Dienstag, 20. November 2007

Auf dem Wege der Besserung?

Gestern abend auf heise folgende Meldung noch gesehen ...

Anläßlich der "GeForce LAN 4", einer Art Hausmesse von Nvidia, suchten, ich zitiere: "... Vertreter von Nvidia, Intel, Microsoft, EA und Crytek Bedenken zu zerstreuen, der Spiele-PC könne ein Auslaufmodell sein. Doch mussten die Teilnehmer gewisse Probleme der Plattform einräumen, berichtet CNET News."

Gewisse Probleme ist gut ... :)

Die Umsätze für PC-Spiele entwickeln sich gar nicht gut. Auch stagnieren die Umsätze mit PC-Hardware in den USA und Europa, drohen sogar rückläufig zu werden, weil hier der Markt absolut übersättigt ist. Stattdessen geben die Haushalte immer öfters Geld für feste Hardwareplattformen, für Konsolen aus, weil man allmählich den ständigen Aufrüstwahn über hat.

Und daher war ich doch ein wenig überrascht, als ich von selbstkritischen Äusserungen der dort versammelte Herren las, die endlich zugeben mussten, dass sie den sog. Casual Gamer allmählich als Zielgruppe vergrault haben, weil dieser sich nicht regelmäßig neue Hardware kaufen will. Ebenfalls Vorwürfe mussten sich die Hersteller integrierter Chipsätze gefallen lassen, da deren Produkte, die zwar massenweise in günstigen PCs verbaut werden, auf Grund der schnellen Verfallsdauer bei PC-Spielen mit der fehlenden Upgrademöglichkeit den Kunden erst recht vom PC als Spieleplattform vertreiben.

Zugegeben, früher war das alles kein Problem. Früher habe ich auch ohne zu zögern mein Konto geplündert, wenn es darum ging neue Hardware zu kaufen. Ich hatte auch kein Problem damit, mir extra für ein einziges Spiel, für "Unreal" einen komplett neuen Rechner zu leisten. Das war jedoch früher. Heute ... wie gesagt, die nächste Ausgabe wird nicht dem PC, sondern wahrscheinlich einem Konsolenhersteller zu gute kommen. Scheinbar bin auch ich jetzt ein Casual Gamer geworden. Was auch in Ordnung ist, denn nach meiner Definition ist ein Casual Gamer jemand, der nicht mehr ums Verrecken jeden Hype mitmachen muss.

So richtig lachen musste ich dann auch zum Schluss des Artikels, als ich dies hier las: "Die Entwicklung für AMD- oder Intel-Plattformen sei einfacher als für Konsolen, die mit verschiedenen Archtitekturen unterschiedliche Anforderungen an die Programmierung stellen, sagt David DeMartini von Electronic Arts. Zudem sei der PC leichter auf die Anforderungen neuer Spiele umzurüsten als eine starre Plattform."

*pruuuuuuust*

Ja, die Entwicklung für den PC ist tatsächlich leichter. Jedoch nicht, weil es so eine einfache Architektur ist, sondern weil die Entwickler von PC-Spielen sich einfach darauf verlassen, dass neue Hardware ihre unoptimierten Routinen besser verarbeiten kann, anstatt dass sie ihren Code aufwendig für bestehende Hardware optimieren müssen.

Wie ich hier schon desöfteren in meinem jugendlichen Leichtsinn behauptet habe, so ist der PC als Spieleplattform alles andere als tot. Die Beteuerungen der Herren auf dieser Konferenz kommen mir aber dennoch vor, wie verzweifelte Durchhalteparolen kurz vor dem Exitus. Ich behaupte angesichts der derzeitigen Entwicklung daher folgendes ...

Der PC wird in einigen Jahren als Spieleplattform für das Big Business tot sein. Weil nicht mehr die Stückzahlen umgesetzt werden können, die für große Publisher und die immens gestiegenen Entwicklungskosten für immer aufwendigere Graphik notwendig sind. Der PC wird daher eine weites, freies Betätigungsfeld für junge, kreative Entwickler sein, die frei von den kommerziellen Restriktionen der Publisher, frei von den technischen Restriktionen der geschlossenen Konsolensysteme nach Lust und Laune experimentieren können. Und wer mit offenen Augen und einem aufgeschlossenen Geist ebenfalls ein wenig Risikofreude zeigt, der wird hier Spiele finden, die wahrscheinlich mehr Spass machen werden, als das arschteure Hightech-Multimediaspektakel der großen Anbieter.