Samstag, 11. April 2009

Hrmpf

Der eine oder andere Leser könnte nach eingehendem Studium dieses Blogs vielleicht zu dem Schluss kommen, dass ich Indie-Spiele grundsätzlich toll finde und Kommerz-Kacke als eben solche behandele.

Weit gefehlt, weit, weit gefehlt ...

Denn gestern hatte ich die Muse gefunden, mir zwei Indie-Titel näher anzuschauen, die seit einer Weile als DER heisse Scheiss gehandelt, überall hochgejubelt und von jedermann begeistert gespielt werden. Ich bin aber nicht "Überall" und schon gar nicht "Jeder".

The Maw hat zwar eine nette Grundprämisse (zwar fleissig bei Katamari geklaut, aber egal, besser gut geklaut als schlecht neuerfunden) und nette Charaktere und eine nette Präsentation und überhaupt ... aber es nervt mich schon nach nur wenigen Minuten durch seine Unübersichtlichkeit auf Grund der indirekten, quasi nicht vorhandenen Kamerasteuerung. Oft genug muss ich erst etliche Meter durch den Level wieder zurücklaufen, damit die Kamera gnädigerweise einen klaren Blick auf das Geschehen wirft. Oft genug nützt mir das aber nichts, weil sie ruckzuck wieder in Richtungen schaut, wo die Musik derzeit nicht spielt. Also stolpere und schiebe und ziehe ich Maw und Felsbrocken und Aliens und Was-weiß-ich-noch halbblind durch die Landschaft und habe schon nach nur wenigen Minuten die Schnauze gestrichen voll.

Wech damit ...

Gut, denke ich mir, wenigstens gibt es bei Braid keine Kameraprobleme, da Braid's Präsentation als 2D-Plattformer aus einer Zeit stammt, in der es mangels 3D einfach noch keine Kameraprobleme gab. Braid beginnt wunderschön mit einer kurz angerissenen, tragischen Beziehungsgeschichte, hat eine wunderschöne Musikuntermalung und zeichnet sich durch eine aparte, charmante und zauberhafte Optik aus. Die Steuerung ist simpel und die Idee, mit Hilfe der Shift-Taste die Zeit zurücklaufen zulassen, zwar nichts neues, aber frisch genug, um mein Interesse an diesem Titel hochzuhalten. Doch kaum bin ich am Ende der Demo-Level angekommen, weiß ich auch schon, dass ich Braid nie mehr wieder anrühren werde. Es liegt nicht unbedingt am Spiel, es liegt definitiv an mir, da Braid einen ganz akuten Anfall von "Ich check's net!" auslöst. Die letzten zwei, drei Level bin ich einfach nur durchmarschiert, ohne auch nur in die Nähe der jeweiligen Puzzleteile zu kommen, respektive mir auch gar nicht vorstellen zu können, wie man auch nur ansatzweise in ihre Nähe kommen könnte. Bekommt man später zusätzliche Fähigkeiten? Oder Power-Ups? Sind einige Puzzleteile somit erst später zu erreichen? Oder wie? Oder was? *ratlos* *ziemlich ratlos*

Wech damit ...

So watsche ich zwei der derzeit angesagtesten Indie-Titel mit einigen kurzen Sätzen ab, mache einen auf Kommerz-Sau, weil mir angesichts der Vorstellung, dass ausgerechnet Klowood wieder ein paar dumme Fans gefunden hat, die für wenig Geld einen neuen Painkiller-Titel produzieren, dennoch das Höschen feucht wird und ...

... wünsche Euch frohe Ostertage!

Und vielleicht schaffe ich es demnächst wieder, ein wenig regelmäßiger und wieder täglich etwas zu posten ...