn ich beim Umherstreifen plötzlich anhalten muss, weil mich die Schönheit eines bestimmten landschaftlichen Anblicks mitten ins (in diesem Falle) nicht-menschliche Herz trifft.

Und zwar rede ich ausdrücklich nicht von "geiler Graphik" in einem rein technisch-mechanischen Sinne, meine nicht bloßes Technikrumgeprotze. Ich rede hier ausdrücklich von einem rein ästhetischen Schönheitsempfinden. Von Farbwahl, Komposition und Harmonie.

Denn in Momenten wie diesen wird eine rein künstliche Welt, wie eben Azeroth, erst richtig "lebendig". In Momenten wie diesen verwischen die Grenzen zwischen Real und Virtuell. Und in Momenten wie diesen wünscht man sich einen im Spiel eingebauten Transcoder, der die gesprochene Worte in Text umsetzt, damit man die Illusion, wirklich dort zu sein, nicht mit dämlichem Rumgetippe inklusive Rechtschreib- und Flüchtigkeitsfehler zerstören muss. Denn dann wäre die Grenze zwischen beliebigem MMO-Gehampel und feinem Live-Rollenspiel aufgehoben, weil es kaum noch Medienbrüche gibt.

Ich befürchte, ich würde dann überhaupt nicht mehr aufhören, mich in solchen Welten zu bewegen ...

Schöne Aussichten! :-/

Sonntag, 8. März 2009

Ich bin soooo schlecht ...

Man könnte meinen, ich habe noch nie einen Ego-Shooter "von innen" gesehen. Mannmannmann!



Aber als Ablenkung an einem verregneten, grauen Sonntagnachmittag, wenn man aus diversen Gründen sowieso das Bedürfnis hat, lautstark auf den Putz zu hauen und sich in irgendeiner Form abzureagieren ... geile Sache! :)

Mittwoch, 4. März 2009

Druckverluste

Vor einer Weile hatte eine hochrangige Disney-Managerin auf einer Konferenz eingeräumt, dass "illegale" Angebote wie zB. Tauschbörsen und all dieses Internet-Kroppzeugs jedes legale Angebote in Punkto Service und Geschwindigkeit um Längen schlagen und die Branche endlich aufhören müsse, diese Angebote mit juristischen Mitteln zu bekämpfen. Zum einen, weil dies nichts bringe und zum anderen, weil man die potentielle Kundschaft nicht mit Zwang zum Kauf animiert, sondern NUR mit besseren Angeboten. Man müsse beginnen, in Tauschbörsen geschäftliche Konkurrenten zu sehen, die man nur mit besseren Angeboten schlagen kann.

Steam kann man zum Beispiel als einen gelungenen Versuch bezeichnen, den Kunden mit Service und attraktiven Zusatzfeatures zu binden und ihm freiwillig und in rauhen Mengen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Nach der Zwangs-Euroisierung der Steam-Preise trifft dies zwar nur noch für US-Bürger zu, dennoch hat sich Steam trotz seiner Fehler einen festen Platz im Herzen nicht weniger Leute erkämpft.

Heute jedoch, heute macht Steam so einiges kaputt, was es in den letzten Jahren an Sympathien aufgebaut hat. Denn seit wenigen Stunden ist "Empire: Total War" erhältlich und die Steam-Server geraten nach vielen User-Aussagen derart unter Druck, dass ein Download entweder gar nicht oder nur mit Prä-DSL-typischen Bandbreiten möglich ist, da man aus nicht näher bekannten Gründen auf einen Preload verzichtet hatte und nun ALLE Käufer gleichzeitig die Leitungen verstopfen. Selbst ich als Nicht-Käufer leide unter diesem Ansturm, bricht die Verbindung doch ständig ab und der Download eines kleinen Spieles wie zB. Audiosurf gerät in diesen Minuten zum Geduldsspiel.

