The Hidden Giant - Martin Ganteföhr
Auch wenn ich gerne und ausgiebigst über deutsche Entwickler im Allgemeinen wie im Speziellen ablästere, so gibt es keine Regel ohne Ausnahme.
An dieser Stelle sollte eigentlich schon vor einer Weile ein kleines Portrait eines der verkannten, kleinen "Genies" stehen, das hier in unserem verbiesterten und pohfeligen Deutschland unverdrossen der Welt zeigt, wie man Geschichten im Medium "Computerspiel" erzählt. Weit ausschweifend und etwas genauer auf seine bisherigen Titel eingehend, wollte ich zeigen, dass Martin Ganteföhr meiner Meinung nach als einer der wenigen Leute in der hiesigen Szene das Medium wirklich verstanden hat, weil er als kreativer Künstler damit umgeht und nicht als rein logisch und mechanisch denkender Ingenieur.
Doch was wäre besser, als ihn zu diesen und anderen Themen selbst zu Wort kommen zu lassen?
Und daher verweise ich nur zu gerne auf ein hochinteressantes Interview, welches kürzlich bei Telepolis zulesen war. Lesebefehl!
Doch, halt ... da gibt es noch etwas, was ich persönlich hinzufügen möchte:
Wenn es etwas gäbe, dass ich mir für die deutsche Entwicklerszene wünschen würde, dann wäre das ein Venture Capital-Geber für "The House of Tales", damit sich Martin Ganteföhr ENDLICH jemanden leisten kann, der aus seinen brillianten Vorlagen und Settings auch ein adäquates Spiel macht. Denn auf so Dinge wie Rätsel- oder Interfacedesign legt der Gute weniger wert, da es ihm im Grunde nur darauf ankommt, eine Geschichte zu erzählen.
Nun, das kann er zwar hervorragend, doch alle seine Werke leiden zT. ganz erheblich unter unlogischen, holprigen und unnötig aufgeblähten Rätseln, sowie einem oftmals kruden Interface, so dass sie als Spiel nur den harten Fans zu empfehlen sind. Dass er an solchen Dingen einfach kein Interesse hat, gibt er im Interview schliesslich selber zu. Auch "Overclocked" hat wieder diverse, hmmm, Schlampereien aufzuweisen. Es wird zwar von Spiel zu Spiel besser, aber vergleicht man die Zugänglichkeit eines "Overclocked" mit der alter Adventure-Klassiker wie zB. "Day of the Tentacle", so ist da noch ein weiter Weg zurückzulegen.
Oder es passiert ein kleines Wunder und Martin Ganteföhr arbeitet für sein nächstes Projekt zB. mit Deck13 zusammen, die mit den Ankh-Spielen gezeigt haben, dass Leichtigkeit und Zugänglichkeit kein Fremdwort mehr für deutsche Entwickler sein müssen.
Schau mer mal ...