Morgenmuffel
Eigentlich bin ich der typische Abend- und Nachtzocker. Da ist man (zumindest ich) auf der Höhe des körperlichen und geistigen Leistungsvermögens, kombiniert scharf und brilliant in Adventures, entwischt flink und geschickt dem gegnerischen Beschuss oder putzt die gegnerische Armee mit einer überragenden Strategie vom Bildschirm. All is well!
Heute mogen jedoch, als der Sonntag grau und dröge sein müdes Haupt erhob, dachte ich mir, dass man doch (nach all den Wochen Rollenspiel) wieder eine kleine Runde Ego-Shooter einlegen könnte. Anstatt den Morgen, so trübe er auch war, in der angemessenen und traditionellen Tranigkeit zu begrüßen, wollte ich doch plötzlich schnelles, hektisches Rumgeballere. Warum auch immer ...
Die Wahl fiel auf ein paar Level "DS9 - The Fallen", welches ich in einem Anflug von StarTrek-Nostalgie vor einer Weile wieder auf die Pladde geworfen hatte.
Also schleppte ich mich müde, an einer Tasse Kaffee schlürfend, vor den Rechner und betätigte den Power-Schalter. Was mir auch erst beim zweiten Mal gelang. Dieses böse Vorzeichen nicht weiter beachtend, startete ich dann das Spiel (was auf Anhieb gelang) und wollte mich als Benjamin Sisko durch Legionen von Jem'Hadar phasern.
Nun, wie der aufmerksame Leser vielleicht schon geahnt hat, blieb es größtenteils bei der Absicht. Steif und langsam bewegten sich Maus und Finger über Tischplatte und Tastatur. Träge und ungeschickt versuchte ich Gegner zu treffen und feindlichem Beschuß auszuweichen. Nach etwa dem vierten Bildschirmtod, als ich Benjamin zum wiederholten Male in tiefe Abgründe stürzen ließ, obwohl der Bergpfad ca. 4 Lichtjahre breit war, kam mir dann allmählich in den Sinn, dass es schon seinen Grund hat, warum ich morgens entweder gemütlich etwas lese oder Einkäufe erledige oder mich (je nach Erfordernis) gleich in die Arbeit stürze.
Und nicht versuche, mit den Reflexen eines 100-jährigen, an Arthritis erkrankten Großvaters Shooter zu spielen :)
Ouch, ich habe den Titel "The Fallen" wohl zu wörtlich genommen ...