Derweil NATÜRLICH zeitgleich zum Release Kopien frei im Netz verfügbar sind, mit der maximalen Download-Geschwindigkeit, die ein gut gefüllter Bittorent-Schwarm ermöglicht. Man muss nicht einmal einen Steam-Account anlegen, sondern überschreibt bequemerweise nur einige Daten.

Ich frage mich daher, warum setzt Steam immer noch nicht auf Bittorrent-Technologie, um solche Spitzen abzufangen, sondern verlässt sich auf ein nicht gerade billiges Netzwerk weltweit verstreuter Download-Server? Ich frage mich, wann Anbieter endlich begreifen, dass man MEHR Umsatz machen kann, wenn man dem Kunden soweit wie nur irgendwie möglich entgegenkommt, anstatt weiterhin darauf zu vertrauen, dass der Kunden schon angekrochen kommt und jeden Müll frisst, den man ihm vorsetzt ...

Vielleicht müssen noch mehr Publisher in wirtschaftliche Nöte geraten (EA), panisch Leute rausschmeissen, weil die Pleite droht (THQ) oder doch gleich Pleite gehen (Midway), damit so etwas wie Lernbereitschaft entsteht, weil entweder neue Eigentümer den Markt und seine Chancen eher begreifen oder man auf Grund ausbleibender Regierungshilfen keine andere Wahl hat, als sich anzupassen.

Montag, 2. März 2009

Dräuende Schatten lauern im Hintergrund

Der Schatten einer Tauren-Silhouette samt den fedrigen Schwingen seines Begleiters.

Der Schatten einer Draenei, allerliebst den schweren Hammer eines Paladins führend.

Der Schatten eines vorüberdröhnenden Fel Reavers, die Überreste unvorsichtiger Helden an seinen gigantischen Maschinensohlen klebend.

Den März werde ich wohl noch durchhalten können, aber angesichts meiner derzeitigen Schreibblockade könnte ich auch gleich jetzt meine Freizeit mit stumpfem Questen in der Scherbenwelt verbringen, meinen Geist leeren, auf dass ich wieder lesenswertere Zeilen zustandebringe.

Und irgendwo in Eisenschmiede steht sich meine Schnuckelzwergin die eh schon kurzen Beine in den Bauch.

Ich denke, allzu lange sollte ich die Herr- und Damschaften nicht mehr warten lassen. Es ist wohl wieder Zeit für den WoW-Gedenkmonat!

Sonntag, 1. März 2009

Eigentor

Zu allererst möchte ich SquareEnix ein großes Lob dafür aussprechen, dass sie endlich wieder einen ihrer Titel für den PC portieren, kommt man in den Genuß von Nippon-RPGs in der Regel doch nur, wenn man sich eine Konsole zulegt oder sich mit Emulatoren beschäftigt.

Auch möchte ich ein großes Lob dafür aussprechen, dass man sogar eine Demo veröffentlicht, was, man muss es leider schon so sagen, heute keine Selbstverständlichkeit mehr ist.

Das war's dann aber auch an höflichen und freundlichen Worten ...

Zwar habe ich im Laufe der Jahre eine Reihe von Nippon-RPGs kennen- und vor allem schätzen gelernt, doch mein erster Kontakt mit diesem Genre war kein besonders guter. Als ich vor etwas über zehn Jahren auf einer Demo-CD eine Testversion von "Final Fantasy VII" für den PC entdeckte, war ich definitv offen für ein neues Erlebnis. Ich war neugierig. Ich wollte unbedingt wissen, was hinter diesen Spielen mit ihren rehäugigen Hauptfiguren und deren grellfarbenen Stachelfrisuren steckte. Nun, kurz gesagt, ich starrte ein wenig verwirrt auf den Bildschirm und musste nach einer halben Stunde vergeblichen Herumprobierens die Demo wieder de-installieren, weil ich nicht kapiert hatte, wie man die Figuren vernünftigt bewegt, wie man Interfaces aufruft, dort navigiert, einen Kampf zu gewinnen bzw. überhaupt erst zu einem zu gelangen, weil die Spielfigur irgendwann regungslos links unten in der Ecke des Bildschirmes stand und ich keinen blassen Schimmer hatte, was ich überhaupt tun sollte, wie ich das Spiel bedienen sollte.

