Ohrenschmaus - Assassins Creed 2
Vor zwei Jahren, da war mir das Spiel "Assassins Creed" ziemlich egal. Mir war das Gehype um die Producerin, Jade Raymond, vollkommen schnurz, weil ich als alter Sack meine hormonellen Sturm- und Drangjahre ein wenig hinter mir habe. Ja, auf die theoretische Frage "Würdest Du sie von der Bettkante stoßen?" würde ich, selbstverständlich theoretisch, mit "Klar würde ich das ... in Richtung Bettmitte!" antworten, dennoch ... aus dem Alter und den Lebensumständen, in denen man BRAVO-Starschnitte anhimmelt oder sich irgendein dahinräkelndes Supermodel als Wallpaper einrichtet, bin ich raus. Ausserdem kommt eh keine von diesen leblosen, langweiligen, gephotoshoppten Rutschen an meine Salma ran ;-P
Vor zwei Jahren, da war mir das Spiel "Assassins Creed" ziemlich egal, weil ich meinen damaligen Rechner nicht dem Stress aussetzen wollte, sich beim Darstellen dieser unoptimierten Grütze ein paar Wirbel auszurenken.
Vor zwei Jahren, da war mir das Spiel "Assassins Creed" sogar egal, obgleich man im Vorfeld ständig die enge Verwandschaft zum einzig wahren, echten, richtigen Schleichspiel, den drei Titeln der Thief-Serie betont hatte. Doch die trickreichen Lügen der Majors kennend, blieb ich vorsichtig ... zu Recht. Nichts gab es an AC, was mich interessieren könnte.
Ok, ein wenig gelogen ist das schon. Ich hatte hier und da Positives über den Soundtrack gehört. Und da mir Jesper Kyd kein ganz Unbekannter war ... neenee, hat trotzdem nicht gereicht. "Assassins Creed" wird wohl weiterhin zu den Spielen gehören, denen ich meine kostbare Zeit auch künftig nicht schenken werde.
Nun steht "Assassins Creed 2" in den Regalen und harrt der Käuferschar. Wieder ist Jade Raymond beteiligt. Wieder interessiert sie mich nicht, weil sie nicht Salma Hayek ist und als direkte Wiederholung des ersten Teils wird auch dieses Spiel mich desinteressiert erleben. Doch es gibt einen kleinen Unterschied ...
Seit einigen Tagen läuft der Soundtrack zu AC2 im Mediaplayer meines Vertrauens rauf und runter. Rauf und runter. Und wird und wird nicht langweilig. Denn Jesper Kyd hat es geschafft Klangräume zu erschaffen, die folgendes auszeichnet:
· Es klingt nicht wie schon x-mal gehört.
· Es klingt nicht wie eine schlechte Kopie von Jeremy Soule.
· Es klingt nicht wie das übliche, uninspirierte Streichorchester-Gedudel, wie mir es vor allem in Form der Dynamedion-Standardkost allmählich auf den Senkel geht..
· Es klingt nicht wie das übliche 08/15-Geschalmeie und -gezimbel vom Mittelalter-Markt.
· Es klingt nicht so fürchterlich geschwollen-pathetisch-überkandidelt, alle paar Takte den Untergang des Universums heraufbeschwörend wie ein schlechter Roland Emmerich-Film.
· Und es klingt auch nicht wie die in der Regel gräßlich unpassende Fahrstuhl-Muzak, die so mancher Ostblock-Entwickler seinem Werk verpasst.
Jesper Kyds neues Werk, das klingt wie, das hört sich an wie ...
· Es ist sehr melodiös.
· Es ist sehr abwechlungsreich.
· Es lässt sich keinem Genre zuordnen, obwohl jederzeit klar ist, in welcher Epoche und welcher Weltgegend AC2 spielt.
· Es ist sehr atmosphärisch, ohne in die Ödnis vieler Ambient-Stücke abzudriften.
· Ich wünschte, Ridley Scott hätte für "Kingdom of Heaven" an Stelle dieser armseligen Hans Zimmer-Kopie einen Jesper Kyd engagiert.
Ich bin hin und weg.
"Assassins Creed 2" werde ich nicht anrühren. Geh mir fott mit dem Zeuch!
Aber der Soundtrack? Geilo! Danke Jesper ...
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