Montag, 2. November 2009

Ich hasse Wochenenden

Am Samstag begab ich mich gemächlich in den Elektronik-Supermarkt meines Mißtrauens, um mich über die Preislage bez. bestimmten Hardware-Zubehörs zu informieren. Dabei stieß ich zu meiner großen Verwunderung auf ganze Regale voller ... ich weiß nicht, wie ich das genau bezeichnen soll, was ich da sah ... voller "Software". Ja, Software. In Kartons. Und DVD-Hüllen. Ehrlich jetzt. Ich erzähle hier keinen Unsinn. Software, die man in die Hand nimmt und zur Kasse trägt. Dann jedoch grub meine Verstand alte Erinnerungen aus. Erinnerungen, bei denen ich mir zusah, wie ich früher die Hand austreckte, mir so einen Karton oder eine DVD-Hülle griff und damit zur Kasse ging. Mit den Füßen. Zu einer Person. Einer echten Person. Keine KI. Keine Shopping-Software. Dort habe ich dann mein Spiel mit Geldscheinen bezahlt. Was ich normalerweise ja nur mit Eiern, Käse und Gemüse auf dem Markt tue. Scheinbar war das früher auch "normal" für Software. Damals.

Heute jedoch, heute muss ich mich anstrengen, um das Spiel zu benennen, das ich dieses Jahr "analog" eingekauft habe. Mir fällt nichts ein. Es drängt sich nur der Name "Drakensang" immer wieder in den Vordergrund, aber das war doch letztes Jahr? Habe ich letztes Jahr im Sommer, vor knapp 10 Monaten zum letzten Mal ein Spiel im Laden gekauft?

Scheint so.

Gut, zwischendrin immer wieder ein paar Schnäppchen auf eBay, aber im Laden? Und dann zum vollen Preis? Ja, auch hier ist "Drakensang" das letzte Spiel gewesen, der letzte Titel, für den ich 40 € ausgegeben habe.

Doch anstatt dass ich mich nun wie Hulle über all das eingesparte Geld freue, habe ich mir vor einigen Tagen angeschaut, wieviel Geld in diesem Jahr von meinem Girokonto via Paypal an diverse Indie-Entwickler und Anbieter wie GOG, Impulse oder Valve geflossen ist. Mir ist fast schlecht geworden ...

Schuld sind daran hauptsächlich zwei Dinge:

1. Niedrige Preise
Anstatt 30-50 Euro für ein Spiel zum Fenster rauszublasen, das entweder nach 4 Stunden durchgespielt ist oder nach nur einer halben Stunde, kaum angetastet, für immer in der Software-Gruft verschwindet, investiert man meist nur ein paar Euro. Die Kaufhemmung ist gering, der Impulskauf bei Preisen von nicht mehr als 5-15 Euro die Regel anstatt die Ausnahme.

2. Weekend-Deals
Nachdem Valve letztes Jahr zum ersten Mal ein paar Zahlen veröffentlichte, welche zt. vierstelligen Umsatzsteigerungen man mit den sog. Weekend-Deals erzielen konnte, da blieb nicht nur mir die Spucke weg. Mittlerweile findet sich der "Weekend-Deal" bei allen Plattformen und Portalen, die um die Gunst des Käufers buhlen. Brav ballert man jeden Freitag mein Postfach mit den neuesten Info-Mails zu, damit ich die Absender mit Zahlungen meinerseits zuballere. Was in diesem Jahr sehr oft gelungen ist. Sehr, SEHR oft.

Ich hasse Wochenenden. Meine Bank hingegen freut sich.

Damn you all! Damn you!