In etwa das gleiche Gefühl hatte ich eben, als ich versuchte mich durch die Demo zu "The Last Remnant" zu wurschteln.

Man wird ohne Erklärung, in eine Stadt geworfen. Man sucht dort einige Orte auf und wechselt mit irgendwelchen belanglosen NPCs belanglose Worte, ohne zu wissen, was man hier tun soll und warum man es tun soll. Dann betritt man die Weltkarte und wählt dort einen Reisepunkt an. Danach steht man irgendwo in der Landschaft und läuft schnurstracks auf eine Gegner(?)gruppe zu, die dort ähnlich motiviert herumsteht wie ein Durchschnittsmob in WoW.

Aha! Ladebildschirm, eine Kampfrunde beginnt. Der Bildschirm wird mit vielen bunten Bildchen und Zahlen überschüttet, Figuren laufen aufeinander zu und hauen sich gegenseitig was um die Ohren. Jetzt darf auch ich endlich etwas tun. Mir werden eine Unzahl vielfältiger Kampf(?)optionen angeboten, welche ich mit den R- und L-Tasten meines Gamepads navigieren könnte, wenn ich denn ein Gamepad angeschlossen hätte. Mit etwas Herumprobieren erwische ich die Keyboard-Äquivalente und wähle auf Gut Glück eine Option aus, ohne zu wissen, was ich da eigentlich tue. Meine Party läuft los und zelebriert ein grellbuntes Effektfeuerwerk, in dem in unregelmäßigen Abständen eine Y-Taste eingeblendet wird, die ich scheinbar drücken kann, um wahrscheinlich (?) eine Sonderaktion oder einen Spezialangriff (?) auszulösen. Bis ich jedoch ausprobiert habe, wo die Y-Taste eines Gamepads auf dem Keyboard gemapped ist, verschwindet diese Option wieder. Nach nur kurzer Zeit ist der Kampf gewonnen, ohne dass ich auch nur den Hauch einer Ahnung habe, was ich da eigentlich tue. Ich laufe also zur nächsten Gegnergruppe und versuche dort mein Glück. Selbes Spiel, selbe Ratlosigkeit.



Ich de-installiere die Demo und frage mich, warum mich all die Erfahrungswerte der letzten Jahre, all die Wochen und Monate, die ich mit diversen Emulatoren und Nippon-RPGs verbracht habe, so schmählich im Stich gelassen haben. Nach einigem Überlegen erkenne ich, dass nicht ich zu blöde für das Spiel bin, sondern Squeenix nur eine fürchterlich schlampige und hastig runtergerissene Demo veröffentlich haben, welche den potentiellen Umsätzen der PC-Version von "The Last Remnant" mehr Schaden zufügt, als dies eine nicht vorhandene Demo tun könnte.

Ganz ehrlich: SO gewinnt man keine neuen Kundenkreise und Käuferschichten. Wer sollte diese PC-Version kaufen? Wer sich "ernsthaft" für Nippon-RPGs interessiert, hat höchstwahrscheinlich eh schon eine Konsole im Wohnzimmer stehen und spielt dort Spiele, die exakt auf diese Plattform angepasst sind. Wer sich auf dem PC für dieses Genre interessiert, wird panisch die Flucht ergreifen, nach dem er diese Demo angespielt hat.

Und wer in der Lage ist, diverse Reviews zur 360-Version von "The Last Remnant" zu recherchieren, der wird sich fragen, warum man sich überhaupt mit diesem Titel auf dem PC abgeben sollte ...