Samstag, 4. Juli 2009

Verwechslungsgefahr, die x-te

In mehr oder weniger nächster Zeit stehen drei Rollenspiele für uns arme, bedauernswerte PC-Zocker in Aussicht, die zumindest den gröbsten Hunger beseitigen sollten.

Wir haben Biowares vollmundig versprochene Rückkehr zu alten Tugenden in Form von Dragon Age: Origins. Wobei mir angesichts des Umstandes, dass man in den letzten Monaten und Wochen seitens des EA-Marketings zu sehr auf Titten, Pixelblut und Action gesetzt hat, die sog. skeptische Spock-Augenbraue bis hoch zum immer weiter zurückweichenden Haaransatz gerückt ist. Schau mer mal. Aber das ist eine andere Geschichte und heute nicht das Thema.

Dann haben wir den Nachfolger zum Rollenspiel mit dem wohl dämlichsten Namen schlechthin. Divinity 2: Ego Draconis klingt etwas weniger dämlich, ob das Spiel es jedoch mit den unbestreitbaren Spielspassqualitäten von Teil Eins aufnehmen kann, ist noch nicht raus, um es mal so salopp zu formulieren.

Und als drittes soll zum Ende des Jahres Two Worlds 2 hinieden erscheinen, um der Welt vielleicht diesmal zu zeigen, dass man mehr drauf hat, als nur eine gutgemeinte, aber recht armselige Kopie von Oblivion ins Rennen zu schicken.

Doch die Qualität dieser Titel, ihr Potential für das kerzenlichtumflorte Zocken während langer Winterabende ist hier nicht das Thema. Es geht mir heute erneut und zum wiederholten Male um die Gleichförmigkeit der Optik, um den Mangel an Kreativität und Abwechslungsreichtum, der in krassem Widerspruch zu den technischen Möglichkeiten steht, die heutzutage Graphiker in die Lage versetzen, jeden elektrischen Funken in ihren Neuronen "originalgetreu" auf den Bildschirm zu zaubern.

Doch gerade Rollenspiele, die Raum genug für phantastische Szenarien und abgedrehte Landschaften, Städte und gänzlich wundersame Welten bieten können, stecken nun seit Jahren in der immer gleichen Optik- und Designschiene fest. Alles soll irgendwie so aussehen wie der letzte Erfolgshit, alles soll irgendwie vertraut und gewohnt aussehen, nichts darf das Auge der Massen mit ungewohnten Anblicken verstören, da heute jedes Fitzelchen eines Highbudget-Spieles minutiös auf die jeweilige Zielgruppen-Kompatibilität geprüft wird. Als Folge dieser Fliessband-Mentalität bekommen wir dann sowas ...





Und? Welcher Screenshot stammt von welchem Spiel? Kleiner Tipp: Bei einem steht fett oben rechts ein Logo.

Identischer Look, kein eigenständiges Art Design, alles ein einziger 08/15-Brei. Und von Risen und Gothic 4, die uns auch bald heimsuchen werden, will ich erst gar nicht anfangen. Dort scheint man der Einfachheit halber den selben Art Director zu teilen ...

Wie es anders geht, zeigen uns erneut nipponesische Künstler, die dem Kindchen-Schema der typischen Manga-Figur dennoch immer wieder neue Aspekte, Seiten und frische Variationen abgewinnen können.



Und im Falle von "Valkyria Chronicles" es sogar wagen, nicht die übliche Pseudo-Realismusschiene rauf und runter zu beten, sondern tatsächlich auf ein eigenständiges Design setzen, welches sich allem Anschein nach auch kommerziell auszahlt.

Da stellt sich mir die Frage, frisst der Bauer tatsächlich nur das, was er kennt oder frisst er nur das, was er frisst, weil man ihm nichts anderes vorsetzt?