Mittwoch, 21. Februar 2007

Neulich in Galiläa - Update

Wie Sebastian schon richtig anmerkte ... so richtig prickelnd sind die Flamewars zwischen Konsoleros und PC-Nerds auch nicht mehr. Was auch kein Wunder ist, denn (wenn man ganz ehrlich ist) haben die Konsoleros den Krieg gewonnen, der PC ist als Spieleplattform auf dem Rückzug. Wer aber davon einen Rückgang der blutigen Schlachten befürchtet hat, kann beruhigt aufatmen. Denn kaum ist der PC als gemeinsames Feindbild aus den Augen verschwunden, fallen die Konsoleros natürlich gegenseitig übereinander her.

Hierbei lassen sich (wie immer) zwei große Lager ausmachen, die aber (das ist neu) durch einen ehem. Kombattanten verstärkt werden, der frisch gestärkt zurückkehrt, um sich ... nuja, das hätte sich niemand vorstellen können, der ehem. Kombattant wohl am allerwenigsten.

Das eine Lager sind die stolzen und bis zur Arroganz selbstbewussten Sony-Samurais, die auf eine lange und erfolgreiche Kriegserfahrung zurückgreifen können, dominiert Sony doch seit Jahren den Konsolenmarkt.

Das andere Lager besteht aus den wüsten Wikingerhorden aus Redmond, die zwar als Betriebssystem der Schrecken der westlichen Hemisphäre sind, aber dennoch bislang vergeblich die mächtigen Burgen Sonys belagert haben.

Interessant wird dieser neue Flamewar jedoch durch den Umstand, dass Nintendo, der ehem. Champion und Shogun über ganz Konsolia klammheimlich mit einer kleinen Schar Getreuer ins Land zurückgekehrt ist und vor allem vom armen Bauernvolk eine massive Welle der Begeisterung und Unterstützung erfährt. Eine Unterstützung, die so enorm ist, dass Nintendo sich anschickt die anderen beiden Next-Gen-Konsolen im Laufe des kommenden Jahres schlichtweg in die Tasche zu stecken. Das Weihnachtsgeschäft lief blendend, in den USA wird das Nach-Weihnachtsgeschäft klar von der Wii und dem NDS dominiert, die Konkurrenz der 360 und PS3 (obwohl technisch deutlich überlegen) sieht derzeit nur noch Nintendos Rücklichter und muss den Staub der vor ihnen enteilenden Bauernheere schlucken. Sony hat massiv damit zu kämpfen, dass alle Welt immer noch PS2 kauft und Microsoft kannibalisiert sich ebenfalls selber, da anstatt Sony- oder Nintendo-Kunden immer mehr PC-Spieler auf die 360 wechseln und Vista als Spieleplattform nicht mehr wirklich sooooo attraktiv ist. Zudem Mr. Ballmer neben den Vista-Prognosen jetzt auch die 360-Umsatzprognosen zurückschrauben musste. Gar nicht gut, gar nicht gut ...

Ok, zurück zum Flamewar und was an ihm so putzig ist.

Die jeweiligen Fanatiker beider Lager merken bei all ihrem Herumgekloppe durchaus, dass ihre tolle Hardware insgesamt betrachtet gar nicht soviel Anklang findet. Anstatt jedoch sich gegen den neuen Gegner Nintendo zu vereinen, sucht man in beiden Lagern entweder den Schulterschluss mit Nintendo ("Also, den Wii würde ich mir noch zusätzlich kaufen. So als Partykonsole mit den Kumpels. Aber für mehr ist die ja net zu gebrauchen!") oder man redet den Erfolg von Nintendo einfach klein ("Nuja, die Wii. Klar, wird oft gekauft. Ist ja aber keine richtige NextGen-Konsole und daher keine Konkurrenz zu PS3/360. Die zählt ja nicht!").

Und so holen sich Samurais und Wikinger blutige Nasen, während das gemeine Volk verständnislos kurz am Schlachtfeldrand innehält, vielleicht Wetten über den Ausgang abschliesst und sich ansonsten nicht darum kümmert, wer schlussendlich noch aufrechtstehend die Kampfzone verlassen kann.

Gamer-Flamewars, ein aussterbendes Hobby für aussterbende Monster-Hightech- Hardwarefans?