Mittwoch, 9. Mai 2007

Hellgate - Geh zur Hölle

Gestern haben Flagship Studios bekannt gegeben, dass es in Zukunft für Hellgate London eine Zwei-Klassen-Gesellschaft geben wird.

Die einen, die "nur" den Basispreis für das Spiel bezahlen, können zwar den SP-Part und den Online-Part spielen, werden aber im Online-Part als Kunden zweiter Klasse behandelt.

Die anderen, die 9,95$ (!!!) pro Monat zahlen, bekommen einen 24h Support, zusätzliche Charakter-Slots, ein erweitertes Inventory, keine Wartezeiten in der Server-Queue, Austausch von Items zwischen den eigenen MP-Charakteren, spezielle "Elite"-Items, optische Herausstellung des "Elite"Status im Look des Charakters, schnellere Transportmöglichkeiten, Gilden können nur von zahlenen "Elite"-Mitgliedern gegründet werden, zusätzliche Spielmodi und Schwierigkeitsgrade.

Ganz ehrlich, ich war, als ich das erste Mal von Hellgate London hörte und vor einer Weile das erste Gameplay-Video sah, hellauf begeistert. Hellgate schien mir ein sicherer Hit zu sein, ein unbedingtes Must-Have.

Dann hat sich jedoch im Laufe der Zeit herauskristallisiert, dass man bei Hellgate den Schwerpunkt auf den Multiplayer-Part legt. Es steht also zu befürchten, dass wie bei Diablo 2 der SP-Part unter diversen Design-Einschränkungen leiden wird. Ein, wie immer, höchst beschissenes Savegame-System für den SP-Part, wo es ja im Grunde scheissegal sein sollte, wo ich wann wie speichere, weil ja meine Sache auf meinem Rechner, schien erneut ins Haus zu stehen. Da die Designer ja alle von Blizzard kamen, sogar sehr wahrscheinlich. Meine Begeisterung ob diesen Meldungen und Previews sank deutlich. Hellgate war plötzlich nicht mehr ein Must-Have, sondern verschwand sogar gänzlich aus meinem Aufmerksamkeitsfokus.

Und nun kratzt man bei Flagship Studios an den Grundpfeilern, die meiner Meinung nach mit zum immensen Erfolg von Diablo 2 oder Starcraft beigetragen haben ... anstatt eines gemeinsamen Funktionsumfanges für ALLE Spieler, gibt es hier diverse kostenpflichtige Zusatzleistungen, werden die Spieler in zwei Klassen aufgeteilt. Fußvolk und "Elite" (Elite wird es sogar offiziell genannt). Leute, die "bloß" mitspielen und zahlungswillige und -kräftige Pro-Zocker, die auf Grund der Natur der Bezahlfeatures das soziale Leben, das Drumherum in einem Multiplayer-Spiel bestimmen werden.

Ich hab gestern in diversen Foren zwei hauptsächliche Reaktionen gesehen:

Einige fanden das ok und hatten damit kein Problem, gleichgültig, ob sie nun zusätzlich zahlen würden oder nicht.

Andere haben das Spiel nun grundsätzlich abgelehnt (Micropayment in jeder Form ist Scheisse!) oder werden nicht den MP-Part spielen, weil sie jetzt schon keine Lust auf dumme Anmache seitens der "Elite"-Mitglieder haben. Sprich, keine Lust auf Zwei-Klassen-Gesellschaft! Auch wird auf Seiten der Kritiker der hohe Preis angesprochen, der für Features bezahlt werden soll, die früher für jeden Spieler gleichermassen zur Verfügung standen.

Gut, mir als Vertreter der "Nicht Unbedingt So Sehr Multiplayer Spielen Müssend"-Fraktion könnte dieses Bezahlmodell latürnich egal sein. Wie bei Diablo 2 würde ich wahrscheinlich nur den SP-Part zocken und höchstens kurz man den MP-Part anspielen. Dennoch ...

Ich kann die Gier der Entwickler förmlich riechen. Ich kann mir es mir fast schon bildlich vorstellen, wie man aus einer Idee einen kleinen Business-Plan erstellt hat, etwas mit Zahlen herumgespielt und dann angesichts der Summe, die unten am Ende des Excel-Sheets stand, überall nur noch glänzende Augen zu sehen waren. "Au ja, lasst uns das SO machen!"

Geld verdienen zu wollen ist nichts ungesetzliches oder gar unmoralisches. Wirklich nicht. Ein jeder darf Produkte, Waren und Dienstleistungen anbieten, wie man lustig ist. Und hier geht es ja nicht um Drogen oder Waffen, sondern nur um ein Spiel. Ok, es hat doch vielleicht etwas mit Drogen zu tun :) Aber ich als Kunde habe natürlich auch das Recht NEIN zu sagen, wenn mir ein Produkt nicht zusagt. Und ich werde höchstwahrscheinlich NEIN zu Hellgate sagen. Hat mir ein zu arges "Geschmäckle". Ich mag es nicht, wenn man versucht mich für dumm verkaufen zu wollen. Ich habe nach dem Kauf eines Spieles keine Lust NOCHMALS Geld ausgeben zu müssen, um den vollen Funktionsumfang zu bekommen. Ich will alles von Anfang an für einen einmaligen Preis. Nein danke, werte Damen und Herren von Flagship Studios. Nein danke!